Christian Ranucci
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Christian Ranucci (* 6. April 1954; † 28. Juli 1976) war die drittletzte Person, die in Frankreich hingerichtet wurde. Im Alter von 22 Jahren wurde er am 28. Juli 1976 um 4.13 Uhr morgens im Gefängnis Les Baumettes in Marseille auf der Guillotine enthauptet. Der damalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing hatte ihm die Begnadigung verweigert. Ranucci war am 10. März 1976 wegen des Mordes an der zum Tatzeitpunkt achtjährigen Marie-Dolorès Rambla zum Tode verurteilt worden. Da einige Indizien für Ranucci sprechen, ist seine Schuld bis heute umstritten.
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[Bearbeiten] Mord, Festnahme und Urteil
Am 3. Juni 1974 wird die achtjährige Marie-Dolorès Rambla in Marseille entführt. Zwei Tage später wird das Kind erstochen in der Nähe der Landstraße von Marseille nach Aix-en-Provence aufgefunden. Kurz darauf wird der Handlungsreisende Christian Ranucci verhaftet. Er hatte nach einem Unfall in der Nähe des Fundortes der Kinderleiche Fahrerflucht begangen. Eine Zeugenaussage belastet ihn schwer. Nach einem mehrstündigen Verhör legt der 20-Jährige ein Geständnis ab, das er jedoch bald widerruft. Vergeblich. Das Geschworenengericht Bouches-du-Rhône verurteilt ihn zum Tode.
[Bearbeiten] Hinrichtung
Nachdem das Gericht eine Revision abweist und der Staatspräsident nach einem Besuch von Ranuccis Anwälten am 27. Juli 1976 eine Begnadigung ablehnt, steht nach damaligem französischen Recht der Hinrichtung nichts mehr im Wege. Ranucci wird im Morgengrauen des 28. Juli geweckt. Ihm wird eröffnet, dass sein Gnadengesuch abgelehnt ist und er nun hingerichtet würde. Um 4.13 Uhr stirbt er auf der Guillotine. Nach Aussagen seiner Anwälte, als Zeugen bei der Hinrichtung zugegen, waren Ranuccis letzte Worte „Rehabilitez-moi!“ („Rehabilitiert mich!“). Nach Ranucci wurden in Frankreich nur noch zwei Personen (Jerôme Carrein im Juni 1977 in Douai und Hamida Djandoubi am 10. September 1977 in Marseille) hingerichtet. Die Todesstrafe wurde in Frankreich 1981 mit dem Wahlsieg des sozialistischen Präsidentschaftskandidaten François Mitterrand abgeschafft.
[Bearbeiten] Zweifel an Ranuccis Schuld
Die Untersuchung des Falles Marie-Dolorès Rambla muss heute mangelhaft erscheinen. Es gibt zahlreiche Ungereimtheiten. So haben die unmittelbaren Zeugen der Kindesentführung in Marseille Ranucci nicht wiedererkannt. Das Auto, in dem das Mädchen nach Zeugenaussagen entführt worden war, ein Simca 1100, war nicht Ranuccis Fahrzeug. Der rote Pullover, der in der Nähe des Fundortes der Leiche aufgefunden wurde und der einen Polizeihund überhaupt erst auf die Spur des Opfers geführt hatte, gehört nicht Ranucci. Zudem gibt es Zeugenaussagen, nach denen ein Mann in einem roten Pullover und mit Simca 1100 wenige Tage vor dem Verschwinden der kleinen Marie-Dolorès Rambla in Marseille mehrere Kinder angesprochen habe. Dabei habe es sich jedoch nicht um Christian Ranucci gehandelt, so die Zeugen.
Die Affäre Ranucci ist Stoff mehrerer Bücher und Filme. Am bekanntesten ist der Film "Le Pull-over rouge" aus dem Jahre 1979 (Regie: Michel Drach) nach dem gleichnamigen Buch von Gilles Perrault.
[Bearbeiten] Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Ranucci, Christian |
| KURZBESCHREIBUNG | drittletzte Person, die in Frankreich hingerichtet wurde |
| GEBURTSDATUM | 6. April 1954 |
| STERBEDATUM | 28. Juli 1976 |
