Johann Koplenig
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Johann Koplenig (* 15. Mai 1891 in Jadersdorf im Gitschtal (Kärnten); † 13. Dezember 1968 in Wien) war ein österreichischer Politiker und mehr als vierzig Jahre Parteivorsitzender der Kommunistischen Partei Österreichs. Als Vizekanzler der provisorischen Regierung war er maßgeblich am Entstehen der Zweiten Republik beteiligt. Von 1945 bis 1959 war Koplenig Abgeordneter zum Nationalrat.
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[Bearbeiten] Kindheit und Jugend
Koplenig enstammte einer Kleinhäuslersfamilie. Sein Vater war Taglöhner und er eines von vier Kindern. Für den Schulbesuch war Schulgeld zu erbringen was die finaziellen Möglichkeiten der Familie überstieg. So absolvierte Koplenig nur die zweiklassige Pflicht-Volksschule. Danach ging Koplenig zu einem Schuhmacher in die Lehre. In den Jahren 1909 bis 1910 geht Koplenig auf die Walz und kommt mit sozialdemokraten in Kontakt und wird Mitglied der SPÖ. Über Steinfeld und Salzburg gelangt er nach Judenburg, wo er 1910 den Ortsverband der Schuh- und Lederarbeiter mitbegründet. 1911, nachdem er in Judenburg einen Streik der Schuhmacher organisiert hat, wird Koplenig entlassen und geht nach Knittelfeld, wo er beim Schuhmachermeister Flatschacher arbeitet. Er gründet die Ortsgruppe des „Verbandes jugendlicher Arbeiter Österreichs“. Anlässlich des l. Steirischen Jugendtages im Jahre 1912 wird Koplenig zu einem von vier Hauptvertrauensmännern der Steiermark gewählt. 1913 wird Koplenig als Delegierter für den Kongress der Sozialistischen Jugendinternationale gewählt. Der Kriegsbeginn im Sommer 1914 verhindert jedoch die Abhaltung diese Kongresses. Koplenig muss bereits zu Kriegsbeginn einrücken, kommt an die Ostfront, wird verletzt und gerät schließlich am 4. November in russische Kriegsgefangenschaft.
[Bearbeiten] Kommunistische Partei Österreichs
1918 tritt Koplenig der Partei der Bolschewiki bei und wird Leitungsmitglied der Kriegsgefangenengruppe in Nischni Nowgorod. In weiterer Folge ist er als Propagandist für die bolschwistische Sache in verschiedenen Kriegsgefangenenlagern im Ural aktiv. In dieser Tätigkeit leitet er die Arbeit der Kultur- und Aufklärungsabteilung des Amtes für die Rückführung der Kriegsgefangenen. Im Juli/August 1920 kehrt Koplenig aus der Kriegsgefangenschaft nach Österreich, nach Knittelfeld zurück, wo er von den Parteifunktionären der örtlichen Sozialdemokratie begrüßt wird. Für die Wahlen im Oktober soll Koplenig Bezirks-Wahlsekretär werden. Koplenig nimmt das Angebot der Sozialdemokratischen Partei nicht an und tritt im Oktober 1920 für die KPÖ bei den Wahlen an, in der 24 Stimmen erreicht werden. Am 26. Februar 1921 wird in Knittelfeld, im Gasthaus Schöberl die Ortsgruppe der KPÖ gegründet. Koplenig arbeitet in der Schuhreparaturwerkstätte der Bundesbahnen, wo er aufgrund seiner politischen Überzeugung bald entlassen wird. Im März 1922, am 5. Reichsparteitag der KPÖ wird er zu einem der Vorsitzenden und zum Vertreter der Steiermark in der Parteileitung gewählt. Im Februar 1923 wird Koplenig Landessekretär für die KPÖ-Steiermark. Er übersiedelt nach Bruck an der Mur, wo die Landesorganisation ihren Sitz hat. In den Jahren 1924 bis 1927 gibt es in der KPÖ heftige Fraktionskämpfe, die die KPÖ durch viele Jahre in ihrer politischen Arbeit lähmen. Noch im Jahr 1923 wird Koplenig telegrafisch nach Wien berufen Der 7. Parteitag im Februar 1924 bringt neuerliche Fraktionskämpfe. Georgi Dimitroff wird EKKI-Berater für die KPÖ. Ein Misstrauensantrag gegen die Toman-Fraktion führt zu Schlägereien. KI-Vertreter setzen provisorische Leitung ein. Koplenig wird als „Provinzler“ der sich fernab der Wiener „Streitereien“ befindet provisorischer Reichssekretär. Es findet eine Bolschwisierung, eine Umstellung der Parteiorganisation auf Betriebszellen und Arbeitslosenfraktionen statt.
