Carl Mathieu Lange
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Carl Mathieu Lange (* 28. Januar 1905 in Düren; † 25. Mai 1992 in Bochum) war von 1952 bis 1973 Direktor der Sing-Akademie zu Berlin.
[Bearbeiten] Lebenslauf
Lange stammt aus einer rheinischen Musiker- und Theaterfamilie. Seine ersten Erfahrungen als Theaterkapellmeister sammelt er an der Kölner Oper sowie in Münster und Göttingen. Während des Zweiten Weltkrieges ist er Operndirektor und Generalmusikdirektor in Hannover, bis das Opernhaus von Bomben zerstört wird. Nach dem Krieg beginnt er neu als Generalmusikdirektor in der Darmstädter Orangerie.
Carl Mathieu Lange sucht sich schon damals gerne für seine Aufführungen vergessene wertvolle Werke heraus. In Göttingen sind es u. a. Alessandro Scarlattis »Il Trionfo dell'Onore« (für Deutschland die erste Aufführung einer Scarlatti-Oper), ferner Monteverdis »Combattimento di Tancredi e Clorinda« (deutsche Erstaufführung) und - ebenfalls eine Ausgrabung Langes - Luigi Cherubinis Oper »Démophoon«.
Im 1945 völlig kriegszerstörten Darmstadt ist Mathieu Lange zusammen mit Dr. Wolfgang Steinecke entscheidend am Aufbau der Internationalen Ferienkurse für neue Musik beteiligt, wie er überhaupt - auch später - immer wieder Komponisten zeitgenössischer Musik zu Wort kommen lässt. Als musikalischer Leiter für Oper, Sinfonie- und Chorkonzerte kommt er zu hohem Ansehen.
Im Jahre 1948 holt ihn Walter Felsenstein an die Komische Oper nach Ost-Berlin. Schon 1941/42 hatte ihn Berlins Deutsches Opernhaus für Gastspiele engagiert. Nun wird er auch in Berlin bekannt und beweist, dass er mit Sängern umgehen kann.
[Bearbeiten] Direktor der Sing-Akademie zu Berlin
Im Jahre 1950 wird Carl Mathieu Lange als Nachfolger Georg Schumanns zum Direktor der Sing-Akademie zu Berlin gewählt. Erstmalig am Dirigentenpult steht er bereits am 20. November 1949 beim Brahms-Requiem. Georg Schumann begleitet die Sing-Akademie noch bis zu seinem Tod 1952 als amtierender Direktor.
Lange versteht seine Berufung als Auftrag, die Bach-Pflege der Sing-Akademie fortzusetzen, zugleich aber zu erneuern im Sinne eines modernen, transparenteren Bach-Klangs. Lange bevorzugt den italienischen Barock, bringt Monteverdis "Marienvesper" zur deutschen Erstaufführung sowie Messen von Allessandro Scarlatti und Antonio Caldara. Er führt eine ganze Reihe von Haydn-Messen auf und interessiert sich innerhalb der Musik des 19. Jahrhunderts vor allem für Jugendwerke, fördert eine Messe des 18-jährigen Puccini und ein Te Deum des 20-jährigen Bizet ans Licht. Auch die Moderne fehlt nicht gänzlich: Strawinskys Psalmen-Symphonie kommt zu Gehör, und zum 175-jährigen Bestehen des Chores 1966 erhält Hans Werner Henze den Auftrag für seine "Musen Siziliens".
Nachfolger Langes als Direktor der Sing-Akademie zu Berlin wurde Professor Hans Hilsdorf.
Personendaten | |
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NAME | Lange, Carl Mathieu |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musiker |
GEBURTSDATUM | 28. Januar 1905 |
GEBURTSORT | Düren |
STERBEDATUM | 25. Mai 1992 |
STERBEORT | Bochum |