Konfessionslosigkeit
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Mit Konfessionslosigkeit bezeichnet man die Nichtzugehörigkeit zu einer christlichen Konfession /Glaubensgemeinschaft. Heute wird der Begriff teilweise auch mit "Religionslosigkeit" gleichgesetzt, wenn der / die Betreffende weder einer Konfession noch einer Religion angehört. Die Begriffe Konfession und Religion werden im Sprachgebrauch nicht immer eindeutig getrennt, im Allgemeinen wird mit Religion die hauptsächliche Religion wie beispielsweise Christentum oder Islam bezeichnet, während Konfession eine Variation innerhalb der Religion meint.
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[Bearbeiten] Konfessionslosigkeit mit oder ohne Religion
- In Unkenntnis der Etymologie des Wortes Religion (="getreue Beachtung kultischer Regeln und Überlieferungen") halten einige diese Verwendung jedoch für "nicht immer zutreffend", da es Menschen gäbe, die keiner Glaubensgemeinschaft angehörten, die aber dennoch religiös seien. (Diese sähen sich selbst als konfessionslos, nicht aber als "religionslos" an.) Hierbei wird jedoch Religion irrtümlich mit individuellem Glauben und/oder Spiritualität gleichgesetzt.
- Menschen, die keiner Glaubensgemeinschaft angehören, sind häufig Atheisten oder Agnostiker, können aber auch anderen Gruppen angehören. Die Tendenz zur Konfessionslosigkeit steigt im westlichen Europa seit der Aufklärung an.
[Bearbeiten] Konfessionslosigkeit in Deutschland
Seit dem 20. Jahrhundert gibt es in Deutschland keine Staatskirche mehr.
1970 wurde die Zahl von 6,4 % Konfessionslosen in Deutschland ermittelt (Quelle: epd). 2004 war dieser Anteil bereits auf 32,7 % gestiegen, mit weiter steigender Tendenz (Quelle: fowid). Besonders hoch ist der Anteil der Konfessionslosen in den neuen Bundesländern, wo der Anteil zwischen 65 % und 80 % der Bevölkerung beträgt. Ursächlich für diesen hohen Wert ist die atheistische Ausrichtung der DDR, durch die die Kirchen stark an gesellschaftlicher Bedeutung verloren haben. In Europa ist ein deutlicher Trend zur Entkirchlichung erkennbar.
[Bearbeiten] Konfessionszugehörigkeiten
Jahr | evang.Christen in % | kath. Christen in % | Konfessionslose in % |
1970 | 49,0 | 44,6 | 6,4 |
1980 | 42,3 | 43,3 | 14,4 |
1989 | 40,1 | 42,7 | 17,2 |
1990 | 36,9 | 35,4 | 21,7 |
2000 | 32,3 | 32,2 | 35,5 |
2005 | 30,8 | 31,0 | 38,2 |
In Deutschland wird die Konfession von Arbeitnehmern zur Ermittlung der zu erhebenden Kirchensteuer staatlich erfasst. Außerdem gehört die Konfession zu den demographischen Merkmalen, die im Rahmen empirischer Untersuchungen (z. B. bei einer Volkszählung) erfragt werden.
Die Interessen der Konfessionslosen in Deutschland werden von Körperschaften des öffentlichen Rechts wie z. B. dem Bund für Geistesfreiheit Bayern K.d.ö.R. vertreten.
[Bearbeiten] Zum Begriff Konfession
"Konfession" ist ein Begriff für ein christliches Bekenntnis, das im Neuen Testament (1. Korinther 1,11) eher kritisch erörtert wird. Mittlerweile spricht man vereinzelt auch von "islamischer" oder "jüdischer Konfession". Mitglieder nichtchristlicher Religionsgemeinschaften werden jedenfalls allgemein nicht als "konfessionslos" bezeichnet (engl. undenominational, nicht zu verwechseln mit non-denominational).
Beispiele für christliche Konfessionen sind