Geschichte des Waldes in Mitteleuropa
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Die Geschichte des Waldes in Mitteleuropa, speziell in Deutschland, ist durch eine Jahrtausende währende Nutzung des Waldes durch den Menschen gekennzeichnet.
Abgesehen von einigen wenigen "Urwaldresten" ist der überwiegende Teil der heutigen mitteleuropäischen "Wälder" entweder durch künstlich angelegte Forste - ganz überwiegend auf durch die vorherige Übernutzung entwaldeten Standorten - oder durch mehr oder minder starke menschliche Eingriffe in ihrer jetzigen Baumartenzusammensetzung entstanden. Auch der urwaldliche Eindruck, den der ein oder andere Wald in Deutschland heute machen mag, sollte nicht über diese Tatsache hinwegtäuschen, dass im eigentlichen Sinne hier kein Urwald mehr besteht.
Der menschliche Einfluss auf den Wald hat tiefgreifende Auswirkungen auf Baumartenzusammensetzung und Waldflächenanteil, beginnend mit der nacheiszeitlichen Waldentwicklung und der Rückwanderung der Baumarten aus ihren Refugien. Eine erste intensivere Waldnutzung ist während der römisch-germanischen Besiedlung zu verzeichnen. Der Ausbreitung des Waldes durch die Wüstungen der Völkerwanderungen folgt eine Rodungsperiode im Mittelalter, einhergehend mit einer größtenteils unkontrollierten Holznutzung. Deren verheerende Ergebnisse sind noch heute zu erkennen. Aufgrund des Beginns einer zwischenzeitlichen Kälteperiode, der sogenannten "kleine Eiszeit" im Spätmittelalter, mit katastrophalen Ernteausfällen und dem Seuchenzug der Pest sinkt die Besiedlungsdichte und Sekundärwälder breiten sich aus. Von Bedeutung sind ferner die Zerstörungen während und nach dem 30-jährigen Krieg (gegenläufig wirkten Wüstungen von Ortschaften) und die Bemühungen einer geregelten Forstwirtschaft in den letzten 300 Jahren mit ihren Auswirkungen auf das heutige Waldbild.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Zeitlicher Überblick
- Auswirkung der Eiszeiten
- Auswirkungen der Neolithisierung
- Römisch-Germanische Siedlungsperiode
- Wald im freien Germanien
- Wald im römisch besetzten Germanien
- Wald während der Phase der Völkerwanderung
- Waldentwicklung im Mittelalter - Vorindustrielle Nutzungen, Waldzerstörung, erste geregelte Nutzungen
- königliche Sonderrechte der Waldnutzung durch Wildbanne
- gemeinsame Nutzung der Wälder durch umliegende Orte als Markwald
- Nürnberger Reichswald (gerade noch Mittelalter, Ende des 15. Jahrhunderts geregelte Kiefernwirtschaft?), schon früher geregelte Plenternutzung in Südwestdeutschland und vor allem der Schweiz?
- Wirkungen vorindustrieller Waldnutzungen (Salinen, Köhlerei, Flottenbau, ...)
- Historische landwirtschaftliche Nutzungsformen (Streunutzung, Waldweide - lange über das Mittelalter hinausgehend, wenn auch flächenmäßig nicht mehr relevant bis in das 20. Jahrhundert)
- Waldentwicklung nach dem 30-jährigen Krieg bis heute
- Dreißigjähriger Krieg - Erholung durch Bevölkerungsrückgang
- Wirkungen vorindustrieller Waldnutzungen (Bergbau, Verhüttung, Salinen, Köhlerei, Holländerei (Exploitation, Flöße vom Schwarzwald bis teilweise nach London), Flottenbau (in der Schlacht von Trafalgar gingen riesige Eichenwälder unter), ...)
- Holznot
- Entwicklung der Forstwirtschaft ab 1700
- Waldzustand um das Jahr 1800
- Industrialisierung: Substitution der Holzkohle durch Braunkohle, Steinkohle, Erdöl
- Entdeckung des Kunstdüngers
- Waldsterben
[Bearbeiten] Entwicklung der Besitzverhältnisse
- Allmende
- Wildbannforst
- Markwald
- Landesherrlichkeit (?)
- Säkularisierung
- Privatwald
- Kommunalwald
- Kirchenwald
- Landeswald
- Bundeswald
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Hansjörg Küster: Geschichte des Waldes. Von der Urzeit bis zur Gegenwart. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-44058-4.
- Karl Hasel, Ekkehard Schwartz: Forstgeschichte. Ein Grundriss für Studium und Praxis. 2. Auflage. Kessel, Remagen 2002, ISBN 3-935638-26-4.
- Richard B. Hilf: Der Wald. Wald und Weidwerk in Geschichte und Gegenwart - Erster Teil [Reprint der Originalausgabe von 1938]. Aula, Wiebelsheim 2003, ISBN 3-494-01331-4.