Handfeuerwaffe
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Handfeuerwaffe ist die Bezeichnung für eine von einer einzelnen Person tragbare und ohne weitere Personen sowie zusätzliche Hilfsmittel wie z.B. Lafetten einsetzbare Feuerwaffe mit einem allgemein unter 20 mm liegenden Kaliber. In der deutschen Gesetzgebung unterscheidet man Kurzwaffen (unter 60cm Gesamtlänge) und Langwaffen (über 60cm Gesamtlänge).
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[Bearbeiten] Klassifizierung
Die Unterscheidung wird vorgenommen:
- Nach der Machart des Laufes in Büchsen und Flinten
- Nach Länge und Kaliber in Arkebuse, Muskete (alte Bezeichnungen für Gewehr), Gewehr, Karabiner und Pistole (siehe Faustfeuerwaffe).
- Nach der Form des Nachladens in Einzellader, Repetierer und Selbstlader, wobei es bei den einzelnen Formen verschiedene Techniken gibt.
- Spezielle Formen mit der Möglichkeit zum Dauerfeuer sind nach Kaliber bzw. der Art der verschossenen Munition eingeteilt: Automatisches Gewehr, Sturmgewehr (Propagandaname für Maschinenkarabiner) und Maschinenpistole.
- Revolver sind spezielle Repetierpistolen, bei denen jede Patrone in einem eigenen, sich zum Schlagbolzen drehenden Patronenlager (Trommelrevolver) oder Patronenlager mit Lauf (Bündelrevolver) befindet.
[Bearbeiten] Feuerwaffen
Die ältesten Feuerwaffen waren sehr klein und noch nicht richtig in Handfeuerwaffen und Geschütze aufzugliedern. Partington wies 1960 nach, daß der angebliche Ersteinsatz von Feuerwaffen 1325 vor Metz eine Fälschung darstellt. Die erste Darstellung einer Feuerwaffe (Kanone) durch Walter de Milimete datiert auf 1326. Dagegen beweist die Friauler Chronik, daß 1331 erstmalig deutsche Ritter bei der erfolglosen Bestürmung der norditalienischen Stadt Cividale solche Waffen einsetzten, wobei hier bemerkenswerterweise schon zwischen Handrohr und Geschütz unterschieden wurde. Die Rohre wurden aus Bronze gegossen; bei den Geschützrohren teils sogar geschmiedet. Anfangs wurden Steine und verdämmte Pfeile, um 1340 auch schon Bleikugeln verschossen.
[Bearbeiten] Erste Handfeuerwaffen
Die ersten Handfeuerwaffen (Handrohr bzw. Handbüchse) waren Vorderlader. Zuerst wurden sie in Analogie zu den Geschützen durch das Zündloch direkt mit einer glimmenden Lunte gezündet. Die Entwicklung der Handfeuerwaffen machte mit der Erfindung des Luntenschlosses (1411) einen ersten Fortschritt. Die Lunte glimmt nach dem Anzünden. Mittels eines Schnappmechanismus wird beim Betätigen des Abzuges die glimmende Lunte an das Schießpulver gedrückt und führt zur Zündung. Damit ist der Schütze nicht mit dem Zünden sondern nur mit dem Zielen befasst. Die folgende Einführung des Visiers, von Kimme und Korn sowie der gezogenen Läufe um 1493 verbesserten die Zielgenauigkeit enorm. Ab 1517 wurde das relativ komplizierte Radschloss für Luxuswaffen verwendet, das den Vorteil hatte auf die brennende Lunte verzichten zu können.
Bei der Schlacht von Cerignola (1503) bestimmte erstmals der Einsatz von Handfeuerwaffen den Gefechtsverlauf. Als Cortés 1519 aufbrach, das Reich der Azteken zu erobern, besaßen seine 508 Soldaten neben Bronzegeschützen auch 13 Gewehre.
