Islamkritik
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Kritik am Islam auf politischer, ethischer, philosophischer, wissenschaftlicher oder theologischer Grundlage hat es seit seiner Gründungzeit gegeben. Es gibt Kritik sowohl an den Grundlagen des Islams als auch an seinen kulturellen Traditionen und sozialen Normen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte der Islamkritik
Die frühesten erhaltenen islamkritischen Schriften stammen von Christen unter islamischer Herrschaft. Bekannt ist beispielsweise Johannes Damascenus (* 676), der mit dem Islam vertraut und des Arabischen mächtig war. Im zweiten Kapitel seines Buches Die Quelle der Weisheit mit dem Titel Über die Häresien behauptet Johannes Mohammed sei von einem nestorianischen Mönch beeinflusst gewesen.
[Bearbeiten] Heutige Islamkritiker
Islamkritik kommt aus verschiedenen sozialen Milieus und politischen Hintergründen. Die Hintergründe der Kritik sind dabei vielseitig, und können sehr individuell sein.
Exponenten der Islamkritik aus dem akademischen Milieu sind der deutsch-syrische Politologe Bassam Tibi, der Orientalist Hans-Peter Raddatz, der Althistoriker Egon Flaig, die Historikerin Bat Ye'or, und der französische Philosoph Robert Redeker. Der deutsche Politologe Matthias Küntzel forscht unter anderem zur Geschichte des Antisemitismus im arabischen Raum. Ein Beispiel für betont islamimmanente Kritik gibt die Autorin Irshad Manji, die derzeit an der Universität von Yale forscht. Dagegen hat sich der aus Indien stammende und unter Pseudonym publizierende Ibn Warraq vom Islam abgewandt.
Die aus Syrien stammende US-amerikanische Psychiaterin Wafa Sultan erlangte 2006 durch eine Diskussionsrunde beim arabischen Fernsehsender Al Dschasira Bekanntheit, in der sie sich deutlich gegen ihren Gesprächspartner, einen konservativen islamischen Geistlichen, durchsetzte.
Politiker, die sich der Islamkritik widmen, kommen überwiegend aus einem liberalen bis konservativen, oder auch neokonservativen Millieu. Ayaan Hirsi Ali war bis 2006 Parlamentsabgeordnete der liberalen niederländischen VVD. Aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte übt sie scharfe Kritik am konservativen Islam. Geert Wilders ist ein niederländischer Islamkritiker aus dem rechtskonservativen Millieu, wie auch der 2002 ermordete Pim Fortuyn. Kritik am Islam von Seiten der politischen Linken ist eher unüblich. Eine Ausnahme bildet jedoch die antideutsche Linke.
Dem gleichen politischen Spektrum sind die bekanntesten Journalisten und Publizisten mit islamkritischen Positionen zuzurechnen. Unter ihnen sind die kürzlich verstorbene Italienerin Oriana Fallaci, der Deutsche Henryk M. Broder, sowie die US-Amerikaner Robert Spencer, Daniel Pipes und Brigitte Gabriel.
Islamkritik von Seiten von Künstlern ist besonders heterogen. Der Literaturnobelpreisträger V. S. Naipaul hat sich in seinen Büchern Eine islamische Reise und Jenseits des Glauben bereits kritisch mit den radikalen Strömungen des Islam auseinandergesetzt. Der niederländische Regisseur Theo van Gogh drehte mehrere Filme zum Thema Islam, die von muslimischer Seite als so provozierend wahrgenommen wurden, daß ein junger Extremist den Künstler im Jahr 2004 in Amsterdam ermordete.
In Deutschland sind Alice Schwarzer und Necla Kelek prominente Kritkerinnen des Islam aus einer feministischen Perspektive.
