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Fähre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Rheinfähre Altrip-Mannheim
Rheinfähre Altrip-Mannheim
Kreuzfahrtfähre Silja-Europa, bei Mariehamn, 2005
Kreuzfahrtfähre Silja-Europa, bei Mariehamn, 2005
Autofähre Corsica Victoria, bei Savona, 2006
Autofähre Corsica Victoria, bei Savona, 2006
Elbfähre bei Hamburg, Sommer 2006
Elbfähre bei Hamburg, Sommer 2006

Eine Fähre ist ein im Linienverkehr oder nach Bedarf auf einer festgelegten Route fahrendes Schiff oder Boot für den Verkehr über einen Fluss, See oder Meer zum Transport von Personen oder Fahrzeugen. Sie ist somit ach bei kurzen Strecken (und relativ geringem Verkehrsaufkommen) eine Alternative zu Brücken oder Tunneln.

Nach der Transportaufgabe unterscheidet man

In Städten die am Meer oder an einem größeren Fluss liegen (auch in Städten mit vielen Kanälen), spielen Fährverbindungen eine wichtige Rolle im Nahverkehr. Sie verursachen vergleichsweise weniger Kosten als Tunnel oder Brücken, und ermöglichen eine direkte Verbindung zweier Ufer.

Die Deutsche Fährstraße, die von Bremervörde nach Kiel führt, verbindet Fähren nahezu aller Art. Die Ferienstraße, die rund 250 Kilometer lang ist, wurde im Mai 2004 eröffnet.

Eine der wohl kleinsten Fähren Deutschlands verkehrt in Schleswig-Holstein auf der Bundeswasserstraße Krückau - die Fähre Kronsnest. Die Fähre für maximal acht Personen ist eigentlich ein kleines Holzboot, welches durch das Wriggen per Hand vorwärts bewegt wird. War sie bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts beinahe 400 Jahre lang die einzige Möglichkeit, in angemessener Zeit auf die andere Uferseite zu gelangen, wurde sie 1993 als Touristenattraktion wiedereröffnet.

Eine weitere Ruderboot-Fähre verkehrt auf der Müggelspree zwischen Berlin-Rahnsdorf und Berlin-Müggelheim. Sie wird von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) als Linie F 24 betrieben und ist die kürzeste Fährlinie von Berlin.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Typen

[Bearbeiten] Hochseefähre

Hochseefähren verbinden vor den Küsten gelegene größere Inseln mit dem Festland oder z. B. Mitteleuropa mit Skandinavien, Italien mit Griechenland oder Europa mit Afrika. Sie werden überall dort eingesetzt, wo die Strecke über See wesentlich kürzer ist als der Landweg bzw. die einzig sinnvolle Alternative zum Flugzeug ist.

In Europa ist die Linie über den Ärmelkanal (DoverCalais) eine der wichtigsten Fährverbindungen, da sie Großbritannien mit dem europäischen Festland verbindet.

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Schiffstypen die als Fähre genutzt werden, je nach Länge der Strecke, der benötigten Kapazität, sowie nach Geschwindigkeit und Seetüchtigkeit (Hochseetauglichkeit oder Binnenschifffahrt). Tragflächenboote wurden beispielsweise verwendet um auf beliebten Strecken die Geschwindigkeit zu erhöhen. Diese wurden jedoch großteils durch Luftkissenboote und Katamarane ersetzt. Auf der oben bereits erwähnten Verbindung (Dover/UK ↔ Calais/F), standen die Luftkissenboote in direkter Konkurrenz zu den Shuttle- und Eurostarzügen, die den Kanal-Tunnel benutzen. Obwohl die Luftkissenboote weiterhin hohe Gewinne einfuhren und gut ausgelastet waren, musterte die Reederei Hoverspeed im Oktober 2000 die letzten beiden Hovercrafts aus. Dies wurde mit dem Mangel an Ersatzteilen sowie der nicht mehr zeitgemäßen Konstruktion begründet. Seitdem sind Katamarane die schnellste Fährverbindung über den Ärmelkanal, benötigen jedoch, inklusive ent- und beladen, knapp eine Stunde länger als die Hovercrafts.

