Karl Mundstock
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Mundstock (* 26. März 1915 in Berlin) ist ein deutscher Schriftsteller.
[Bearbeiten] Leben
Karl Mundstock ist der Sohn eines Tapezierers und einer Näherin. Er erhielt Gelegenheit zum Besuch der Schulfarm auf der Insel Scharfenberg. Von 1932 bis 1934 war er Schüler der Karl-Marx-Schule in Berlin-Neukölln. Nachdem er 1933 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands beigetreten war, wurde er im Herbst 1933 von den neuen nationalsozialistischen Machthabern einige Wochen lang in sog. "Schutzhaft" gehalten. 1934 erfolgte die Verhaftung und Anklage wegen Verbreitung einer illegalen Veröffentlichung. Mundstock wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Jugendstrafe verurteilt. Während seiner Haftzeit begann er mit dem Verfassen von Gedichten.
Nach der Haftentlassung arbeitete er als Fräser, Packer und Beifahrer. 1936 war er Mitglied der illegalen KPD geworden, für die er im antifaschistischen Widerstand tätig war. Von 1938 bis 1939 absolvierte er vier Semester eines Fernstudiums im Fach Maschinenbau, wurde dann jedoch zwangsexmatrikuliert. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und musste bis 1944 als Soldat am Zweiten Weltkrieg teilnehmen. 1944 wurde er erneut verhaftet, die Anklage lautete nunmehr auf "Wehrkraftzersetzung", sie blieb jedoch für Mundstock ohne Folgen. Kurz darauf geriet er in britische Kriegsgefangenschaft.
Im Dezember 1945 kehrte er nach Berlin zurück, wo er seitdem als freier Schriftsteller lebt.
Karl Mundstock ist Verfasser von Romanen, Erzählungen, Jugendbüchern, Reportagen, Gedichten und Drehbüchern. Nachdem er Ende der Vierzigerjahre vor allem journalistische Arbeiten für verschiedene Berliner Zeitungen geliefert hatte, wurde er 1952 durch den Roman "Helle Nächte" bekannt, der den Aufbau des Eisenhüttenkombinats Ost im neugegründeten Stalinstadt zum Hintergrund hat. In seinen folgenden Büchern - insbesondere in den Bänden "Bis zum letzten Mann", "Die Stunde des Dietrich Conradi" und "Sonne in der Mitternacht" - verarbeitete Mundstock seine Kriegserlebnisse. Nachdem bereits die Drastik der Darstellung im zweiten der genannten Bücher von offizieller Seite kritisiert worden war, wurde 1970 "Wo der Regenbogen steigt", ein Band mit Reportagen über Eisenhüttenstadt, auf Veranlassung des Zentralkomitees der SED wegen Mundstocks angeblich "grobianischer" Sprache zurückgezogen und eingestampft. Neben zwei Bänden mit Erinnerungen in Prosa veröffentlichte Mundstock 1974 unter dem Titel "Frech und frei" eine bereits in den Dreißigerjahren begonnene Autobiografie in Versen.
Karl Mundstock war seit 1953 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR und seit 1965 des PEN-Zentrums der DDR; seit 1990 gehört er dem Verband Deutscher Schriftsteller an. Er erhielt u.a. folgende Auszeichnungen: 1974 den Vaterländischen Verdienstorden, 1983 den Literaturpreis des FDGB, 1984 den Goethe-Preis der Hauptstadt der DDR sowie 1985 einen Nationalpreis der DDR.
[Bearbeiten] Werke
- Der Messerkopf, Berlin 1950
- Der Gasmann kommt, Berlin 1951
- Schneller ist besser, Halle (S.) 1951
- Helle Nächte, Halle (Saale) 1952
- Ali und seine Abenteuer, Halle (Saale) 1955
- Bis zum letzten Mann, Halle (Saale) 1957
- Die Stunde des Dietrich Conradi, Halle (Saale) 1958
- Sonne in der Mitternacht, Halle (S.) 1959
- Die alten Karten stimmen nicht mehr, Halle (Saale) 1960
- Gespenster-Edes Tod und Auferstehung, Berlin 1962
- Tod an der Grenze, Halle (Saale) 1969
- Karl Mundstock, Berlin 1970
- Wo der Regenbogen steigt, Halle (Saale) 1970
- Frech & frei, Halle (Saale) 1974
- Meine tausend Jahre Jugend, Halle [u.a.] 1981
- Zeit der Zauberin, Halle [u.a.] 1985
- Brief nach Bayern, Berlin 1999
- Der Tod des Millionen-Jägers. Die Wüste, Berlin 2000
- Die unsterbliche Macke, Egelsbach [u.a.] 2001
- Raus aus dem Dilemma, Berlin 2003
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.stiftung-aufarbeitung.de/service_wegweiser/personen_detail.php?ID=1705
- http://www.mv-taschenbuch.de/rez_nd_mundstock.html
- Literatur von und über Karl Mundstock im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mundstock, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 26. März 1915 |
GEBURTSORT | Berlin |
Kategorien: Autor | Deutscher | Geboren 1915 | Mann