Finnjet
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die GTS Finnjet ist ein Gasturbinenschiff, das bis September 2005 auf der Ostsee zwischen Rostock und Sankt Petersburg verkehrte. Es ist auch als Eisbrecher konzipiert. Von der finnischen Reederei Finnlines für den Dienst zwischen Deutschland und Finnland konzipiert, begann ihre Karriere bereits im Jahr 1977. Durch eine allmähliche Änderung der Eigentumsverhältnisse wechselte die Finnjet 1987 in die Flotte der Silja Oy Ab. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 33 Knoten (knapp 61 km/h) war sie die schnellste konventionelle Fähre der Ostsee und ist nach wie vor das größte und schnellste Turbinenfährschiff der Welt.
Das in der Wärtsilä-Werft in Helsinki fertiggestellte Schiff bietet 1686 Passagieren und fast 400 Pkw Platz. 565 Kabinen mit 1.550 Betten stehen zur Verfügung. Das Schiff ist 215 Meter lang, 25 Meter breit und hat eine Tonnage von 32.975 BRZ.
Für die Überfahrt von Rostock nach St. Petersburg benötigte die Finnjet mit einem Zwischenstopp in Tallinn 36 Stunden.
[Bearbeiten] Geschichte
Ursprünglich wurde die GTS Finnjet von 1977 bis 1997 auf der Strecke Travemünde-Helsinki eingesetzt. Hier erreichte man Dank der hohen Geschwindigkeit eine Halbierung der Fahrzeit gegenüber ihren Vorgängerschiffen auf 22 Stunden. Besonders im Winter erwies sich der teure Antrieb aber nicht als effizient, daher baute man zusätzlich zu den Gasturbinen 1981 in Amsterdam Diesel-Maschinen ein, die auch die langsameren Winterfahrten profitabler gestalten sollten. Durch die Öffnung des "Eisernen Vorhangs" wurden in Finnland Kurzkreuzfahrten in die estnische Hauptstadt Tallinn beliebt, was 1997 zu einer Änderung der Finnjet-Route führte: Beförderte man im Sommer weiter Touristen auf der schnellen Verbindung Deutschland-Finnland, so wurde ab 1997 im Winter lediglich Helsinki-Tallinn bedient. Später wurde dann in Deutschland statt Travemünde Rostock angelaufen und Tallinn als Zwischenstopp in den Fahrplan aufgenommen. Durch den Wegfall der Regelungen für den Duty-free-Einkauf auf Strecken innerhalb der EU, eine grundsätzlich veränderte Marktsituation (u.a. bedingt durch neue Konkurrenz, aber auch durch Verlagerung von Reisewegen auf Billigflieger) und steigende Treibstoffkosten wurde die Strecke unrentabel und durch die neue, langsamere Verbindung ins Baltikum und nach Russland ersetzt.
Der Liniendienst auf der Ostsee wurde von der Silja Line wegen unbefriedigender Betriebsergebnisse und finanzieller Schwierigkeiten des Mutterkonzerns im September 2005 eingestellt.
Im Zusammenhang mit dem Hurrikan Katrina wurde die Finnjet schließlich von der Louisiana State University in Shreveport angemietet. Sie lag zwischen Oktober 2005 und Juni 2006 vor Baton Rouge (Louisiana, USA) im Mississippi River vor Anker und diente als Notunterkunft für die medizinische Fakultät. SeaContainers verkaufte im Juni 2006 ihre Anteile an der Silja Line an die estnische Tallink Grupp, behielt aber einige Schiffe aus der Silja Flotte weiter, um sie separat zu verkaufen; darunter auch die Finnjet.
[Bearbeiten] Aktueller Stand
Die Finnjet gehört heute der "FINNJET Bermuda Ltd.", eine 100%ige Tochter der SeaContainers. Momentan (Februar 2007) steht sie zum Verkauf und liegt in Freeport auf den Bahamas auf.