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John of Gaunt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

John of Gaunt, Herzog von Lancaster
John of Gaunt, Herzog von Lancaster

John of Gaunt, dt. Johann von Gent, frz. Jean de Gand (* 14. März 1340 in Gent; † 3. Februar 1399 in Leicester (Schloss)) war der dritte überlebende Sohn König Eduards III. von England und der zweite Herzog von Lancaster. Sein Namenszusatz Gaunt (Gent) leitet sich von seinem Geburtsort Gent im heutigen Belgien ab.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biografie

1342 wurde er zum Earl of Richmond erhoben. Earl of Leicester und Earl of Lancaster wurde er 1361 durch die Hochzeit mit seiner Cousine Blanche (1359), Herzog von Lancaster und Lord High Steward wurde er ein Jahr später. Seine weiteren Titel lauteten Ritter des Hosenbandorden, Lord High Steward of England, Herzog von Aquitanien, Earl of Derby, Earl of Lincoln, Lord of Bergerac & Roche-sur-Yon, Lord of Beaufort & Nogent und König von Kastilien. 1350 begleitete er seinen Vater auf einem Seekrieg in Spanien, an einer Schlacht nahm er jedoch zum ersten Mal 1355 teil, als er auch zum Ritter geschlagen wurde.

Nach Blanches Tod 1369 heiratete John of Gaunt mit der strenggläubigen Konstanze von Kastilien eine Tochter König Peters I. des Grausamen. Das brachte ihm den Anspruch auf das Königreich von Kastilien ein, der durch die Heirat von Johanns jüngerem Bruder Edmund of Langley, 1. Herzog von York mit Isabella von Kastilien, einer jüngeren Schwester Konstanzes, noch unterstrichen wurde. Trotz der zeitweisen Unterstützung durch seinen jüngeren Bruder konnte sein Thronanspruch dennoch nie erfolgreich durchgesetzt werden. Somit war diese Ehe eine rein politische, weshalb Gent bald in die Arme seiner Geliebten Katheryne zurückkehrte, in die er sich bereits nach Blanches Tod verliebt hatte.

Wappen Johanns von Gent als kastilischer Thronanwärter
Wappen Johanns von Gent als kastilischer Thronanwärter

Nach dem Tod seines älteren Bruders Edward 1376 wurde John of Gaunt zusehends mächtiger, so dass er es wagen konnte, John Wyclif, einen Reformer der Kirche, zu beschützen, mit dessen Zielen er sympathisierte. Von jeher stellte er sich den konservativen Ansichten der Kirche entgegen.

Als König Eduard III. 1377 starb, folgte ihm sein zehnjähriger Enkel Richard II., der Sohn des ein Jahr zuvor verstorbenen Schwarzen Prinzen, auf den Thron und Johanns ohnehin schon sehr große Macht wurde noch mehr gefestigt. Einige wohlgemeinte, aber auf den ersten Blick nicht immer nachzuvollziehende Entscheidungen und Handlungen des Herzogs von Lancaster ließen den jungen König an seiner Loyalität zweifeln. Denn John of Gaunt war seiner Zeit um viele Jahre voraus, weshalb seine Reformen und guten Ansätze nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen waren. Auch sein Verhältnis zum Volk war durch Misstrauen geprägt, da viele der politischen Entscheidungen, wie z. B. Steuererhöhungen und die 'Kopfsteuer', durch den Herzog und nicht durch den König getroffen wurden, und die, die nur das Offensichtliche sehen konnten, John of Gaunt daher für viele Entscheidungen verantwortlich machten. In Wahrheit war er nur so etwas wie der "Bote mit der schlechten Kunde", was das Volk aber nicht erkannte. Eine Folge davon war, dass der Savoy Palace, Lancasters Londoner Residenz, durch Aufständische während der Peasants’ Revolt von 1381 zerstört wurde. Er selbst bekam davon nicht sonderlich viel mit, da er gerade auf einem Feldzug an der schottischen Grenze war, während sich der Londoner Adel im Tower verschanzte. Um der Macht Lancasters zu entkommen, entsandte ihn Richard 1386 als Botschafter auf den Kontinent.

In der Zwischenzeit gebar ihm seine Geliebte Catherine Swynford, deren Schwester den Dichter Geoffrey Chaucer heiratete, vier Kinder, die Beauforts. Diese wurden als seine Kinder legitimiert, aber von der Thronfolge ausgeschlossen. Die Enkelin seines ältesten Sohnes John, heiratete Edmund Tudor, ihr Sohn bestieg 1485 als Heinrich VII. den Thron und begründete die Tudor-Dynastie (Ende der Rosenkriege).

