Geschichte der Stadt Bruchsal
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Die Geschichte der Stadt Bruchsals beginnt bereits im 4. Jahrtausend vor Christus.
Chronologie der Geschichte Bruchsals:
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- 4. Jahrtausend v.Chr. – Ansiedlung auf dem Michaelsberg - siehe Michelsberger Kultur
- 640 – älteste Ansiedlung nachweisbar, bei der heutigen Peterskirche.
- 976 – erste urkundliche Erwähnung Bruchsals, anlässlich des Besuchs des Königs.
- 980, 8.-11.Okt.: Otto II., seine Frau Theophanu und Gefolge, rasten in Bruchsal im Königshof.
- 985 – sog. "Salischer Kirchenraub"
- 1002 – Heinrich II. nimmt in Bruchsal die Unterwerfung seines Rivalen Herrmann von Schwaben entgegen.
- 1056 – Heinrich III. schenkt die Ansiedlung dem Bischof von Speyer (Konrad I.). Die Stadt verbleibt beim Bistum Speyer bis zur Säkularisation 1802 und wird Sitz eines Verwaltungsbezirks, der zunächst nur das eigentliche Stadtgebiet umfasst.
- 1067 – Heinrich IV. wohnt zeitweise in Bruchsal.
- 1248 – Bruchsal wird erstmals als Stadt bezeichnet.
- 1278 – Kirche St. Peter erstmals erwähnt.
- 1320 – nach der Beschädigung des Königshofes (Schloss) und Peterskirche werden diese wieder neu aufgebaut.
- 1358 – der Bergfried (Wehrturm) wird erbaut.
- 1452 – die Stadtmauer wird vollendet.
- 1460 – erste Münzprägungen in Bruchsal.
- 1502 – der erste Bauernaufstand (Bundschuh) unter Joß Fritz aus Untergrombach, hat Bruchsal zum Angriffsziel auserwählt. Durch Verrat werden die Anführer gefasst, 10 im Schlosshof enthauptet. Joß Fritz entkommt in den Südschwarzwald.
- 1525 – der Bauernaufstand erreicht seinen Höhepunkt. Teuerung, Hungersnot und Pest tragen zum Aufstand auch der Bürger bei. Der Aufstand wird von den Truppen des Kurfürsten und Erzbischofs niedergeschlagen. Die bekannten Bauern-Anführer Hall, Wurm und der Pfarrer Eisenhut werden gefasst und im Schlosshof enthauptet.
- 1622 – im Dreißigjähriger Krieg wird Bruchsal von Mansfeld Truppen verwüstet.
- 1644 – die französische Garnison aus Philippsburg plündert Bruchsal.
- 1676 – teilweise Zerstörung durch die Franzosen.
- 1689, 10. Aug. – unter dem Befehl des französischen Generals Duras wird Bruchsal beschossen und total zerstört. Bruchsal zählt noch 130 Einwohner.
- 1711, 24. April – Prinz Eugen von Savoyen weilt in Bruchsal.
- 1716 – der Bischof von Speyer, Heinrich von Rollingen, übersiedelt ins Bruchsaler Schloss. Damit wird Bruchsal Residenzstadt des Fürstbistums Speyer. Die Stadt wird gleichzeitig Sitz des Vizedomamts, welches das größte rechtsrheinische Amt des Fürstbistums darstellt.
- 1719 – Kardinal Damian Hugo von Schönborn, wird neuer Fürstbischof. Als Bischof (1721) entstehen unter seiner Verwaltung, durch die Pläne Balthasar Neumanns, unter anderem das neue Barock-Schloss (ab 1722 ) und die Peterskirche (ab 1742).
- 1743 – Franz Christof von Hutten, der Nachfolger Schönborns, vollendete die umfangreichen Baumaßnahmen der Barockstadt Bruchsal, neben Schloss, Peterskirche, Damianstor, Kaserne auch das Gymnasium.
- 1753 – gründet von Hutten das Gymnasium Schönborn.
- 1770 – der neue Bischof Graf August von Limburg-Styrum tritt sein Amt an. Bruchsal zählt jetzt 6000 Einwohner.
- 1796 – Französische Truppen besetzen die Stadt
- 1803 – durch die Säkularisation gehen die kirchlichen Besitzungen an das Haus Baden über. Das bisherige Vizedomat Bruchsal innerhalb des Bistums Speyer wird in die beiden badischen Ämter Stadtamt Bruchsal und Landamt Bruchsal aufgeteilt, welche 1807 zum Oberamt vereinigt, 1809 wieder in ein Stadt- und ein Erstes sowie ein zweites Landamt geteilt und 1819 erneut zum Oberamt Bruchsal vereinigt werden.
- 1806 – Markgräfin Amalie von Baden (1754-1832), aus dem Hause Hessen-Darmstadt, seit 1801 Witwe, bezieht das Bruchsaler Schloss (bis 1823). Sie bekam acht Kinder, darunter sechs Töchter und galt als "Schwiegermutter Europas":
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- Ihr Sohn, der spätere Großherzog Karl, der zweite Sohn verstarb nach sechs Monaten, wurde auf Weisung Napoleons mit Stéphanie de Beauharnais, einer Nichte seiner Gattin Joséphine verheiratet. Stephanie gebar 1812 einen Sohn, der neugeborene Prinz verstarb nach 14 Tagen – daraus entstand die Kaspar Hauser-Legende. Dass Markgräfin Amalie über diese Erbfolge nicht begeistert war, ist dagegen keine Legende.