[Bearbeiten] Islamische Reaktionen auf Islamkritik
Islamkritiker müssen heute mit Morddrohungen von radikal-islamischer Seite rechnen. Der erste Fall, der weltweit Schlagzeilen machte, war die Fatwa von Ayatollah Chomeini gegen Salman Rushdie im Jahre 1989. Vor allem der Fall der Mohammed-Karikaturen Anfang 2006 der zur Todesdrohungen gegen die Zeichner, zu gewalttätigen Protestdemonstratioenen und zur Brandstiftung in mehreren Botschaften in Damaskus und Beirut führte, brachte die Probleme einer Islamkritik dem westlichen Publikum zu Bewusstsein. Die Reaktionen auf die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. zeigten, dass eine deutliche Islamkritik von prominenter Seite heute von Muslimen kaum noch geduldet wird. So erhielt etwa der deutsche Islamkritiker Udo Ulfkotte mehrfach Todesdrohungen von Islamisten.
Bassam Tibi antwortete auf die Frage des Spiegels im November 2006: Sie wollen behaupten, dass in Deutschland Islamkritiker systematisch mundtot gemacht werden?
Tibi: Ja. Selbst die verhältnismäßig moderate türkische Organisation Ditib sagt, es gebe keinen Islamismus, es gebe nur Islam und Muslime - alles andere sei Rassismus. Dann können sie Religionskritik nicht mehr leisten. Der Rassismusvorwurf ist eine in Deutschland sehr wirksame Waffe. Das wissen die Islamisten: Wenn sie den Vorwurf erheben, jemand schüre das "Feindbild Islam", macht die europäische Seite einen Rückzieher. Mich hat man auch mit diesem Dreck beworfen, dabei kann meine Familie ihre Genealogie zurückverfolgen bis Mohammed, und ich selbst kann den Koran auswendig.
In Saudi Arabien kann Kritik am Islam mit dem Tode bestraft werden.
Es gibt in der sekulären Türkei auch andere Stimmen wie z.B. die des Journalisten und Schriftstellers Mustafa Akyol. So hat Akyol am 16.09.2006 in einem Artikel in der türkischen Tageszeitung Referans die Kritik an Papst Benedikt XVI. wegen seiner Äußerungen zu Islam und Dschihad kritisiert. Auch hat er kritisiert, dass sich in der islamischen Welt niemand mit den negativen Realitäten des Dschihad und der Gewaltbereitschaft vieler Muslime auseinandersetzen mag.[1]
[Bearbeiten] Islam und Menschenrechte
Von den in Deutschland lebenden Muslime halten nach einer Umfrage nur knapp die Hälfte Scharia und Grundgesetz für miteinander vereinbar. [2]
Die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam, die von der Merheit der Außenministerkonferenz der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) 1990 beschlossen wurde, stellt die Menschenrechte unter den Vorbehalt der Übereinstimmung mit der Scharia; dies ist mit dem universellen Anspruch der Menschenrechte nach westlichem Verständnis nicht vereinbar. Ein Beispiel sind die drakonischen Körperstrafen, die in Saudi-Arabien verhängt werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Heiliger Krieg in Europa. Wie die radikale Muslimbruderschaft unsere Gesellschaft bedroht, Eichborn, Frankfurt am Main, 2007, ISBN 3821855770
- Ibn Warraq, Taslima Nasreen: Warum ich kein Muslim bin, Matthes & Seitz Berlin, Berlin 2004, ISBN 388221838X
- Von Allah zum Terror? Der Djihad und die Deformierung des Westens. Herbig-Verlag, München, 1. Auflage 2002, ISBN 377662289X
- Allahs Schleier – die Frau im Kampf der Kulturen. Herbig-Verlag, München 2004, ISBN 3776623667
- Ali Dashti: 23 Jahre - Die Karriere des Propheten Muhammad. Alibri Verlag, Aschaffenburg 2003, ISBN 3-932710-80-0
- Ayaan Hirsi Ali: Mein Leben, meine Freiheit. Die Autobiographie. Piper, München 2006, ISBN 3-492-04932-X (Besprechungen: FAZ, 22. Sept. 2006, Die Welt, 23. Sept. 2006) konkret, Nr. 11, 2006, S. 32
- Ayaan Hirsi Ali: Müslüman Kadinlara Baski Bitsin! Piper, München 2005, ISBN 3-492-04836-6 (türkische Ausgabe von Ich klage an)
- Ayaan Hirsi Ali: Ich klage an. Plädoyer für die Befreiung der muslimischen Frauen. Piper, München 2005, ISBN 3-492-04793-9 (Artikelsammlung)
- Ayaan Hirsi Ali: De zoontjesfabriek. Over vrouwen, Islam en integratie. Augustus, Amsterdam 2002, ISBN 90-457-0281-9 (niederländisch)
- Günther Lachmann: Tödliche Toleranz. Die Muslime und unsere offene Gesellschaft. Piper, München 2005, ISBN 3-492-04699-1 (Mit dem Text "Muslimische Frauen, fordert eure Rechte ein!")