Der legitime Sohn Johanns aus seiner ersten Ehe, Heinrich Bolingbroke, war weniger Diplomat als sein Vater und von Richard II. 1398 für sechs Jahre aus England verbannt. Als John of Gaunt 1399 starb, und Richard die Macht des Hauses Lancaster endgültig brechen wollte, Bolingbroke auf Lebenszeit verbannte und seine Ländereien der Krone zusprach, kehrte Bolingbroke zurück und setzte den unbeliebten Richard ab, welcher ein Jahr später im Kerker ermordet wurde, ob mit oder ohne Bolingbrokes Zustimmung ist unklar. Bolingbroke wurde daraufhin zum König Heinrich IV. von England gekrönt. Er war der erste vom Parlament gewählte König. Dies wird nur allzu oft verkannt, und in mittelalterlichen Handschriften ist dieser als Usurpator aufgeführt. Doch wurden diese Schriften hauptsächlich vom Klerus verfasst. Dieser war immer noch über die Kritik erbost, die Bolingbrokes Vater der Kirche entgegengebracht hatte. Dieser war nämlich der gleichen Meinung wie der Reformator Wyclif, und als sein Schützling während einer Anhörung vom Bischof Londons angegriffen wurde, geriet Johann außer Kontrolle und bedrohte den Bischof.

Das Gerücht, dass Lancaster Londons Bischof William de Courtenay umgebracht habe, machte schnell die Runde, und so kam es zu einigen Unruhen, von denen Lancaster erst im Nachhinein erfuhr. Erbost über diese Frechheit setzte er der freien Stadt eine straffe Militärregierung unter der Leitung des Grafen von Northumberland vor die Nase. Dies war ein Grund, der unter Führung von John Ball („Als Adam grub und Eva spann, wo war da der Edelmann?“) zur besagten Bauernrevolte führte, welcher der Savoy Palace zum Opfer fiel. Ein weiterer Anlass zum Aufstand war die Einführung der Kopfsteuer, die Johann durchsetzte. Ein jeder sollte seinen Teil bezahlen, egal ob Bauer, Leibeigene oder Edelmann. Konnte jemand diese Steuer nicht aufbringen, sollte der jeweilige Lord die Steuer übernehmen, was jedoch selten geschah, da die Lords lieber den letzten Blutstropfen aus ihren Bauern pressten, als die Steuer für sie zu bezahlen. So kam es dazu, dass ein Steuereintreiber die Tochter eines Dachdeckers vergewaltigte, der aber ein ehemaliger Soldat König Eduards III. war und diesen erschlug. Dieser Wat Tyler wurde dann einer der Anführer des Aufstandes. Mit der Forderung nach „Lancaster-Blut“ auf den Lippen stürmten die Leute erst die Burgen ihrer Lords und anschließend London. Lancaster selbst befand sich zu dieser Zeit an der schottischen Grenze. Als die ersten Gerüchte von Unruhen das Grenzgebiet erreichten, zog er sich nach Schottland zurück. Lancaster, der an dieser Tragödie unschuldig war, wurde zum Sündenbock für eine nötige Reform, die aber an der Gier des Adels scheiterte.

John of Gaunt erkannte Zeitpunkt und Notwendigkeit von Reformen, wusste, wann er wem trauen konnte und musste. Er leitete England in eine bessere Richtung, als es zwei Könige während seiner Lebenszeit konnten. Für ihn hatten Ritterlichkeit und Loyalität einen hohen Stellenwert, und diese erwartete er auch von seinen Rittern. Im Ausland schätzte man ihn für diese Tugenden, doch in England wurde er durch Intrigen und Missverständnisse zur Hassfigur für Volk und Kirche und so starb er am 3. Februar 1399 in Schloss Leicester in den Armen seiner dritten Frau an einem Herzinfarkt als trauriger Mensch. Er liegt in der Saint Paul’s Cathedral in London begraben.

[Bearbeiten] Kinder von John of Gaunt

Die Nachfahren der legitimierten Kinder aus seiner dritten Ehe herrschten in Schottland und England und vereinigten die Macht mit Maria Stuart's Sohn Jakob I..

  • Erste Ehe mit Blanche of Lancaster:
    • Philippa Plantagenet (1360-1426, heiratete König Johann I. von Portugal (1357-1433)
    • John Plantagenet (1362-1365)
    • Elizabeth Plantagenet (1364-1426), heiratete (1) John Hastings, 3. Earl von Pembroke (1372-1389); (2) John Holland, Herzog von Exeter (~1350-1400); (3) Sir John Cornwall, Baron Fanhope († 1443)
    • Edward Plantagenet (1365-1368)
    • John Plantagenet (1366-136x)
    • Heinrich IV. von England (1367-1413), heiratete (1) Mary de Bohun (1369-1394); (2) Johanna von Navarra (1368-1437)
    • Isabel Plantagenet (1368-136x)

Aus der Beziehung mit Marie de St. Hillaire stammt die Tochter

  • Blanche Plantagenet (1359-1388), die Thomas Morieux heiratete.

[Bearbeiten] Literatur

  • Anthony Goodman: John of Gaunt. The exercise of princely power in 14 century Europe, Longman, Harlow 1992, ISBN 0-582-50218-7

Belletristische Darstellung

[Bearbeiten] Weblinks


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