Erich Mix
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Erich Mix (* 27. Juni 1898 in Labuhnken (Westpreußen), † 9. April 1971 in Wiesbaden) war ein deutscher Politiker, Mitglied der NSDAP seit 1932. Nach eigenen Angaben "schon seit 1930 in enger Verbindung" mit der NSDAP. Später führender Funktionär der FDP.
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[Bearbeiten] Leben und Beruf
Erich Otto Friedrich Mix: Volksschule (1904 bis 1908) und seit 1908 Humanistisches Gymnasium Preußisch Stargard, November 1916 Notabitur. 20. November 1916 bis 13. Dezember 1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Infanterist im I.R. 141, ab 31. März 1917 Ausbildung zum Flugzeugführer in Fürstenwalde. Einsatz zunächst als Schlachtflieger darauf als Jagdflieger bei der Jagdstaffel 54, bei der er zwei (nicht drei) Abschüsse erzielte. Wegen Tapferkeit vor dem Feinde wurde Mix am 10. September 1918 zum Unteroffizier befördert. Erst am 11. September 1919 wurde Mix zum Leutnant der Reserve befördert.
1919 -1921 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin und Greifswald, 1921 Promotion mit einer Dissertation über "Die staatliche Aufsicht im Auswanderungswesen". 1921 bis 1922 Referendar beim Amtsgericht Greifswald, dann Regierungsreferendar in Stettin, 1923 Vertretung von durch die Besatzung ausgewiesenen Beamten im Ruhrgebiet, August 1923 selbst ausgewiesen. Am 12. November 1923 heiratete Mix Frau Erna Thiem (Tochter des Gutsbesitzers Richard Thiem / Greifenhagen). Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor (* 1929 und *1931). 1924-1925 beim Landratsamt des Kreises Greifenhagen, 1925 bei den Regierungen Stettin und Stralsund, 1925-1927 beim Bezirksausschuss in Frankfurt a.O., 1927-1931 besoldeter Stadtrat in Mühlhausen (Sachsen), 1931-1933 2. Bürgermeister in Stolp (Pommern), 1933-1934 Bürgermeister in Stettin, 1934-1937 in Tilsit. 1937 bis 1945 Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden für die NSDAP. Gauamtsleiter von Hessen-Nassau, Obersturmbannführer und Standartenführer der SS.
Im April und Mai 1934 erneuerte Mix seinen Flugzeugführerschein A2 beim DLV (Deutscher Luftsport-Verband) in Stettin. Am 1. August 1935 traf er aufgrund seiner Bewerbung zu einer Auswahlübung in der Kampffliegerschule Lechfeld ein, um als Kampfbeobachter ausgebildet zu werden. Bereits am 10. August wurde Mix auf den Führer vereidigt und als Oberleutnant der Reserve in die Luftwaffe übernommen. Darauf folgten seine jährlichen Reserveübungen sowie seine Verwendung als Stellvertretender Staffelführer der I./JG 133 während des Sudeteneinsatz.
Am 16. September 1939 erhielt Mix den sofortigen Einberufungsbefehl zum Jagdgeschwader 53 / Wiesbaden-Erbenheim. Trotz seines Alters gelang es Mix in den darauffolgenden Kriegsjahren acht (nicht 13) gegnerische Flugzeuge abzuschießen. Ab 1943 aus der aktiven Frontverwendung herausgezogen, versah er seinen Dienst im Stab des Jagdfliegerführers West. Am 1. April 1944 zum Oberst d.R. befördert folgte zum Kriegsende noch eine Kommandierung zu einem Lehrgang für NS-Führer auf der NS-Führerschule der Luftwaffe 2 (7. März 1945-22. März 1945). Im NS-Führungsstab des OKL krönte Dr. Mix seine Laufbahn im "Dritten Reich".
Mehrere Versuche Dr. Mix Uk zu stellen bzw. für die SS freizugeben scheiterten am Einspruch der Luftwaffenführung. Damit dürften seine politischen Aktivitäten 1939-1945 nur auf dem Papier bestanden haben.
Mai 1945 bis März 1946 Kriegsgefangenschaft und Internierung, 1949-1954 Gutachter-Tätigkeit (freier Mitarbeiter) u.a. beim Rechtsamt der Stadt Wiesbaden.
Die offizielle Homepage der Stadt Wiesbaden erwähnt weder die NSDAP- noch die SS-Aktivitäten dieses Mannes.
[Bearbeiten] Parteien
- Seit 1. Oktober 1932 Mitglied der NSDAP, Mitgliedsnummer 1.334.064;
- Juni 1933 Kreisrichter der NSDAP;
- Januar 1934 Gaurichter der NSDAP;
- Oktober 1934 Kreisamtsleiter der NSDAP in Tilsit, später in Wiesbaden;
- 1. November 1933 Eintritt in die SS (6. April 1934 Austritt);
- 20. April 1939 Wiedereintritt als SS-Obersturmbannführer;
- 1. April 1944 SS-Standartenführer.
- 1946 Eintritt FDP.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er führendes Mitglied der FDP.
[Bearbeiten] Abgeordneter
Von 1952 bis 1954 war Dr. Mix Mitglied der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung, 1953/54 als Stadtverordnetenvorsteher.
Von 1958 bis 1966 war er Mitglied des Hessischen Landtags, dort war er vom 1. Oktober 1961 bis 15. Januar 1963 Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion und 1962 bis 1966 Vizepräsident des Landtags.
[Bearbeiten] Öffentliche Ämter
1934 bis 1937 war Dr. Mix Oberbürgermeister von Tilsit, seit dem 1. April 1937 dann Oberbürgermeister von Wiesbaden (formal bis 1945, seit 1939 zur Wehrmacht beurlaubt).
Vom 25. Februar 1954 bis zum 25. Februar 1960 war er erneut Oberbürgermeister von Wiesbaden. Damit war er einer der wenigen Politiker, der im Dritten Reich genauso wie in der neuen Bundesrepublik Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt war.
[Bearbeiten] Ehrenämter
Zeitweise war Mix Kreisvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes und im Vorstand des Hessischen Städteverbandes.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Erich Mix im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Dissertation, Umfang 11 Seiten)
Heinrich Fischer (1849–1868) | Wilhelm Lanz (1868–1882) | Christian Schlichter (1882–1883) | Carl Bernhard von Ibell (1883–1913) | Karl Glässing (1913–1919) | Fritz Travers (1919–1929) | Georg Krücke (1930–1933) | Alfred Schulte (1933–1937) | Erich Mix (1937–1945) | Georg Krücke (1945–1946) | Hans Heinrich Redlhammer (1946–1953) | Erich Mix (1954–1960) | Georg Buch (1960–1968) | Rudi Schmitt (1968–1980) | Georg-Berndt Oschatz (1980–1982) | Hans-Joachim Jentsch (1982–1985) | Achim Exner (1985–1997) | Hildebrand Diehl (seit 1997) | Helmut Müller (ab Juli 2007)
Personendaten | |
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NAME | Mix, Erich |
KURZBESCHREIBUNG | Ostpreußischer und hessischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 1898 |
STERBEDATUM | 1971 |