Der dritte Weg (Anthony Giddens)
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„Der dritte Weg“ ist der Titel eines Buches von Anthony Giddens (Originaltitel: The Third Way: the Renewal of Social Democracy, 1998), mit dem er einen maßgeblichen Beitrag zur wissenschaftlichen Definition des Begriffs „Dritter Weg“ geleistet und den Begriff entscheidend mitgeprägt hat. Ein 2000 erschienener Nachfolger heißt „Der Dritte Weg und seine Kritiker“ (The Third Way and its Critics).
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[Bearbeiten] Inhalt
Ausgangspunkt der Überlegungen Giddens´ ist „die Auflösungstendenz des ‚Sozialstaatskompromisses‘“ (1999, S. 7). Er beschreibt den Gegensatz zwischen der klassischen Sozialdemokratie, die er „Alte Linke“ nennt und dem Thatcherismus oder Neoliberalismus (die Neue Rechte).
Die „klassische Sozialdemokratie“ beschreibt und kritisiert damit Giddens mit folgenden Stichworten:
- staatliche Eingriffe in den sozialen und ökonomischen Bereich;
- der Staat dominiert die Zivilgesellschaft;
- kollektive Lösungen; nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik a la Keynes;
- Korporatismus; eingeschränkte Rolle des Marktes;
- Vollbeschäftigung;
- Gleichheit als zentraler Wert;
- ein umfassender Wohlfahrtsstaat, der die Bürger >von der Wiege bis zur Bahre< schützt;
- lineare Modernisierung;
- schwach ausgebildetes ökologisches Bewusstsein.
Den „Thatcherismus“ oder „Neoliberalismus“ beschreibt und kritisiert damit Giddens mit folgenden Stichworten:
- schlanker Staat;
- autonome Zivilgesellschaft, Marktfundamentalismus;
- autoritäre Moral mit ökonomischen Individualismus;
- der Arbeitsmarkt reguliert sich selbst wie jeder andere Markt;
- Hinnahme von Ungleichheit;
- traditioneller Nationalismus;
- Wohlfahrtssataat als reines Sicherheitsnetz;
- lineare Modernisierung;
- schwach ausgebildetes ökologisches Bewusstsein;
- neolineares Denken in der internationalen Politik. (Vgl. S. 18)
Der dritte Weg soll diesen Gegensatz aufheben.
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[Bearbeiten] Wirkung
Giddens´ Analyse bezieht sich in erster Linie auf die britische Politik der 1990er, in der durch den Wahlsieg von Tony Blairs „New Labour“ 1997 eine Auflösung der nach dem Abtreten Margaret Thatchers von der politischen Bühne 1990 festgefahrenen politischen Strukturen erreicht wurde. Gleichzeitig ist sie aber auch Teil der globalen Debatte um den „Dritten Weg“, die er 2001 in einem weiteren Buch zusammenfasste.
[Bearbeiten] Literatur
- Anthony Giddens: Der dritte Weg. Die Erneuerung der sozialen Demokratie. Frankfurt, 1999
- Anthony Giddens: Jenseits von Links und Rechts. Die Zukunft radikaler Demokratie. Frankfurt, 1997
- Anthony Giddens (Hrsg.): The Global Third Way Debate. Cambridge, 2001
- Anthony Giddens: Die Frage der sozialen Ungleichheit. Frankfurt, 2001 (Original: The Third Way and its Critics, 2000)
[Bearbeiten] Weblinks
- Artikel über den dritten Weg.
- Der Weg nach vorne für Europas Sozialdemokraten. Ein Vorschlag von Gerhard Schröder und Tony Blair (Juni 1999)
- Dritter Weg – Kommunitarismus Aus Politik und Zeitgeschichte (B 16-17/2001)
- Der Weg ins Nichts. Warum keiner mehr von Tony Blairs Drittem Weg redet - vor allem Tony Blair nicht. In: Die Zeit, Nr. 24, 2001