Henri Charrière
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Henri Charrière (* 16. November 1906 im Déopartement Ardèche, Frankreich; † 29. Juli 1973 in Madrid, Spanien) war ein französischer Schriftsteller.
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[Bearbeiten] Leben
Henri Charrière wurde am 16. November 1906 in der Ardèche in Frankreich als Sohn eines Lehrerehepaars geboren. In Paris war er längere Zeit als Safeknacker tätig, bis er innerhalb des Unterweltmilleus in einen Mord an einem Dieb verwickelt und wegen diesem 1932 zu lebenslanger Verbannung in Französisch-Guayana verurteilt wurde. In der dortigen Strafkolonie kommt er im Herbst 1933 an und führt von dort mehrere, teils langwierige Fluchten aus, die ihn teilweise bis nach Kolumbien und Venezuela bringen, und während deren er unter anderem für sieben Monate unter Indianern lebt. Im Herbst 1944 gelingt ihm schließlich die endgültige Flucht in die wegen des Weltkrieges mit dem Frankreich Pétains im Krieg liegende britische Kolonie Britisch-Guyana und wird dort nach kurzer Internierung am 18. Oktober 1945 endgültig freigelassen. Nach einer kleineren Odyssee durch und um Britisch-Guayana herum gelingt es ihm schließlich, sich in Venezuela eine Existenz aufzubauen und die venezolanische Staatsbürgerschaft zu erwerben, allerdings gelingt es ihm niemals, auf völlig legale Art und Weise zu leben. Unter anderem ist er in dieser Zeit an einem missglückten Bankraub beteiligt. 1970 veröffentlicht Charrière seinen Bestseller Papillon (Papillon, franz. Schmetterling, bezieht sich auf eine Tätowierung Charrières in Form eines Schmetterlings ), und unter dem Eindruck des Erfolges von Papillon die Fortsetzung Banco. In beiden beschreibt Charrière vorgeblich seine Erlebnisse während seiner Haft bzw. das Leben danach. Allerdings beschuldigte 2005 Charles Brunier, ein Exhäftling in Französisch - Guayana Charrière, dass Teile der erzählten Geschichte tatsächlich nicht von ihm, sondern von anderen Häftlingen erlebt worden waren. Charrière starb am 29. Juli 1973 in Madrid an Kehlkopfkrebs.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Überblick
Herni Charrière schrieb das autobiographische Buch Papillon, und später noch mit dem Buch "Banco" die Fortsetzung von Papillon. In Papillon beschreibt Charrière die teilweise extrem grausamen Erfahrungen in der Gefangenschaft im französischem Bagno, beziehungsweise die Zustände in den Sträflingsinseln vor Französisch-Guayana in den 1930er und 1940er Jahren, sowie seine mehrfach erfolglosen Fluchtversuche. Banco erzählt Charrières Leben von da ab bis zum Anfang der 1970er. Allerdings wird seit längerem vor allem der Inhalt des Buches Papillon zwar nicht in seiner Wahrhaftigkeit angezweifelt, aber von ehemaligen Sträflingen der Strafkolonie Französisch-Guayana der Vorwurf erhoben, es würden dort teils Erlebnisse anderer Häftlinge geschildert. Auch die Rolle Charrières bei dem Mord in Paris, der Charrière letztendlich in das Straflager gebracht hat, ist bis heute umstritten. Zwar bestritt er zeitlebens, damit zu tun gehabt zu haben, andererseits deuten verschiedene Indizien darauf hin, dass er zumindest den wahren Mörder kannte, ihn jedoch nie "verraten" hat.