Die Steinschlosswaffen ersetzten ab 1650 die Luntenschlossmechanik, indem ein Feuerstein den Zünd-Funken schlug. Beim Perkussionsschloss, 1807 erfunden, wird Knallpulver zum Zünden verwendet. Seit 1831 trat das Knallquecksilber allgemein als Zündmittel in Erscheinung, das, in Kupferzündhütchen in wenigen Milligramm eingebaut, durch seine Schlagempfindlichkeit eine Stichflamme auf das Pulver übertragen konnte. Damit war die Konstruktion der Einheitspatrone möglich, die aus einer im Boden mit Zündhütchen versehenen Kupfer oder Messinghülse, dem Pulverinhalt und dem aufgesetzten Geschoss bestand. Damit war die Konstruktion der Hinterlader möglich geworden.
[Bearbeiten] Moderne Handfeuerwaffen
Preußen führte 1841 als erste Armee das Zündnadelgewehr ein und hatte damit einen technischen Vorsprung. Spätere Entwicklungen führten in den USA zu den Repetiergewehren (Spencer, Henry, Winchester). Schaftmagazin-Gewehre wurden von Mauser und Mannlicher eingeführt. Der Ersatz des Schwarzpulvers durch die neuen,energiereicheren rauchschwachen Pulver ab 1890 ermöglichte höhere Schußweiten und machte den allgemeinen Einsatz der neuen Maschinengewehre durch die geringe Rauchentwicklung erst möglich.
Selbstladegewehre kamen bereits im 1. Weltkrieg zum Einsatz. Der vollautomatische Gasdrucklader kam mit dem deutschen Maschinenkarabiner MP 44 (1944) zum Einsatz. Der bekannteste Vertreter dieser Gattung ist das russische Sturmgewehr AK-47 (1947 von Kalaschnikow Konstruktionsbüro entwickelt), das bis heute über 70 Millionen mal hergestellt wurde. Der amerikanische Vertreter dieser Gattung ist das bereits im Vietnamkrieg verwendete M16. Der deutsche Pendant ist das G36.
Erste Maschinengewehre, damals noch auf Lafette, wurden von Gatling (1860, handbetrieben) und Maxim (1884, rückstoßbetrieben) eingeführt. Der erste Großeinsatz von Maschinengewehren erfolgte im 1. Weltkrieg. Maschinengewehre können ihrer Verwendung nach nur bedingt zu den Handfeuerwaffen gezählt werden - ihr Gewicht und die starke Rückstosswirkung schließen den Einsatz als Handwaffe in der Regel aus. Oft wurden auch zwei Soldaten zur Bedienung eines MGs eingesetzt.
Bei den Revolvern bestimmte der Stiftfeuerrevolver von Lefaucheaux (1845) sowie der Colt „Peacemaker“ (1873) mit Kaliber 45 (11,4 mm) die Entwicklung. Beim Revolver wird durch eine drehbare Trommel die Patrone dem Lauf vorgeschoben.
Die Pistole wurde ursprünglich als Schusswaffe für Reiter entwickelt, erste Modelle tauchten um 1510 auf. Selbstladepistolen erschienen ab 1893. Bekannte Modelle sind die Pistole 08 und die Waffen von Carl Walther GmbH, Colt, Browning und Beretta.
Die erste Maschinenpistole wurde 1915 vom Italiener Revelli entwickelt (Villar-Perosa), die erste brauchbare war die deutsche Bergmann MP18 des Suhler Kostrukteurs Hugo Schmeisser. Amerikanische Maschinenpistolen erlangten Berühmtheit durch Al Capone mit dem Modell 1928 von Thompson. Bekannte Maschinenpistolen sind heute die israelische Uzi und die deutsche MP5 von Heckler & Koch.
[Bearbeiten] Literatur
- Henning Hoffmann: Die Flinte – Waffe, Werkzeug, Sportgerät, DWJ Verlag, 2005, ISBN 3-936632-51-0