Gerold von Braunmühl

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Gerold von Braunmühl (* 15. September 1935 in Breslau; † 10. Oktober 1986 in Bonn) war ein hochrangiger Diplomat im Auswärtigen Amt, der von der Roten Armee Fraktion (RAF) ermordet wurde.

[Bearbeiten] Herkunft und Studium

Gerold von Braunmühl entstammte einem Adelsgeschlecht schwäbischer Herkunft. Er wuchs in Mainz auf, wo er nach dem Abitur Jura studierte. Er absolvierte das Erste und Zweite Staatsexamen und promovierte 1963 zum Dr. jur. Im Anschluss studierte er im Fachbereich Internationale Beziehungen an der Johns-Hopkins-Universität in Bologna (1964-1965) sowie in Washington, D.C. (1965-1966) und wurde mit einem Masters Degree graduiert.

[Bearbeiten] Tätigkeit im Auswärtigen Amt

Seit 1966 gehörte Braunmühl dem Auswärtigen Dienst an und arbeitete als Attaché der deutschen Botschaft in Washington, 1967-1971 war er im Referat für Deutschland und Berlin in der Bonner Zentrale tätig, wo er schließlich zu einem der engsten Berater von Minister Hans-Dietrich Genscher aufstieg. 1985 wurde er als Leiter der Politischen Abteilung II zuständig für die Europäische Politische Zusammenarbeit, die WEU und NATO, aber auch für Beziehungen zum Ostblock, sodass er im Auswärtigen Amt einer der einflussreichsten Beamten war. Braunmühl hatte maßgeblichen Anteil an der Verbesserung der Beziehungen zur Sowjetunion und zu Polen, die seit dem Verbot der polnischen Gewerkschaftsbewegung abgekühlt waren. Er galt als aussichtsreicher Kandidat für das Amt des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt.

[Bearbeiten] Ermordung

Gerold von Braunmühl wird am Abend des 10. Oktober 1986 vor seinem Wohnsitz in Bonn-Ippendorf, dem Haus Nummer 39 an der Buchholzstraße, von zwei Personen erschossen. Mit einem Taxi war er kurz nach 21 Uhr von der Arbeit gekommen. Während er aussteigt und den Fahrer bezahlt, der ihm auch seine Aktentasche reicht, kommt eine mit einer Wollmütze vermummte Person auf ihn zu und schießt ihm zwei Kugeln in den Oberkörper. Als von Braunmühl versucht, hinter einen parkenden PKW zu fliehen, taucht eine zweite vermummte Person auf, die ihm aus nächster Nähe in den Kopf schießt, ihm die Aktentasche entreißt und gemeinsam mit der ersten Person verschwindet.

Die Täter fliehen nach Bonn-Endenich, wo man vier Tage später ihren Fluchtwagen findet, an der tschechischen Botschaft in Bonn lassen sie ein Bekennerschreiben zurück, in dem sich ein "Kommando Ingrid Schubert" der Rote Armee Fraktion der Tat bezichtigt.

Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der kurz zuvor aus dem Krankenhaus entlassen worden war, schreibt in seinen "Erinnerungen", er sei gegen 21 Uhr von Frau Hilde von Braunmühl angerufen worden, welche zu ihm sagte: "Mein Mann ist erschossen worden". Hierauf sei Genscher nach Ippendorf zum Haus seines ehemaligen Büroleiters gefahren. Genscher: "Das Bild des vor mir auf der Straße liegenden Gerold von Braunmühl werde ich nie vergessen".

Braunmühl gehörte nach Ansicht der Sicherheitsbehörden nicht zu den besonders gefährdeten Personen und hatte keine Leibwächter. Als Tatverdächtige wurden Barbara und Horst Ludwig Meyer genannt, für die Tatbeteiligung gibt es aber keine Beweise.

Bei der kriminaltechnischen Untersuchung der Projektile wurde als Tatwaffe ein Revolver des Typs Smith & Wesson identifiziert, mit welchem mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch der Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer erschossen wurde.

Braunmühl war verheiratet und hinterließ drei Kinder. Er war seinen Nachbarn nur wenig bekannt und wurde von ihnen als ruhig und arbeitsam angesehen.

Seine Trauerfeier fand in der Bonner Beethovenhalle statt. Am Tatort an der Buchholzstraße wurde 1987 eine Gedenkplatte mit folgendem Taxt angebracht: Hier starb am 10.10.1986 Dr.Gerold von Braunmühl, Politischer Direktor des Auswärtigen Amtes. Er wurde von Terroristen ermordet.

PND: kein individualisierter Datensatz vorhanden (Stand: 23.09.2006) Nicht individualisierter Eintrag zum Namen Gerold von Braunmühl im Katalog der DNB

Personendaten
NAME	Braunmühl, Gerold von
KURZBESCHREIBUNG	Politischer Direktor im Auswärtigen Amt
GEBURTSDATUM	15. September 1935
GEBURTSORT	Breslau
STERBEDATUM	10. Oktober 1986
STERBEORT	Bonn