[Bearbeiten] Papillon
Hauptartikel: Papillon
Henri Charrière (1906 - 1973) ist bekannt geworden als Autor des Bestellers Papillon, in dem er seine Biografie schreibt, seine Erinnerungen über seine Gefangenschaft in einer Strafkolonie in Französisch Guayana. Das Buch beschreibt seine zahlreichen Fluchtversuche, seine Abenteuer beziehungsweise sein Leben, das vom Anfang seiner Inhaftierung bis zu seiner Freilassung in Venezuela dauert, wo er 1950 als Residente (Niedergelassener) anerkannt wurde (und ein neues Leben anfangen konnte, aber das ist eine andere Geschichte, die in dem Buch Banco beschrieben wird). Der Name des Buches (Papillon)ist identisch mit seinem Spitznamen, der ihm so gegeben wurde wegen seiner Tätowierung (ein tätowierter Schmetterling auf seiner Brust, welcher das französische Wort für Schmetterling ist).
Mit Papillon wurde Henri Charrière Ende der Sechziger Jahre bekannt. In ihm beschreibt Charrière seine Erlebnisse als Strafgefangener von seiner Verurteilung im Jahr 1933 bis zu seiner Freisetzung Ende des Jahres 1945. Schonungslos legt dieses Buch vor allem die Grausamkeit, mit der in den Straflagern Französisch-Guayanas den Häftlingen begegnet wurde, dar. Die Wahrhaftigkeit der Geschichte ist mehrmals in Frage gestellt worden, aber es sind immer mehrere Beweise zusammen gekommen, die zeigen, dass die Geschichte wirklich geschehen ist. Viele Geschichten, die Charrière nur vom hören sagen kannte, baute er in sein Buch ein.
Henri Charrière war ein Provinzler (zugezogen aus einem Dorf in der Ardèche, als Sohn eines Lehrerehepaars, welches ganz in der Nähe des Departementshauptortes Aubenas liegt), aber eines Tages wegen Mordes an Roland le Petit (oder aber eben Roland le Grand) - (le Petit = der Kleine, respektive le Grand = der Grosse) - verhaftet und zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt wurde. Hingegen wird er immer behaupten, dass er nichts mit diesem Mord zu tun hat. Das war am 26. Oktober 1932. Nach einem kurzen Aufenthalt in Caen kommt er ins Bagno in Französisch Guayana, wo eigentlich seine Geschichte (also die in seinem Buch beschriebene) erst beginnt. Gleich als er dort ankommt, beginnt er eine Flucht zu planen, die ihm auch gelingt. So ist er 1933 auf der Flucht mit zwei Freunden (Clousiot, Maturette), wie er sie nennt, sie versuchen über die See zu flüchten, was ihnen auch gelingt. Sie segeln über Trinidad und Curaçao bis nach Kolumbien. Auf dieser langen Überfahrt lernen sie viele gute Leute kennen. Drei andere Flüchtlinge schließen sich ihnen an.
In Kolumbien lassen sie die drei neuen Kumpel zurück, weil diese sich nicht mehr in der Lage fühlen, die Fahrt über das Meer fortzusetzen. Die Ebbe erwischt sie und sie sitzen fest und werden von der Polizei aufgegriffen. Papillon und die anderen werden ins Gefängnis gebracht, aber er ist schon nach wenigen Tagen wieder auf der Flucht mit einem neuen Kumpel, jedoch trennen sich deren Wege nach einigen Tagen und Papillon geht in die Region Goajira. Er bleibt dort mehr als sieben Monate in einem Dorf bei indianischen Perlenfischern. Dort hat er zwei Frauen: Lali und ihre kleine Schwester Zoraima, die beide Perlentaucherinnen sind. Er wird zwei Kinder von den beiden haben, und er wird lange bereuen dieses Dorf verlassen zu haben.
Er beschließt aber in der Zivilisation zurückzukehren, wo er aber bald wieder im Gefängnis landet. In Santa Marta (in Kolumbien) sieht er, wie brutal man auch in diesen Land mit Gefangenen umgeht. Er wird in eine der schrecklichen, unterirdischen Zellen gesteckt. Nach einem kurzen Aufenthalt dort wird er nach Baranquilla gebracht, wo er Maturette und Clousiot (die zwei, die mit ihm aus dem Bagno geflüchtet sind) trifft. Dort übt er einige Fluchtversuche aus, aber keine von diesen gelingt, außerdem bricht er sich bei einem Sprung von der Gefängnismauer hinunter seine Füße.
