Knoblauchsland
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Das Knoblauchsland ist die Bezeichnung eines Gemüseanbaugebietes in der Mitte des Städte-Dreiecks Nürnberg-Fürth-Erlangen. Es ist eines der größten zusammenhängenden Anbaugebiete seiner Art. Es wird begrenzt durch die Städte Nürnberg und Fürth im Süden, die A73 im Westen, Erlangen im Norden und den Sebalder Reichswald im Nordosten und Osten. Im östlichen Knoblauchsland liegt der Flughafen Nürnberg.
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[Bearbeiten] Ortschaften im Knoblauchsland
Zu Nürnberg gehören Almoshof, Boxdorf, Buch, Großgründlach, Höfles, Kraftshof, Lohe, Neunhof, Reutles, Schmalau, Schnepfenreuth und Wetzendorf.
Zu Fürth gehören Bislohe, Sack, Braunsbach und Poppenreuth.
[Bearbeiten] Herleitung des Namens
Zwiebelzuchten haben diesem Landstrich zu seinem Namen verholfen. Hinweise darauf bietet das Wachstafelzinsbuch des Burggrafentums Nürnberg von 1425. Um 1600 weist der Nürnberger Stadtschreiber Johannes Müllner auf die Zwiebel als Namensursprung hin: „Und diese bisher aufgezählten Flecken und Dörfer (des Knoblauchslandes) liegen alle zwischen den Wald und der Rednitz gegen der linken Hand, welcher Traktus insgeheim das Knoblachsland genennet wird, aus Ursach, dass viel Zwieffel und Rubsamen gebauet und von hinnen in fremde Land verführt ... und damit große Hantierung getrieben wird.“ Stadt und dörfliches Umland hatten also gegenseitigen Nutzen voneinander. Den einen diente das Umland als Nahrungsgrundlage, den Produzenten brachte es Sicherheit im Zeichen der Burg in Krisenzeiten.
[Bearbeiten] Gemüseanbau
Der Gemüseanbau im Knoblauchsland findet sowohl in Treibhäusern als auch im Freiland statt. Zur Bewässerung wird hauptsächlich Wasser aus dem Sebalder Reichswald herangezogen. Seit dem Jahr 2000 wurden auch Bewässerungsleitungen von der Regnitz ins Knoblauchsland angelegt.
Zu den angebauten Pflanzen zählen Blumen, Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Lauch, Radieschen, Rettich, Spargel, Spinat, Tabak, Weizen und Wirsing sowie Zwiebeln, Zucchini, Auberginen, Tomaten und viele Salatsorten.
[Bearbeiten] Naherholungsgebiet
Bedingt durch seine Lage direkt vor den Toren von Nürnberg und Fürth, spielt das Knoblauchsland heute auch als Naherholungsgebiet für die Stadtbewohner eine wichtige Rolle.
[Bearbeiten] Gefährdung des Gebietes durch Zersiedelung und Verstädterung
Aufgrund der politischen Zugehörigkeit zu den Städten Nürnberg und Fürth war das Gebiet in der Vergangenheit des öfteren davon bedroht, durch Ausweisung neuer, großangelegter Wohn- und Gewerbegebiete seinen ländlich-dörflichen Charakter zu verlieren und mit den Städten baulich zu verschmelzen.
Bei größeren Gewerbeansiedlungen griffen beide Städte seit den 70er Jahren auf Flächen im Knoblauchsland zurück. Besonders in den 90er Jahren war der Fortbestand des Gemüseanbaugebiets extrem gefährdet. Seinerzeit löste ein Projekt namens „Gewerbepark im Knoblauchsland“ große Proteste bei Landwirten und Bevölkerung aus, durch die es letztlich verhindert werden konnte. Seit 2003 existieren Pläne zur Ausweisung weiterer Gewerbeflächen im Knoblauchsland, unter anderem zur Ansiedlung eines Großmöbelhauses. Darüber hinaus sollen die Gewerbegebiete durch eine neue Ausfahrt an der A73 und durch die geplante S-Bahn-Verbindung Fürth-Erlangen besser für den Verkehr erschlossen werden. Auch diese Planungen stoßen auf Widerstand in der Bevölkerung. Aberwitzigerweise ist es aber nicht zuletzt eben diese Bevölkerung, die durch wachsenden Wohnungsbedarf schleichend mit Neubausiedlungen zum Absterben des Knoblauchslandes beitragen.