Fehlernährung
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Fehlernährung ist eine ernährungsbedingte Gesundheitsstörung, die durch eine über längeren Zeitraum für den Körper ungeeignete Zusammensetzung der Nahrung zustande kommt. Die Fehlernährung ist dabei von der reinen Unter- oder Mangelernährung zu unterscheiden.
Eine Fehlernährung kann insbesondere auftreten bei:
- Mangel an Vitaminen (Hypovitaminose) zum Beispiel bei der rein veganen Ernährung oder Rohkost
- zu fetter und kalorienreicher Nahrung (v. a. in Industrieländern), siehe auch Überernährung
- zu eiweißreicher Ernährung (v. a. in Industrieländern) bzw. Eiweißmangel (in Entwicklungsländern)
- psychischen Krankheiten
Insgesamt gesehen ist jedoch ein Vitaminmangel in Deutschland sehr selten. Ältere Menschen haben ein höheres Risiko, an Fehlernährung zu leiden, vor allem, wenn sie allein leben oder in Alten- oder Pflegeheimen untergebracht sind. Auch arme oder obdachlose Menschen leiden teilweise an Fehlernährung bzw. Vitaminmangel. Bei der Entstehung von Fehlernährungen spielt eine genetische Disposition beim Betroffenen eine Rolle, andererseits hat das soziale Umfeld einen Einfluss. Auch psychische Krankheiten können eine Fehlernährung zur Folge haben.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Krankheiten, die im Zusammenhang mit Ernährung stehen
- Adipositas (Fettleibigkeit) und Übergewicht
- Arterienverkalkung
- Bluthochdruck
- Brustkrebs, Gebärmutterkrebs, Prostatakrebs (tierische Fette und Übergewicht zählen zu den Risikofaktoren)
- Darmkrebs (der tägliche Verzehr von 100g rotem Fleisch steigert das Darmkrebsrisiko um 49%)
- Diabetes, Zuckerkrankheit
- Gicht und Gallensteine (durch zu hohen Harnsäurespiegel im Blut)
- Magenkrebs (durch häufigen Verzehr geräucherter und gesalzenen Speisen)
- Magersucht (Anorexie bzw. Anorexia nervosa)
- Mineralstoffmangel
- Muskelkrämpfe
- Osteoporose (Knochenentkalkung durch Calciummangel)
- Schlaganfall, Gehirnschlag (Übergewicht und Bluthochdruck sind Risikofaktoren)
- Vitaminmangelerkrankungen (z.B. Skorbut = Vitamin-C-Mangel)
- langfristige Schäden an Knochen, Gelenken und Zähnen
- Blutarmut (Anämie)
[Bearbeiten] Zahlen und Fakten
- Weltweit leben rund eine Milliarde Menschen mit starkem Übergewicht (WHO). Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wird die Zahl der überernährten und somit übergewichtigen Menschen innerhalb der nächsten Dekade auf 1,5 Milliarden ansteigen.
- Übergewicht gilt als wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Liegen noch zwei weitere Risikofaktoren: Diabetes, Fettstoffwechselstörung oder Bluthochdruck vor, besteht eine deutlich höhere Gefahr, im Laufe des Lebens einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Experten sprechen daher auch von den kardiometabolischen Risikofaktoren.
- Die Kosten der Fehlernährung und ernährungsbedingter Krankheiten werden in Deutschland auf ca. 71 Mrd. Euro jährlich geschätzt, das sind 1/3 aller Kosten im Gesundheitswesen, Tendenz steigend.
- Im Jahre 2003 waren 49 % der Deutschen über 18 Jahren übergewichtig (Statistisches Bundesamt, 27. April 2004)
- In den USA gilt Fettleibigkeit und Bewegungsmangel neben dem Rauchen als Todesursache Nr. 1.
- Bewegungsmangel und eine permanente subtile Werbung für ungesunde und denaturierte Nahrungsmittel führen dazu, dass gerade im Kinder- und Jugendalter schon der Grundstein für eine Fehlernährung gelegt wird.
- Bereits jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche in Deutschland sind übergewichtig.
[Bearbeiten] Fehlernährung bei Tieren und Pflanzen
Die tierische Fehlernährung führt zu ähnlichen Symptomen, bei Hunden ist zum Beispiel ein glanzloses Fell Kennzeichen für Eiweißmangel. In begrenztem Umfang gilt der Begriff auch für die pflanzliche Ernährung (Bodennährstoffe).