Er wird im Jahr 1934 mit seinen beiden Freunden zurück in die Strafkolonie nach Guayana geschickt. Insgesamt zwei Jahre hat seine Flucht gedauert. Als er dort (in Französisch-Guayana) ankommt, wird er vom Strafgericht für zwei Jahre Isolationshaft auf der Saint-Joseph Insel in der Korrektionsanstalt, die die Menschenfresserin genannt wird, verurteilt. Er hat bei seiner Verurteilung viel Glück. Das Gericht lässt die Anklage für versuchten Mord an den Gammlern (Aufsehern), die sie (Papillon, Clusiot und Maturette) mit abgeschraubten Bettfüssen, die sie den Gammlern über den Kopf zogen und diese damit bewusstlos geschlagen haben, als sie vom Spital flüchteten, fallen ließ. Auch seine beiden Freunde werden für zwei Jahre bestraft. Zwei Jahre später kommen die drei raus, aber Clousiot ist sehr schlecht drauf und stirbt wenige Tage danach.
Papillon wird auf die Insel Royal geschickt, wo er einen anderen Fluchtversuch macht, aber er wird durch einen Spitzel an die Posten (Aufseher) verraten, Papillon macht danach den Fehler, den Informator der Gammler umzubringen. Er wird zu acht Jahren Einzelhaft verurteilt, niemand – so weit man damals wusste - hat einen Aufenthalt dort länger als sechs Jahre überlebt. Er wird aber nach 19 Monaten begnadigt, weil er die Tochter eines Aufsehers, die ins von Haien verseuchten Meer gefallen war, gerettet hat.
Weil Charrière sich für als Mann der Flucht bezeichnet, als er von der Isolierung rauskommt, hat er eine glänzende Idee. Er lässt sich als irrsinnig bezeichnen, und nach vielen Wochen unter Beobachtung, beschliesst der Arzt, Charrière zu den Geisteskranken zu schicken. Als er dort ankommt beginnt er die Planung der Flucht mit einem neuen Kumpel, die Idee ist: mit zwei großen Fässern ein Floss zu bauen und damit ins Meer zu springen. Außerdem ist es jetzt ideal zu flüchten, weil durch den zweiten Weltkrieg kein Häftling mehr nach Frankreich zurückgeschickt wird. Dieser Fluchtversuch geht aber schief und aus reinem Zufall stirbt er nicht auf dem Felsen wie sein Kumpel; niemand sieht, dass auch Papillon die Flucht versucht hat, es wird nur die Leiche des Kumpels gefunden.
Nach einiger Zeit, in der er sich gut benimmt, wird er versuchsweise aus dem Spital entlassen. Papillon gelingt es, auf die Teufelinsel zu kommen. Auf dieser Insel, die sehr klein ist, haben nur wenige Leute Platz (ungefähr ein Dutzend). Politische Gefangene haben dort ihre lebenslange Strafe abzusitzen. Es ist das Jahr 1941, als er dort ankommt. Man sagt, dass niemand je von dieser Insel geflüchtet ist, Charrière aber wird es versuchen. Er sagte sich, dass die anderen Fluchtversuche zu schwierig organisiert waren und geht einfacher vor: Er beabsichtigt einen Jutesack mit Kokusnüssen gefüllt als Floss zu benutzen, und sich mit diesem von einem Felsen ins Meer zu stürzen und durch den Gezeitenwechsel auf das Festland zu gelangen.