[Bearbeiten] Ilegalität und Antifaschistischer Kampf
In der Folge des Justizpalastbrandes im Juli 1927 wird Koplenig verhaftet und wegen Aufwiegelung und Hochverrat angeklagt und freigesprochen. In dieser Zeit beginnt die KPÖ konsequent gegen den aufkommenden Nazifaschismus politisch aufzutreten. Im Mai 1933 wird die KPÖ verboten und in die illegalität getrieben, zum Illegalen Kampf überzugehen. Nach den Februarkämpfen 1934 wird die Sozialdemokratische Partei ebenfalls verboten. In Folge der Ereignisse vom Februar 1934 treten viele Sozialdemokraten der KPÖ bei, die zu einer Massenpartei in der Illegalität wird. Koplenig wird aus Österreich ausgebürgert und geht nach Prag, von wo aus die illegale Arbeit organisiert wird. Im Anschluss an den 7. Weltkongress der Kommunistischen Internationale 1935 wird innerhalb der KPÖ die Frage der Österreichischen Nation diskutiert, was dazu führt, dass die KPÖ für eine breite Front aller politischer Parteien eintritt im Kampf für die Unabhängigkeit Österreichs. Diese Position - des Kampfes für ein freies und unabhängiges Österreich - soll auch in der Zeit zwischen 1938-1945 den Widerstand der KPÖ gegen den Nationalsozialismus bestimmen. Im Mai 1938 flieht Koplenig von Prag nach Paris, wo sich nun die Leitung der Partei befindet. Nach Kriegsbeginn im September 1939 muss das Pariser Exil aufgegeben werden und Koplenig geht nach Moskau. Von hier aus wird für die Wiedererrichtung eines freien und unabhängigen Österreichs gekämpft. Koplenig spricht immer wieder im Radio Moskau.
[Bearbeiten] Die KPÖ - Gründungsmitglied der 2. Republik
Kurz vor Kriegsende, im April 1945 kehrt Koplenig aus Moskau kommend nach Wien zurück und ist namens der KPÖ Mitbegründer der 2. Republik. Die Unabhängigkeitserklärung vom 27. April 1945 trägt auch die Unterschrift Johann Koplenigs. Bis zu den ersten Wahlen im Herbst 1945 ist er Vizekanzler in der provisorischen Regierung. Nach den Wahlen im November 1945 (KPÖ 174.257 Stimmen oder 5 Prozent) wirkt Koplenig als Abgeordneter im Nationalrat - Parlament. Er bleibt bis in das Jahr 1959 Nationalratsabgeordneter. Auf eigenen Wunsch hin tritt Koplenig im Mai 1965, anlässlich des 19. Parteitags vom Vorsitz der KPÖ zurück. Er wird mit dem Ehrenvorsitz gewürdigt und Franz Muhri zum Vorsitzenden der KPÖ gewählt. Zu diesem Zeitpunkt eröffnen die s.g. revisionistischen Kräfte um Ernst Fischer und Franz Marek ihren politisch-ideologischen Angriff auf den marxistisch-leninistischen Charakter der KPÖ. Koplenig wohnte mit seiner Familie (Gattin Hilde und zwei Kinder) in Wien und ab 1960 in einer Gemeindebauwohnung im später so benanntenten Helmut Qualtinger-Hof in Döbling. Am 13. Dezemeber 1968 stirbt Johann Koplenig in Wien.
[Bearbeiten] Literatur
- Johann Koplenig, Reden und Aufsätze 1924 - 1950, Stern Verlag Wien 1951
- Johann Koplenig, Der Weg des Arbeiterführers, Stern Verlag Wien 1951
- Koplenig, Hilde: Alfred Klahr (1904–1943 [recte 1944]), in: Zeitgeschichte, Jahrgang 3, Heft 4 (1976), S. 97–111
- Koplenig, Hilde: Johann Koplenig: Kriegsgefangenschaft und Revolution 1915–1920, in: Zeitgeschichte, Jahrgang 5, Heft 9/10 (1978), S. 351–371
- Koplenig, Hilde: Johann Koplenig – der Beginn 1891–1927, in: Zeitgeschichte, Jahrgang 8, Heft 8 (1981), S. 303–322
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Koplenig, Johann |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 15. Mai 1891 |
GEBURTSORT | Gitschtal, Kärnten |
STERBEDATUM | 13. Dezember 1968 |
STERBEORT | Wien |