[Bearbeiten] Doppelend-Fähren

Doppelendfähre in Norwegen (Stavanger-Haugesund)
Doppelendfähre in Norwegen (Stavanger-Haugesund)

Doppelend-Fähren sind Fährschiffe, die an Bug und Heck jeweils eine Landeklappe zum Be- und Entladen besitzen, wodurch die Fahrzeuge die Fähre wieder in Fahrtrichtung verlassen können. Das Unterwasserschiff ist meist in beide Richtungen gleich aufgebaut so dass in beide Fahrtrichtungen die gleich Manövrierfähigkeit besteht. Bei vielen Doppelend-Fähren sind die Antriebe diagonal angeordnet – einer oberstromseitig (zu Berg) und einer unterstromseitig (zu Tal) – oder sie besitzen vier Antriebe (in jedem Kopf zwei).

Durch die Anordnung der Antriebe ist eine Doppelend-Fähre auch in engem Fahrwasser sehr wendig und kann auf der Stelle drehen. Weit verbreitet sind drei Antriebstypen: Ruderpropeller (die Schraube sitzt fest auf einem drehbaren Schaft), Wasserstrahlantrieb und Voith-Schneider-Antrieb (rotierende Scheibe mit bis zu 5 verstellbaren Flügeln, Plattendurchmesser 1,6 - 2,1 m ).

Das Steuerhaus bei den meisten Binnenfähren ist unterstromseitig (der Schiffmann steht mit dem Rücken zu Tal) in der Mitte des Schiffes angeordnet. Seltener findet man Fähren mit dem Steuerhaus mittig über der Fahrbahn auf einer Art Brücke (alte Fähre Loreley) oder gar mit 2 Steuerhäusern (für jede Fahrtrichtung eines). Doppelend-Fähren werden hauptsächlich auf Flüssen und Seen eingesetzt, teilweise auch in Küstengewässern (z. B. zur Überfahrt von Rügen nach Hiddensee).

[Bearbeiten] Flussfähren

Das Recht zum gewerblichen Fährbetrieb über einen Fluss wurde im Mittelalter als Fährgerechtsame bezeichnet.

Um die Energie zu sparen, die eine frei fahrende Fähre braucht, um gegen die Flussströmung anzufahren, werden an Flüssen oft auch Fähren eingesetzt, die fest mit dem Ufer verbunden sind.

[Bearbeiten] Seilfähre

Kurze Überfahrten können auch durch sog. Seilfähren geleistet werden, welche durch ein Stahlseil gelenkt und angetrieben werden und dadurch immer fest mit beiden Ufern verbunden sind. Manchmal werden die Seilfähren von jemandem an Bord angetrieben, oft aber maschinell vom Ufer aus.

So genannte Gierseilfähren nutzen die Energie des strömenden Wassers von Flüssen aus, das sie, hängend an zwei Seilen (Gierseile) mit Laufkatzen, die auf einem hoch über dem Wasser gespannten Stahlseil laufen, schräg zur Strömung gestellt (gierend) überqueren. Durch die Richtung des Gierens (Verkürzung des einen oder anderen Gierseils mit Hilfe von Winden) wird die Fahrtrichtung bestimmt. Diese Art der Seilfähre behindert nicht die normale Flussschifffahrt. Bei der Benutzung eines Y-Gierseils (Foto) wird das lange Ende in Ufernähe im Wasser verankert und das Seil mit Bojen gegen Überfahren gesichert.

[Bearbeiten] Rollfähre

King Harry Ferry, Rollfähre in Cornwall
King Harry Ferry, Rollfähre in Cornwall

Auf Flüssen gibt es auch sogenannte Rollfähren. Dabei ist ein Stahlseil von einem Ufer zum anderen gespannt. Die Rollfähre selbst bewegt sich an einem Seil über eine Seilrolle von einem Ufer zum anderen. Es wird durch die Strömung getrieben.

Diese Art Fähren hat in Basel eine Tradition seit 1854. Heute sind vier Fähren über den Rhein in Betrieb (Basler Fähren). Auch in Ottensheim an der Donau gibt es seit mit Mitte des 19. Jahrhundert eine Rollfähre - die so genannte "Drahtseilbrücke Ottensheim". In der Wachau gibt es zwei Rollfähren die Spitz mit Arnsdorf und Weißenkirchen mit St. Lorenz verbinden. Weiter flußabwärts verbindet seit 1935 eine Rollfähre Klosterneuburg mit Korneuburg. Diese Fähre hat eine Tragfähigkeit von 25 Tonnen, 160 Personen und 4 PKW können geladen werden.