Das Projekt zu verwirklichen kostet viel Zeit, aber nach langen Überlegungen und Beobachtungen entdeckt Charrière eine Sache, die ihm helfen wird. Jede siebte Welle, ein chinesischer Verbannter aus Indochina gab ihr den Namen Lisette (der Name des Mädchens eines Aufsehers, das er inmitten von Haifischen aus dem Meer gerettet hatte) ist stärker als die anderen (dies eine Tatsache, die heute nicht zu entdecken mehr ist und als eine von Charrières Fantasien gilt, die er sich in der Isolation der Einzelhaft angedacht hat. Spekulation ist, dass es damit zu tun hat, dass Charrière seine Schritte in der Isolationszelle immer gezählt hat. Eins, zwei, drei, vier, fünf: kehrt. Das nach jedem "Kehrt" etwas Neues im Sinne der umgekehrten Richtung, hier von der Gefangenschaft in die Freiheit, begann). Würde er in diese Welle hineinspringen, könnte diese wahrscheinlich ihn genügend weit ins offene Meer tragen, so dass er nicht zurückgespült wird. Nach vielen Versuchen mit Steinen gefüllten Säcken, wagt er es schließlich selbst.
Papillon überredet einen Mann namens Sylvain mit ihm zu kommen, dieser hat aber große Angst ob es wirklich gut gehen wird. Doch alles läuft wie geplant. Die beiden verlassen die Insel in der Nacht und am Morgen sind sie schon so weit auf dem offenen Meer, dass man sie von der Insel kaum mehr ausmachen kann. Papillon und Sylvain, von den Wellen getrieben, jeder auf seinem Sack. Es dauert zwei Nächte und zwei Tage, also mehr als 48 Stunden. Diese Stunden unter der tropischen Sonne und fast ohne Trinkwasser und nur mit etwas Kokosnuss als Essen, sind sehr anstrengend. Es geschieht etwas Entsetzliches, Sylvain ohne zu denken dreihundert Meter von der Küste entfernt, schafft es nicht mehr, auf seinem Floss zu bleiben. Er springt runter und landet im Morast und beendet seine Flucht dort. Charrière selbst wartet bis er von den Wellen zum Ufer gebracht wird. Er hängt sich an Bäumen fest und gewinnt so das rettende Ufer.
Nachdem er auf den Festland angekommen ist, sucht er und findet er einen Chinesen namens Quiek-Quiek (dieser Name kommt daher, weil der beste Freund dieses Chinesen ein Schwein ist, das immer bei ihm ist). Dieser ist der Bruder von Chang, den er - Papillon - auf der Teufelinsel kennen gelernt hat. Charrière und der Chinese und ein Freund von dem (genannt der Einarmige - dies weil ihm Quiek-Quiek während eines Streits den Arm mit einem Messer derart zugerichtet hat, dass man ihn amputieren musste,) setzen ihre Flucht in Richtung Georgetown fort, wo sie für einige Monate als freie Männer bleiben. Das Leben ist aber zu hart dort und sie (Charrière mit fünf neuen Kumpels) fliehen nach Venezuela, wo sie gefangen werden und in einem Venezolanischen Bagno landen, das sich in El Dorado befindet. Papillon ist schockiert von der Behandlung, die die Gefangenen bekommen, er wird letztlich am 18. Oktober 1945 freigelassen (fast 13 Jahre nach seine Verurteilung), er beschloss in Venezuela zu bleiben, wo er nach fünf Jahren Bürger wird. Charrière ist für den Staat Frankreich bis zu seinem natürlichen Tod ein Flüchtling gewesen.
[Bearbeiten] Banco
In Banco beschreibt Charrière seine Lebensgeschichte ab seiner Freilassung in Venezuela 1945 bis Anfang der 1970er Jahre. Auch in Banco ist Charrière nicht bereit, seine Rolle am Mord an Roland le Petit (oder eben Roland le Grand) im Pariser Millieu von Anno dazumal zu schildern. Zwar beschreibt er den Tathergang, seine Verhaftung und die darauf folgende Gerichtsverhandlung, er beschuldigt aber weder sich, noch einen seiner damaligen Freunde der Tat. Dies nennt man den Ehrenkodex im Milieu.
