La clemenza di Tito
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La clemenza di Tito (deutsch: Die Milde des Titus; früher oft unter dem Titel Titus) ist eine Oper von Wolfgang Amadeus Mozart.
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[Bearbeiten] Entstehung und Einordnung
Nachdem Antonio Salieri aus Zeitgründen das Angebot des Prager Impresarios Domenico Guardasoni ausgeschlagen hatte, eine Oper zur Krönung Kaiser Leopolds II. zum böhmischen König zu schreiben, erging der Auftrag der Böhmischen Stände an seinen Kollegen Wolfgang Amadeus Mozart. Unter großem Zeitdruck schrieb dieser die Opera seria La Clemenza di Tito (dt. Die Milde des Titus). Noch im Reisewagen auf der Fahrt von Wien nach Prag war er mit der Arbeit an der Oper beschäftigt; bei der Komposition der Secco-Rezitative assistierte ihm vermutlich sein Schüler Franz Xaver Süßmayr.
Pietro Metastasios vielgerühmtes Libretto aus dem Jahr 1734 ist mehr als 40mal vertont worden. Vom kurfürstlich-sächsischen Hofpoeten Caterino Mazzolà in Mozarts Sinne überarbeitet, bot es sich auch jetzt für die Prager Krönungsfeier an.
Inmitten aller bösartigen Intrigen hält es der römische Kaiser - übrigens nicht im Einklang mit der Geschichte - mit der Tugend der Milde (lat. "clementia"). Das Bild des edlen, zur Verzeihung bereiten Kaisers sollte Leopold II. in der von der stilistischen Entwicklung längst überholten Opera seria als Leitbild vor Augen gehalten werden.
La Clemenza di Tito wurde am 6. September 1791 im Prager Ständetheater uraufgeführt.
[Bearbeiten] Titel und Personen
La clemenza di Tito KV 621 Opera seria in due atti
- Tito Vespasanio (Titus), Herrscher von Rom, Tenor
- Vitellia, Tochter des vorherigen Königs Vitellius, Sopran
- Sesto, Freund des Titus, Liebhaber der Vitellia, Mezzosopran
- Servilia, Schwester des Sesto, Liebhaberin des Annio, Sopran
- Annio, Freund des Sesto, Liebhaber der Servilia, Mezzosopran
- Publio, Hauptmann der Prätorianer, Bass
- Chor
[Bearbeiten] Orchesterbesetzung
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 1 Bassettklarinette, 1 Bassetthorn, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher
[Bearbeiten] Bedeutung und Musik
La clemenza di Tito war zu Beginn des 19. Jahrhunderts Mozarts beliebteste Oper, verlor aber bald die Gunst des Publikums, weil die Oper dem als veraltet angesehenen Typus der höfisch-repräsentativen Opera seria zugerechnet wurde. Tatsächlich aber hat die tiefgreifende Bearbeitung des Librettos durch Caterino Mazzolà, insbesondere die Einfügung vieler Ensemblesätze, dazu geführt, dass La clemenza di Tito dem Bild der überkommenen Opera seria, in der im wesentlichen nur Arie an Arie gereiht wird, nicht mehr entspricht. Mozart selbst hat in seinem eigenhändigen Werkverzeichnis bemerkt, dass Mazzolà La clemenza di Tito zu einer vera opera, einer wahren Oper, gemacht habe. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass Mozart La clemenza di Tito weniger geschätzt haben soll als die gleichzeitig entstandene Zauberflöte. In der jüngsten Zeit erfreut sich La clemenza di Tito auch wieder des verstärkten Zuspruchs des Publikums.
Die Musik zu Titus steht in ihrer abgeklärten Schönheit auf der Höhe der bedeutendsten Kompositionen aus Mozarts letztem Lebensjahr und ist etwa der Zauberflöte, dem Requiem oder dem Klarinettenkonzert KV 622 in jeder Hinsicht ebenbürtig. Merkmale der Partitur sind die subtile Instrumentation und die edle Schlichtheit der Melodik. Wenn die Musik auch weniger dramatisch zupackend ist als etwa in Le Nozze di Figaro, Don Giovanni und Così fan tutte, so besticht sie doch durch ihre immanenten, musikalischen Qualitäten.
In zwei Arien setzt Mozart im Orchester ein Soloinstrument ein: In Sestos Arie Parto ma tu ben mio (Nr. 9) eine Klarinette, in Vitellias Arie Non più di fiori (Nr. 23) ein Bassethorn.
[Bearbeiten] Berühmte Inszenierungen
Inszenierung bei den Salzburger Festspielen 2003:
- Dirigent: Nikolaus Harnoncourt
- Inszenierung: Martin Kušej
- Tito Vespasiano: Michael Schade
- Vitellia: Dorothea Röschmann
- Servilia: Barbara Bonney
- Sesto: Vesselina Kasarova
- Annio: Elina Garanca
- Publio: Luca Pisaroni
- Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
- Wiener Philharmoniker
[Bearbeiten] Weblinks
- Opernführer Libretto