Künstler-Nekropole
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Die Künstler-Nekropole im Kasseler Stadtteil Harleshausen ist ein Friedhof, eine Parkanlage, ein Kunstwerk des öffentlichen Raums und ein Wanderweg, geschaffen von documenta-Künstlern, die sich zu Lebzeiten testamentarisch verpflichten, sich im Habichtswald am westlichen Stadtrand von Kassel nahe dem Bergpark Wilhelmshöhe am Blauen See beerdigen zu lassen. Der documenta-Künstler Harry Kramer schuf mit der Künstler-Nekropole eine neue Ausdrucksform der Kunst im öffentlichen Raum.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der Kasseler documenta-Künstler Harry Kramer beschäftigte sich schon Anfang der 1980er Jahre mit einem Pantheon im Regen. Ausgewählten documenta-Künstlern sollte die Möglichkeit eingeräumt werden, ihr eigenes Grabmonument am Blauen See, einem ehemaligen Basaltsteinbruch, zu gestalten. Der Künstler wird in einer Urne beigesetzt.
Er griff damit die kunstgeschichtliche Idee auf, Monumente im Park und Gräber im Wald anzulegen. Harry Kramer gab in dem naturbelassenen Landschaftsgarten den Künstlern die Möglichkeit, ihr eigenes Grab auf einem Friedhof schon zu Lebzeiten anzulegen. Geplant sind insgesamt 40 Grabmale. Das Landschaftsschutzgebiet darf durch das Grabmal nicht gestört werden und muss sich selbst überlassen bleiben.
Harry Kramers verknüpfte somit die Kunst des 20. Jahrhunderts mit der Gartenarchitektur des naheliegenden Bergparks Wilhelmshöhe. Er schuf mit der Nekropole einen Bezug zu dem Nachbau des Grabs des Vergil im Bergpark Wilhelmshöhe und der Kassler Herkules-Statue der die goldenen Äpfel der Hesperiden in der Hand verbirgt.
Seine Motivation formulierte er so:
- ... „Der Künstler kann nur beim eigenen Grabmal sich selbst Auftraggeber und Mäzen sein." Die Bedingung, dass nach dem Tod die Urne im eigenen Grabmal beigesetzt werden muss, zwingt den Künstler zu einer intensiven Auseinandersetzung mit seinem Leben und dessen Endlichkeit. Der Künstler wird sich die Frage stellen müssen: "Was ist es, das mich zu Lebzeiten und über den Tod hinaus repräsentieren soll?“
Eine Stiftung, die aus dem Privatvermögen Harry Kramers hervorgegangen ist, betreut die Nekropole. Ein Stiftungsrat wählt die Künstler aus, die hier ihr Grabmal errichten dürfen. Träger der Stiftung ist die Stadt Kassel.
[Bearbeiten] Grabmonumente
- Rune Mields La vita corre come rivo fluente 1992, Marmor und Blattgold
- Timm Ulrichs Auf der Unterseite der Erdoberfläche, 1992, Bronzeguss, Glas
- Werner Ruhnau Spielraum, 1995, Beton, Holz, Zinkblech
- Heinrich Brummack Vogeltränke, 1997, Granit
- Balla W. Hallmann Abendtreffen an der Lichtung, Harrys Abschied, Öl auf Leinwand 1997/98
- Fritz Schwegler EN 6355, 1993, Italienische Basaltlava
- Karl Oskar Blase momentum, 2001, Beton
- Ugo Dossi Denkort, 2003, Stahl
Timm Ulrichs Grabanlage |
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[Bearbeiten] Beerdigte Künstler
Harry Kramer selbst hat auf ein Grabmal in der Nekropole verzichtet und ist dort 1997 anonym bestattet worden. Ebenfalls 1997 wurde der Künstler Balla W. Hallmann in der Künstler-Nekropole bestattet.
[Bearbeiten] Tourismus
Ein 1,5 km langer Wanderweg führt von dem Parkplatz Bergfreiheit in Harleshausen um den Blauen See zur Künstler-Nekropole in Kassel. Gekennzeichnet ist der Wanderweg mit dem Wanderzeichen 22.
- Anfahrt mit dem PKW
Von Kassel-Innenstadt Richtung Kassel-Harleshausen, Ahnatalstraße über Rasenallee zum Parkplatz Bergfreiheit.
Von Kassel-Wilhelmshöhe über Rasenallee Richtung Wilhelmsthal. Ahnatalstraße links bis zum Parkplatz Bergfreiheit.
- Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Vom Königsplatz mit Buslinie 10 des KVG bzw. 19 Richtung Kassel-Harleshausen bis Haltestelle „Sonnenhang“, von dort ca. 500 m zu Fuß über Ahnatalstraße zum Parkplatz Bergfreiheit.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur und Quellen
- Landgrebe, Angela: Künstler-Nekropole Kassel. Kassel 2004, ISBN 3-933617-18-9
- Harry Kramer - Künstler-Nekropole. (Hrsg.: Verein zur Förderung der Künstler-Nekropole, Kassel), Kassel 1999, ISBN 3-925272-42-9
- Eckart, Dirk: Die Kasseler Künstlernekropole: ein Buch für kunstinteressierte Spaziergänger. Kassel 2000, ISBN 3-89811-600-X
- Willhardt, Michael (Hrsg): Ein Frisör aus Lingen - Harry Kramer. Freren 1990, ISBN 3-923641-30-3
- Willhardt, Michael (Hrsg): Der Alleinunterhalter - Harry Kramer. Ostfildern 1995, ISBN 3-7757-0540-6
- Kramer, Harry: Z. Die Geschichte eines ganz normalen Idioten. Kassel 1996
[Bearbeiten] Weblink
Koordinaten: 51° 20' 10" N, 9° 24' 10" O