Franz Graf von Ballestrem
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Franz Karl Wolfgang Ludwig Alexander Graf von Ballestrem (* 5. September 1834 auf Schloss Plawniowitz, Landkreis Gleiwitz, Oberschlesien; † 23. Dezember 1910 ebenda) war ein preußischer Gutsbesitzer, Montan-Industrieller und Politiker.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Familie
Er entstammte einem norditalienischen Adelsgeschlecht aus Piemont, das im 14. Jahrhundert in Monasterolo, seit 1536 in Savigliano Grundbesitz hatte. Giovanni Battista Angelo, Sohn des Marco Francesco Conte Balestreri di Montalenghe, wurde Offizier und trat 1742 als „Graf von Ballestrem“ in preußische Heeresdienste. Dessen ältester Sohn Carl Franz Graf von Ballestrem, königlich preußischer Major und Erbe des 1751 gestifteten Majorates Plawniowitz im Landkreis Gleiwitz mit Ruda und Biskupitz (heute Ortsteil von Zabrze) im oberschlesischen Landkreis Hindenburg O.S., erhielt am 6./8. November 1798 in Berlin das schlesische Inkolat.[1]
Ballestrem war der Sohn des Karl Wolfgang Graf von Ballestrem (1801-1879) und heiratete am 21. Juni 1858 auf Gut Tworkau (heute Ortsteil von Krzyżanowice; Landkreis Ratibor, Oberschlesien) Hedwig Gräfin von Saurma, Freiin von und zu der Jeltsch (* 12. November 1838 in Breslau, Niederschlesien; † 5. März 1915 ebenda), die Tochter des Gustav Graf von Saurma, Freiherr von und zu der Jeltsch (1797-1879) und der Anna Gräfin von Schaffgotsch genannt Semperfrei (1800-1859).
[Bearbeiten] Leben
Ballestrem diente ab 1855 als Offizier in der preußischen Armee, schied aber 1871 aus, um seine oberschlesischen Guts- und Bergwerksbesitzungen zu verwalten.
Der überzeugte Katholik und „Drahtzieher schlesischer Kirchenpolitik“ [2] wurde 1873 päpstlicher Geheimkämmerer „di spade i cappa“. Im Jahr 1890 war er Gründungs- und Vorstandsmitglied des „Volksvereins für das katholische Deutschland“. 1900 wurde er zum Wirklichen Geheimrat mit der Anrede „Exzellenz“ ernannt.
Politisch betätigte sich Ballestrem als Mitglied des schlesischen Provinziallandtags, war in den Jahren 1872 bis 1893 sowie 1898 bis 1907 als Abgeordneter der Deutschen Zentrumspartei Mitglied des deutschen Reichstags, dabei war er ab 1890 Fraktionsvorsitzender, wurde am 7. Mai 1890 an Stelle des verstorbenen Zentrum-Politikers Georg Arbogast von und zu Franckenstein (1825–1890) zum Vizepräsident gewählt (bis 1893) und war von 1898 bis 1906 Präsident des Reichstags. In den Jahren von 1904 bis 1906 hatte er im Reichstagspräsidentenpalais Amtssitz und Dienstwohnung. Von 1891 bis 1903 war er Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und ab 1903 Mitglied des Preußischen Herrenhauses.
Ballestrem war Rechtsritter des Malteser-Ordens und in seinem Todesjahr 1910 noch dessen Komtur der Ballei Schlesien.[3]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, ISSN 0435-2408
- ↑ Dr. Helmut Neubach: Franz Graf von Ballestrem, ein Reichstagspräsident aus Oberschlesien, Oberschlesischer Heimatverlag, Dülmen (Westfalen) 1984
- ↑ Lebenslauf aus „Acta Borussica“, Band 8 - 10, siehe unter „Literatur“
[Bearbeiten] Literatur
- Neue Deutsche Biographie, Band 1, Seite 561
- Acta Borussica Band 8/I (1890-1900)
- Acta Borussica Band 8/II (1890-1900) Kurzbiografie auf Seite 487
- Acta Borussica Band 9 (1900-1909) Kurzbiografie auf Seite 329
- Acta Borussica Band 10 (1909-1918) Kurzbiografie auf Seite 359
[Bearbeiten] Weblinks
Eduard Simson | Maximilian von Forckenbeck | Otto von Seydewitz | Graf von Arnim-Boitzenburg | Gustav von Goßler | Albert von Levetzow | Wilhelm von Wedell-Piesdorf | Albert von Levetzow | Freiherr von Buol-Berenberg | Graf von Ballestrem | Graf zu Stolberg-Wernigerode | Graf von Schwerin-Löwitz | Johannes Kaempf | Konstantin Fehrenbach
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ballestrem, Franz Graf von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker und Industrieller |
GEBURTSDATUM | 5. September 1834 |
GEBURTSORT | Gut Plawniowitz, Landkreis Gleiwitz, Oberschlesien |
STERBEDATUM | 23. Dezember 1910 |
STERBEORT | Gut Plawniowitz, Landkreis Gleiwitz, Oberschlesien |