Das Buch beginnt dort, wo Papillon aufhört: Bei der Entlassung aus dem Bagno von El-Dorado. Er beschreibt die herzliche Aufnahme der Bevölkerung von Venezuela und findet für sich und für einen gelähmten Freund, auch er ein ehemaliger Sträfling, schnell einen Platz, wo sie günstig wohnen können.
Schon beim Lesen der ersten Seiten von Banco fällt auf, dass Papillon vor allem eines kennt: Die dort lebenden, ebenfalls freigelassenen Sträflinge und deren Taten, wofür diese schließlich verurteilt wurden. Sie sind ihm von Paris her allesamt bestens bekannt.
Hier versucht es Papillon zumindest mit ehrlicher Arbeit. Karl der Große (Charles le Grand), auch er ein ehemaliger Pariser Safe-Knacker, vermittelt ihm eine Stelle in einer Goldmine. Karl der Grosse fand im Paris der Zwanzigerjahre besondere Aufmerksamkeit und Achtung im Milieu, weil er den Safe in einem Staatsgefängnis aufgebrochen hat. Papillon ist in der Goldmine für die Instandhaltung der Wasserpumpen zuständig. Nach getaner Arbeit sucht er das Golddepot auf, welches, man erahnt es, auch von einem ehemaligen Strafgefangenen bewacht wird. Dieser ist wie alle ehemaligen Sträflinge rund um el Callao ebenfalls geläutert, er erinnert sich kaum mehr an seine Stafvergangenheit, hat Frau und Kinder, lebt anständig und angepasst. Bei Papillon ist das anders. Er überlegt sich,wie er sich diesen Haufen Gold unter den Nagel reissen kann. Schwarz angestrichen, den Wächter des Depots mit etwas Chloroform zu betäuben und dann die Barren zu stehlen, scheint im ein leichtes Unterfangen zu sein.
Doch: Papillon gibt der Versuchung, hier ein Ding zu drehen, nach, denn er weiß, dass er dadurch seine ehemaligen Kumpel wieder in die Justiz zurück bringt, da sie dort als Hauptverdächtige gelten würden.
Ein alter Mann singt dieses Lied:
Déjà les vieux requins sont la - ils ont senti le corps de l'homme - l'un craque un bras comme une pomme et l'autre le tronc et trallala - c'est aux plus vif aux plus adroit - adieu bagnard, vive le droit
Frei übersetzt bedeutet es ungefähr Folgendes:
Die Haie sind da, sie spüren, dass die Leiche eines Sträflings ins Wasser geworfen wird. Ein Hai frisst den Arm, der andere den Körper. Auf Wiedersehen Sträfling, was willst du denn, das ist unser Recht (so ist unsere Rechtssprechung, also unser Gesetz)!
Diese Geschichte beruht darauf, als dass die Sträflinge behaupten, dass jedes Mal, wenn die Glocke der Kapelle läutet, es einen Toten zu bestatten gilt und die Haie dieses Schlagen als Einladung zum Mahl eines toten Sträflings wahrnehmen würden, wie weit sie zu diesem Zeitpunkt auch von den Inseln entfernt sind.
Das vorher beschriebene Lied hört Papillon einen alten Mann singen. Somit ist auch gleich dessen Herkuft bekannt: Das Bagno von Französisch Guayana. Der Alte ist ein ehemaliger Profiwürfler aus Paris. Er schlägt Papillon vor, dass es besser ist, mit ihm in den Busch zu gehen, als nach Caracas. Er sagt ihm, dass er ein Falschspieler sei und dass er mit seinem Spiel die Diamantensucher um deren Steine bringt.
Papillon überlegt nicht lange: Ihn reizt das Abenteuer und so zieht er mit dem alten Jojo in den Busch. Sie machen dort viele gefährliche Spiele und bringen sich oft in Lebensgefahr. So weit bis eines Nachts Jojo erschossen wird. Wie sich bald harausstellt verbleibt auch Papillon praktisch nichts, er hat sein Leben umsonst riskiert und geht zurück nach el Callao zu Karl dem Großen. Dort will er aber nicht mehr länger bleiben und verabschiedet sich von seinen Freunden.