[Bearbeiten] Schwebefähre

Neben Fährschiffen und Fährbooten gibt es auch Schwebefähren, die an einer Seilkonstruktion unter einer Brücke hängen und das Gewässer schwebend überqueren. Beispiele dafür gibt es in Rendsburg (unter der Rendsburger Hochbrücke) und an der Oste.

[Bearbeiten] Kostenlose Flussfähren

In manchen Teilen der Erde gibt es auch, auf die Benutzung bezogen, kostenlose Fähren wie z.B. in Woolwich (London, England über die Themse) und in Amsterdam (über den IJ). In Deutschland sind die Fähren über den Nord-Ostsee-Kanal deshalb für Benutzer kostenlos, weil der Kanal ein künstlich angelegtes Gewässer ist. Auch in Witten an der Ruhr gibt es eine Personenfähre, deren Benutzung kostenlos ist. Die von einem städtischen Unternehmen betriebene Ruhrtalfähre befördert dort Fußgänger und Radfahrer an einer Lücke im Ruhrtalradweg.

[Bearbeiten] Fähren in Mythologie und Kunst

Die Fahrt mit einer Fähre ist in Mythen und Erzählungen oft als Metapher für Übergang oder entscheidende Phasen einer Reise zu finden. Der Fährmann erscheint dabei meist als ein Führer oder Helfer für jene die er zum anderen Ufer, sei es das Reich der Toten oder der nächste Abschnitt der Reise, bringt.

Bereits im Gilgamesch-Epos, einer der ältesten bekannten Dichtungen der Menschheit, die von der Suche des sumerischen Königs Gilgamesch (regierte etwa 2652 v. Chr.-2602 v. Chr.) nach Unsterblichkeit erzählt, erscheint der Fährmann Urschanabi, der den König über die Wasser des Todes bringt. Gemäß dem Ägyptischen Totenbuch bringt Mahaf die Seelen der Toten auf einem Boot aus Papyrus in die Unterwelt. Ein bemerkenswertes Detail: Das Totenschiff steht unter der Obhut des Gottes Aken, der die meiste Zeit damit verbringt am Ruder zu schlafen. Sollen Seelen zu dessen Gemahlin Amet, die die Seelen am Tor der Unterwelt begrüßt, gebracht werden, muss Mahaf ihn erst aufwecken - was allerdings, glaubt man den alten Texten, mitunter nicht einfach ist. Aus der griechischen Mythologie ist der Fährmann Charon bekannt, der ebenfalls die Seelen der Toten über den Fluss Acheron (auch Lethe oder Styx) zum Eingang der Unterwelt begleitet. In der nordischen Mythologie erscheint Odin als Fährmann namens Hárbarðr ("Graubart"), der seinem Sohn Thor eine Lektion erteilt.

In der Iranistik wird der Name Zarathustra auch mit der Beschreibung einer religiösen Funktion und in diesem Zusammenhang mit ("Jenseits-)Führer", "Fährmann" (indogermanisch "geront")und so mit einer bis zu 4000 Jahre alten religiösen Überlieferung in Verbindung gebracht .

Die mythologische Figur des Fährmanns fand auch immer wieder Eingang in die Kunst. So erscheint in Dante Alighieris "Göttlicher Komödie" (Divina Comedia), entstanden im frühen 14. Jahrhundert, im achten Gesang des ersten Buches (Inferno, "Hölle"), der Fährmann Phlegias um Dante und Vergil über den Fluss Styx zu bringen. Das Motiv wird in den 1950er Jahren zum Vorbild für Salvador Dalís "Der Nachen mit dem Engel als Fährmann", in seiner, aus 101 Aquarellen bestehenden, Serie zur Divina Comedia.

In der 25. Aventiure des Nibelungenlieds erschlägt Hagen den unwilligen Fährmann, setzt das Burgunderheer selber über die Donau und zerstört anschließend die Fähre, um niemandem die Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen.

August Kopisch lässt in seiner Ballade Des winzigen Volkes Überfahrt den Fährmann ein unsichtbares Zwergenvolk übersetzen, das vor der modernen Zivilisation fliehen will.

Hermann Hesse greift das Motiv des Fährmanns in seinem Buch Siddhartha - eine indische Dichtung (1922) auf, indem er Siddhartha, den Suchenden, an einem Wendepunkt seines Lebens zum Gehilfen des Fährmanns Vasudeva und später selbst zum Fährmann werden lässt.

Chris de Burghs Lied Don't pay the ferryman von 1982 handelt von einem Fährmann mit finsteren Absichten.

[Bearbeiten] Galerie

[Bearbeiten] Weblinks

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