Cushing-Syndrom
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Das Cushing-Syndrom [ˈkʊʃɪŋ-] ist ein nach dem Neurologen Harvey Williams Cushing benanntes Syndrom, das in zwei Ausprägungen (Typen) gegeben ist.
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[Bearbeiten] Cushing-Syndrom Typ I
Beim Cushing-Syndrom handelt es sich um körperliche Veränderungen, die durch einen hohen Kortisolspiegel im Blut (Hyperkortisolismus) verursacht wird. Typ I ist ein Symptomenkomplex, der durch das Überangebot von Glukokortikoiden im Organismus gekennzeichnet ist.
[Bearbeiten] Ursachen
Die Ursachen eines Cushing-Syndroms können vielfältig sein:
- Zentrales Cushing-Syndrom (Morbus Cushing, Cushingsche Erkrankung): Erhöhte Produktion von ACTH im Hypophysenvorderlappen mit anschließend vermehrter Kortikoidfreisetzung aus der Nebennierenrinde
- Adrenales Cushing-Syndrom: Gesteigerte Sekretion von Gluko- oder Mineralokortikoiden aus der Nebennierenrinde im Zuge von Neoplasien (Adenome oder Karzinome) mit nachfolgend unterdrückter ACTH-Ausschüttung aus dem Hypophysenvorderlappen
- Ektopisches (paraneoplastisches) Cushing-Syndrom: Bildung von Kortikoiden in ektopem Gewebe, beispielsweise im Rahmen eines Bronchialkarzinoms.
- Medikamentöses Cushing-Syndrom: Ausbruch der Symptomatik nach regelmäßiger Gabe von ACTH oder Kortikoiden im Rahmen der Behandlung von Erkrankungen
- Unterhalb einer sogenannten Cushing-Schwellendosis, die etwa der Wirkungsstärke von 7,5 mg Prednison entspricht, kommt es auch bei langfristiger Therapie mit Glukokortikoiden nicht zu den Anzeichen des Cushing-Syndroms.
- Hypothalamisch-hypophysäres Cushing-Syndrom: Störungen der hypothalamisch-hypophysären Regulation
- Pseudo-Cushing-Syndrom (Cushingoid): Vorübergehende Cushing-Symptomatik beispielsweise im Zuge von schweren Schädelverletzungen
[Bearbeiten] Symptomatik
Die Symptome des Cushing-Syndroms sind durch die verstärkte hormonelle Wirkung der Kortikoide auf die Zielgewebe bedingt.
- Vollmondgesicht
- Stammfettsucht
- diabetische Stoffwechsellage
- Hypertonie
- Hypogonadismus
- Osteoporose
- Hautatrophien, Striae rubrae
- Muskelschwäche und Muskelatrophie
- Hirsutismus
[Bearbeiten] Diagnostik
- Körperliche Untersuchung:
- Hautinspektion
- Blutdruckkontrolle
- Endokrinologisch:
- Dexamethason-Kurztest
- Kortisolausscheidung im 24-h-Urin
- Insulin-Hypoglykämietest
- CRH-Test
- Abklärung der Osteoporose
- Radiologisch:
- Darstellung der Nebennieren beziehungsweise der Hypophyse (Sonographie, CT, MRT)
[Bearbeiten] Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Ursache des Cushing-Syndroms: Adenome der Hypophyse oder der Nebennieren werden operativ entfernt; die Therapie der Wahl bei einer Nebennierenrinden-Hyperplasie ist die Adrenalektomie und eine sich anschließende lebenslange Hormonsubstitution zur Vermeidung der Ausbildung eines Morbus Addison.
In der Veterinärmedizin wird die Therapie der Erkrankung meist nur mit Medikamenten vorgenommen, die die Aktivität der Nebennierenrinde senken. Mittel der Wahl ist hierbei Trilostan. Weiterhin ist eine Behandlung mittels des DDT-Abkömmlings Mitotane und auch über das Antimykotikum Ketokonazol möglich.
[Bearbeiten] Cushing-Syndrom Typ II
Typ II ist eine seltene Erkrankung, bei der ein Tumor im Bereich von Pons oder Cerebellum gleichseitige Schädigungen der Hirnnerven VI, VII und VIII hervorruft. Ausfallerscheinungen des Kleinhirns und Hirndruckzeichen sind im Rahmen dieser Erkrankung ebenfalls beschrieben.
[Bearbeiten] Siehe auch
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