Also macht er sich auf einem Lastwagen zusammen mit Piccolino (das ist sein gelähmter Freund), auf nach Caracas, in die Großstadt. Alle warnen ihn von den dortigen Gefahren, doch Charrière lässt sich nicht aufhalten. Er versorgt Piccolino in einem Spital und lernt schon bald, wie könnte es anders sein, einen weiteren ehemaligen Großen der französischen Verbrecherszene kennen.
Und dieser hat auch Großes im Sinn. Er nimmt ihn mit auf eine mehrtägige Autoreise in einen anderen südamerikanischen Staat. Dort angekommen, treffen sie in einem vorher angemieteten Haus weitere Franzosen der ehemaligen Szene an. Der Anführer, genannt Paolo der Boxer, gibt nun den Sinn des Aufenthaltes in diesem Haus bekannt. Genau gegenüber befindet sich eine Bank. Der Plan ist nun, einen Tunnel zu graben und die Tresorräume der Bank zu leeren.
Nach wochenlangem Graben und kurz vor dem Ziel angelangt, wird der Tunnel durch einen schweren Lastwagen eingedrückt und von der Polizei entdeckt. Es gelingt den Franzosen jedoch in letzter Minute, sich außer Landes zu bringen.
Also wieder Caracas: Um Ideen nie verlegen, zieht Papillon mit einem ehemaligen französischen Luftwaffenpiloten einen fliegenden Verkaufsdienst auf. Verkauft werden Textilien, die sie auf Pump erstehen. Ihre Kundinnen sind Prostituierte. Lange geht auch das nicht gut, doch Papillons Freundeskreis ist groß.
So trifft er jemand, der ihm ähnlich wie beim Tunnel unter der Bank, den tollen Vorschlag macht, in kürzester Zeit zu viel Geld zu kommen.
In einem weiteren Südamerikanischen Staat brechen sie zu dritt in eine Pfandleihanstalt (Versatzamt) ein und lassen dort einiges an Schmuck und Wertgegenständen mitgehen. Dummerweise werden sie verpfiffen und man bringt sie, da sie nicht gestehen wollen, in eine Fleischfabrik, wo ganze Ochsen geschlachtet und eingefroren werden. Man droht, sie ebenso wie die Ochsen einzufrieren, wenn sie die Tat im Versatzamt nicht gestehen wollen. Sie halten dicht und die Bullen machen ernst. So wird einer seiner beiden Kumpel dort bei lebendigem Leib eingefroren. Papillon und sein anderer Kumpan werden freigelassen.
Papillon hat seine Beute am Fuß eines großen Baumes vergraben. Er verlässt das Land ohne sie. Sein Plan ist es, viel später zurückzukommen um seinen Anteil auszugraben. Das macht er dann auch, muss aber feststellen, dass dort, wo der Baum gestanden hat, eine Brücke errichtet wurde und sein Geld weg ist. Er ist also genau so Pleite wie zuvor.
Sein Weg führt ihn einmal mehr zurück nach Caracas, wo er dieses Mal sogar an einem politischen Attentat teilnimmt. Auch hier entgeht er nur um Haaresbreite der Verhaftung und wird schließlich in Frauenkleidern aus der Stadt gebracht.
Da Caracas für ihn für längere Zeit zu gefährlich ist, zieht es ihn dieses Mal nach Maracaibo. Dort arbeitet er erst als Koch für eine amerikanische Ölgesellschaft, später begleitet er die Geologen in Indianergebiete und macht so einige Expeditionen mit.
Nachdem er so viel Geld verdient hat, verlässt er das Camp und sucht sich eine Bleibe in Maracaibo. Dort findet er das Hotel Vera Cruz und darin ist sie, Rita, seine künftige Frau. Er verliebt sich in sie, gibt die Arbeit bei den Geologen auf und führt mit Rita das Hotel. Sie haben viel Erfolg und können das Hotel kaufen.
