Evolutionäre Anpassung
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Unter evolutionären Anpassungen (Adaptation) versteht man Eigenheiten in Körperbau und Verhalten, die als die evolutive Reaktion auf spezielle Umweltfaktoren gedeutet werden können. Sinnvoller wäre es, von evolutionärer Angepasstheit zu sprechen, denn der Begriff „Anpassung“ bezeichnet eigentlich den Vorgang, der zur Angepasstheit des Individuums führt.
Generell ist die Deutung, dass sich ein Organismus quasi zielgerichtet an bestimmte Umweltbedingungen anpassen kann, kritisch zu hinterfragen, denn die Evolution ist nicht zielgerichtet, sondern beruht auf zufälligen Änderungen im Erbgut, die zu Abänderungen des Phänotyps führen, die sich wiederum in einer gegebenen Umwelt zu bewähren haben. Da aber neben der zufälligen Mutation auch eine gerichtete Selektion wirksam ist, kann und muss man in vielen Fällen von Anpassungen sprechen.
Die Anpassung erfolgt dabei in der Regel auf eine ökologische Nische und ist immer mit einer mehr oder weniger starken Toleranz gegenüber spezifischen Umweltfaktoren verbunden, woraus sich schließlich die ökologische Potenz ergibt. Das tatsächliche Vorkommen wird als Existenzbereich bezeichnet und verdeutlicht dabei den Spielraum, der trotz einer bestimmten evolutionären Angepasstheit vorliegt. Dabei zeigen die Individuen einer Art neben ihrer evolutionären Angepasstheit auch eine viel flexiblere physiologische Angepasstheit. Über Akklimatisation können sich Lebewesen daher in den durch das Erbgut gesetzten Grenzen an bestimmte Umweltfaktoren anpassen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Hitze
- Hitzeresistente Proteine (Bakterien in heißen Quellen)
- Nachtaktivität
[Bearbeiten] Kälte
- periodischer Laubfall
- Homoiothermie (Säugetiere, Vögel)
- Dichtes Fell/Federkleid (Säugetiere/Vögel)
- Speckschicht (Meeressäuger, Robben, Pinguine)
- Frostschutzmittel
- Resistenz gegen Einfrieren
- Höhlenbau
[Bearbeiten] Trockenheit
- Resistenz gegen Austrocknen (Moose)
- periodischer Laubfall
- Wasserspeicherung (Sukkulenten)
- Wasserundurchlässige Körperhülle
- Bildung konzentrierten Harns oder Harnsäure
[Bearbeiten] Wind
Starker Wind birgt vor allem die Gefahr, vom Lebensraum weggeweht zu werden.
- Verlust der Flügel (manche Schmetterlinge)
- Entsprechendes Wachstum des Stammes bei Bäumen um ein Umknicken zu vermeiden, nachweisbar an der Dicke der Jahresringe
[Bearbeiten] Strömung
Starke Strömungen bergen vor allem die Gefahr, vom Lebensraum weggespült zu werden.
- Stromlinienförmiger Körper (Forelle), siehe auch Stromlinienform
- Haltevorrichtungen (Steinfliegenlarven, Muscheln)
- Verstecken unter Steinen (Köcherfliegenlarven)
- Schleimbildung (Bakterien)
[Bearbeiten] Dunkelheit
Dunkelheit macht einen der wichtigsten Sinne, den Gesichtssinn wertlos. Trübes Wasser hat eine ähnliche Wirkung.
- Vergrößerung der Augen (Tiefseefische, Höhlenbewohner)
- Lichtaussendung (Tiefseefische)
- Echolotpeilung (Delfine, Fledermäuse)
- Tasthaare (Katze, Nacktmull)
[Bearbeiten] Nahrungsmangel
Mangel an Nahrung vermindert – neben der Existenzbedrohung – auch die Fortpflanzungsrate
- Winterschlaf
- Kannibalismus
- Wanderungen
- Vogelzug
- Anlage von Futter- oder Fettreserven
- Erschließung von eigentlich speziesuntypischen Nahrungsquellen (fleischfressende Pflanzen)
[Bearbeiten] Schwermetalle
- Neutralisierung der Schwermetallionen durch Chelatbildung mit organischen Säuren
[Bearbeiten] Antibiotika
- Bündelung von Resistenzgenen in eigenen Plasmiden, die auch über Artgrenzen hinweg ausgetauscht werden.
[Bearbeiten] Fressfeinde
- Giftigkeit
- Stachel, Zähne
- Tarnung (Stabheuschrecken)
- Farbveränderungen (Chamäleon, Tintenfische)
- Warntrachten (Feuersalamander, Wespen)
- Mimikry, die Imitation von Warntrachten durch harmlose Tiere