- Gopal, Jaya. Gabriels Einflüsterungen - Eine historisch-kritische Bestandsaufnahme des Islam. 2. erw. Aufl. Freiburg: AHRIMAN-Verlag, 2006. ISBN 3-89484-601-1
- Diner, Dan. Versiegelte Zeit: Über den Stillstand in der islamischen Welt. Propyläen Verlag. ISBN 3-54907-244-9
- Ende, Werner, und Steinbach, Udo, Hg. Der Islam in der Gegenwart. München: Beck, 2005. ISBN 3-40609-740-5
- Gabriel, Mark A. Islam und Terrorismus. Lake Mary/Florida: Resch, 2004. ISBN 3-93519-739-X
- Huntington, Samuel P. Kampf der Kulturen. Goldmann, 2002. ISBN 3-44215-190-2
- Kermani, Navid. Dynamit des Geistes: Martyrium, Islam und Nihilismus. ISBN 3-89244-622-9
- Kermani, Navid. Strategie der Eskalation: Der Nahe Osten und die Politik des Westens. ISBN 3-89244-966-X
- Khoury, Adel. Th. Der Islam und die westliche Welt. Primus. ISBN 3-89678-437-4
- Ye'or, Bat. Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam. Gräfelfing: Resch, 2002. ISBN 3-93519-719-5
[Bearbeiten] Quelle
- ↑ mustafaakyol.org: türkischer Zeitungsartikel in der Refarans zur Papstkritik von Mustafa Akyol (türkisch).
- ↑ LPB
[Bearbeiten] Weblinks
- Kämpfen bis zum endgültigen Triumph von Tilman Nagel
- Politically Incorrect Islamkritischer Weblog
- Akte Islam Islamkritisches Nachrichtenportal
- Der Prophet als Gatte von Arzu Toker
- Der Abfall vom Islam – Schariabestimmungen und Praxis, Christine Schirrmacher
- Der Islam will die Welteroberung – FAZ vom 15.09.2006, Egon Flaig
- Beiträge von Hirsi Ali
- „Islamkonferenz: Sie wissen nichts vom Holocaust“, Die Welt, 16. Dezember 2006
- „Der Islam macht es Europa nicht leicht“, Die Welt, 21. Oktober 2006
- „Aus Freiheit wächst Integration. Nach dem Fall Seyran Ates: Europa muss muslimische Frauen stärken“, Tagesspiegel, 7. September 2006
- The Right to Offend. Transkript einer Rede vom 9. Februar 2006 in Berlin
- Moving stories: Ayaan Hirsi Ali, BBC, 23. Dezember 2003, mit Audio-Datei
[Bearbeiten] Film
- Submission (Part I) als Google Video (kleines Format) und großes Format, arabischer und englischer O-Ton mit niederländischer Untertitelung, 11 Min. livestream
- Submission (Part I) kann von hier heruntergeladen werden (43,9 MB).
- 'Submission' (Part I) - online (nur mit Cookies)