- Tochter Luise wurde die russische Zarin Elisabeth, mit Alexander I. verheiratet.
- Tochter Friederike wurde Königin von Schweden (ab 1807 Asyl in Bruchsal) - mit Gustav IV. Adolf verheiratet.
- Tochter Maria war mit Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig verheiratet.
- Zwei andere Töchter waren mit den Regenten von Bayern und Hessen-Darmstadt verheiratet.
- 1815 – nach dem Ende Napoleons weilten im Bruchsaler Schloss der russische Zar, der Fürst Metternich, der König von Preußen, sowie dessen Sohn, der spätere Kaiser bei Amalie im Bruchsaler Schloss.
- 1841 – die Eisenbahnlinie Heidelberg-Bruchsal-Karlsruhe wird fertiggestellt.
- 1848/49 – Die badische Revolution streift Bruchsal nur am Rande. Während die Revolutionäre (Struve, Brentano, Goegg und andere) sich im Schloss versammeln und beraten, befreien die Bürgerlichen, Inhaftierte aus dem kurz zuvor fertiggestellten Zuchthaus. Im Alten Schloss (Psycha, Seilersbahn) wurden während des 2. Weltkrieges und danach Hinrichtungen mittels Fallbeil vollzogen. Das heutige Gefängnis ("Kaffee Achteck") dient als Sicherungsstätte, vor allem für Schwerverbrecher und verurteilte Terroristen (RAF).
- 1849, 23. Juni: Bei dem Gefecht bei Ubstadt, werden die Aufständischen von Kronprinz Wilhelm ("Kartätschenprinz") zurückgeschlagen.
- 1856 – die Gasbeleuchtung wird eingeführt. Bruchsal erhält die badische Guillotine.
- 1864 - Das Oberamt Bruchsal wird mit dem aufgehobenen Amt Philippsburg zum Bezirksamt Bruchsal vereinigt, das zum neu gebildeten "Großkreis Karlsruhe" gehört.
- 1869, 1. Juni: die älteste deutsche Eisenbahnsignalfabrik (Schnabel-Henning) wird gegründet; spätere Übernahme durch Siemens-Halske, bzw. Siemens.
- 1870/71 – der deutsch-französische Krieg lässt Bruchsal zum wichtigen Eisenbahnknotenpunkt werden.
- 1881 – die jüdische Gemeinde erhält eine Synagoge. Künstlerisch ausgestaltet wird die Synagoge durch den gebürtigen Bruchsaler Kunstmaler Leo Kahn. Die industrielle Revolution führt insbesondere durch die Eisenbahn, den Tabak-, Hopfenanbau zu wirtschaftlichem Aufschwung.
- 1889 – die ersten Telefon-Anschlüsse werden verlegt.
- 1906 – das "Fürst-Styrum-Hospital" wird gebaut.
- 1908 – der städtische Schlachthof wird eröffnet.
- 1914/18 – der erste Weltkrieg lässt Bruchsal zur Durchgangsstation für Nachschub werden.
- 1919/20 – die Stadt wird mit Strom versorgt.
- 1933 – die Machtübernahme der Nazis wird in Bruchsal von der Bevölkerung größtenteils stumm hingenommen.
- 1934 – die Autobahn Heidelberg–Bruchsal wird gebaut.
- 1936 - Das Bezirksamt Bruchsal wird um einige Gemeinden des aufgelösten Amtes Bretten vergrößert.
- 1938 – die große Synagoge (heute an dieser Stelle das Feuerwehrhaus) wird zerstört – die jüdische Bevölkerung deportiert.
- 1939 - Aus dem Bezirksamt Bruchsal wird der Landkreis Bruchsal, dem bis zum Beginn der Gemeindereform 1970 insgesamt 38 selbständige Städte und Gemeinden angehören.
- 1945, 1. März, 14.00 Uhr : Ein verheerender Bombenangriff der amerikanischen Luftwaffe mit 116 schweren Bombern auf Bruchsal, tötet mehr als 1.000 Menschen und zerstört unmittelbar vor Kriegsende (die Alliierten standen bereits am Rhein, 20 km entfernt) die komplette Innenstadt sowie das Barock-Schloss der Kleinstadt (12.000 Einwohner).
- 1945, 2. April: Die Alliierten (französische Verbände) rücken kampflos in Bruchsal ein. Vergewaltigungen und Plünderungen sind in den folgenden Tage Alltag für die Bevölkerung.
- 1956 - Nachdem die Einwohnerzahl 1955 die 20.000-Grenze überschritten hat, wird Bruchsal am 1. April 1956 Große Kreisstadt
- 1971 bis 1974 - Eingemeindung von fünf Nachbargemeinden, darunter die beiden Städte Heidelsheim und Obergrombach.
- 1973 - Im Rahmen der baden-württembergischen Kreisreform zum 1. Januar wird der Landkreis Bruchsal aufgehoben. Sein Gebiet wird dem Landkreis Karlsruhe zugeordnet. Bruchsal verliert die Eigenschaft einer Kreisstadt (Sitz eines Landkreises), bleibt aber Mittelzentrum innerhalb des Oberzentrums Karlsruhe.