Bald wird ihnen aber die Plackerei zu viel. Sie verkaufen das Hotel und suchen sich im Busch eine neue Aufgabe. Dies misslingt und so kehren sie nach Maracaibo zurück, wo sie eine Langustenzucht aufbauen. Auch dies gelingt ihnen sehr gut. Doch bald nimmt sich Charrière einen Amerikaner als Partner und der verschwindet mit dem ganzen Geld.
Also ist Charrière mal wieder Pleite und es geht zurück nach Caracas. Mit Hilfe eines Obersten der venezolanischen Volksgarde (Papillon lehrte ihn im Bagno von el-Dorado kennen) schafft es Papillion eine Bar zu eröffen, die gut läuft. So kauft er weitere Bars hinzu und später sogar das Grand Café, das größte Restaurant von Caracas. Rita beschließt nach Frankreich zu fahren, und dort den Vater von Charrière zu suchen. Alles was sie Papillon mitteilen kann, ist, dass sein Vater gestorben ist.
Ein Erdbeben lässt die Geschäfte aber merklich schlechter gehen, und so überlegt sich Papillon, wie er seinen und den Ruhestand von Rita sichern könnte.
Er gilt als guter Erzähler und hat nicht wenig erlebt. Also kauft er sich ein Tonbandgerät und spricht dort seine Abenteuer hinein. Doch diese Bänder sind mehr als schlecht, und so gibt er das Projekt Papillon wieder auf.
Eines Abends sitzt er in seiner Bar und hat plötzlich ein ganzes Schreibheft mit Abenteuern des Papillon vollgeschrieben. Zwei Monate später hat er das ganze Buch zusammen und lässt es mit Schreibmaschine abtippen. Ein kleiner Teil des Manuskrips schickt er nach Frankreich und schon bald beginnt sein größtes Abenteuer: Papillon wird geboren.
Nun beschreibt Charrière wie sein Bestseller zustande kam, den Erfolg den er dadurch erleben konnte und schließlich auch seine Rückkehr nach Frankreich, nach Paris. Dort sucht er bald den Ort auf, wo der Mord an Roland le Petit (der auch als Roland le Grand beschrieben wird) geschehen ist. Es folgt nun seine Darstellung der Dinge, wobei er streitet er jede Schuld ab. Gut möglich, dass nicht Charrière geschossen hat, er beim Mord aber zumindest dabei war und somit wusste, wer der Täter war.
Für Charrière hingegen ist eines klar: Der frühe Tod seiner Mutter rechtfertigt es für ihn, ausserhalb der Gesellschaft zu leben und das Leben eines Verbrechers zu führen, der ja selber zugibt, mehrere Morde begangen zu haben (den ersten schon als Schüler, als er einen Kommilitonen mit einem Zirkel getötet hat).
Dem äußerst faszinierenden Buch "Papillon" hat "Banco" in Sachen Sprache und Spannung nichts entgegenzusetzen. Für jeden wahren Papillon-Fan ist dieses Buch trotzdem ein Muss.
[Bearbeiten] Wahrheit oder Fiktion ?
Nach Angaben von Zeitgenossen hat Charrière in seinen beiden Büchern so manches (dazu-)erfunden bzw. die Tatsachen zu seinen Gunsten abgeändert. Man denke nur an diese grosse Welle (Lisette), die ihn von der Teufelsinsel weggebracht haben soll. Es passt auch ins Bild, als dass Charrière seiner damaligen Frau, der Nini, etwas ehrenhaftes anzuhaften versucht. Die Nini war nichts anderes als eine Prostituierte, die Charrière für sich arbeiten liess.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Charrière, Henri |
ALTERNATIVNAMEN | Papillon |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 16. November 1906 |
GEBURTSORT | Département Ardèche, Frankreich |
STERBEDATUM | 29. Juli 1973 |
STERBEORT | Madrid, Spanien |