Lucian Freud
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Lucian Freud (* 8. Dezember 1922 in Berlin) ist ein britischer Maler.
Lucian Freud ist der Enkel des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Im Jahr der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte er mit seiner Familie nach England. Freud besuchte von 1938 bis 1943 die "Central School of Art" und das "Goldsmith`s College" in London sowie die "East Anglian School of Painting and Drawing" in Dedham, Essex.
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[Bearbeiten] Werdegang
Internationale Bekanntheit erlangte er durch seine Portraits und Aktmalerei, die er ab dem Jahr 1952 in einem konsequent realistischen Stil gestaltete. In seinem Frühwerk orientierte sich der Künstler am Surrealismus und der Neoromantik. Doch schnell fand er zu einem eigenen Bildcharakter, der sich durch einen realistischen Detailreichtum kennzeichnete.
Im Jahr 1951 entstand das Werk mit dem Titel "Interior in Paddington", das seinen Realismus in der düsteren Stimmung des Bildes offenbart. Heute hängt die Arbeit in der "Walker Gallery" in Liverpool. Freuds surreale Bilder zeigen geheimnisvolle Verbindungen zwischen Pflanzen und Menschen.
In seiner Aktmalerei stellte der Künstler nackte schwammige Körper dar, die er oftmals mit anstößigen Details ausstattete. Ein weiteres Merkmal dieser Körper sind die zum Teil sichtbaren Adern, mit denen sie durchzogen sind. Später konzentrierte sich Freud auf eine eher expressive Malweise mit einer stärker betonten Kontrastierung der Farbe. In dieser Weise realisierte er unter anderem eine Reihe von Portraits seiner Mutter. 1939 wurde Lucian Freud britischer Staatsbürger.
Im Jahr 1944 fand seine erste Ausstellung in der Galerie Lefevre statt. 1954 nahm er an der Biennale in Venedig teil. 1982 wurde eine Monographie über Lucian Freud veröffentlicht, geschrieben von Lawrence Gowing.
Im Jahr 1982 begann Freud mit der Technik der Radierung. Es entstand ein umfangreiches Werk, das in einer spannenden Wechselwirkung zu seinen Gemälde-Arbeiten steht. Radierung und Gemälde des Künstlers stehen gleichberechtigt in seinem Gesamtwerk nebeneinander.
Im Jahr 1983 wurde der Künstler zum Ehrenritter ernannt (OM, CH, CBE). Seine Bilder waren auf zahlreichen Ausstellungen überall auf der Welt präsent. In seinem Radierwerk setzt der Künstler alle Themen um, die ihn auch in der Malerei beschäftigten. So kommen hauptsächlich Portraits und Aktdarstellungen zustande, aber auch Landschaften.
Im Jahr 2002 wurde ein Teil seiner Werke bei der "Art Chicago" gezeigt. Im Mai 2002 wurde sein neues Portrait von der britischen Königin Elizabeth II. ausgestellt. Im gleichen Monat, am 12. Mai 2002, bekam Lucian Freud im Städtischen Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen den "Jerg-Ratgeb-Preis", der alle drei Jahre von der HAP Grieshaber Stiftung vergeben wird, überreicht.
In England wurde er zu einem der bedeutendsten Porträtmaler des 20. Jahrhunderts. Der Kunstkritiker und Autor Robert Hughs bezeichnete ihn sogar als "größten lebenden realistischen Maler".
Von 1959 bis zu dessen Tod 1992 verband Freud eine innige Freundschaft mit Francis Bacon. Beide Maler porträtierten sich gegenseitig regelmäßig.
[Bearbeiten] Ehen und Kinder
1948 heiratete er Kathleen Garman Epstein. Nach seiner Scheidung heiratete er Caroline Blackwood. Oftmals stand seine erste Frau Kathleen Garman Epstein für ihn Modell.
Aus seiner zweiten Ehe hat der Maler zwei Töchter. Esther Freud ist eine bekannte Autorin, verheiratet mit dem Schauspieler David Morrisey.
[Bearbeiten] Bildbeispiele
- Girl with a white dog 1951-1952
- Naked girl asleep 1968
- Reflection, Self-Portrait 1985
- Queen 2000-2001
- After Cézanne 1999-2000
Zu seinen Werktiteln zählen unter anderem:
- "Mädchen mit weißem Hemd" (1951 – 1952)
- "John Minton" (1952)
- "Hotel Bedroom" (1954)
- "Nacktes Mädchen schlafend II" (1968)
- "Fabrik in Nordlondon" (1981 – 1983)
- "Reflexion" (1985)
- "Bella" (1987)
[Bearbeiten] Primärliteratur
- Freud, Lucian: Einige Gedanken über die Malerei, in Lucian Freud. Naked Portraits, Werke der 40er bis 90er Jahre herausgegeben von Rolf Lauter, S. 284, Ostfildern-Ruit 2001.
- Lucian Freud – Portraits, DVD, Gespräche von Jake Auerbach und William Feaver mit Freud-Modellen (Jake Auerbach Films, Ltd. 2004)
- TV - 3sat vom 29. April 2006, 22,30 - 23,35 h: Der Maler Lucian Freud
[Bearbeiten] Sekundärliteratur
- Blanchebarbe, Ursula: Lucian Freud. Reutlingen : Bielefeld, Kerber Verlag, 1997.
- Blattner, Eva-Marie: Lucian Freud, Graphik, prints. Reutlingen : Städtisches Kunstmuseum Spendhaus, 2002
- Hughes, Robert: Lucian Freud, Gemälde. London 1987. ISBN 3-88609-235-6. Englische Fassung: Hughes, Robert: Lucian Freud Paintings, Paperback, 136 pagina's, 112 colour illustrations, 7 b&w illustrations, bibliography, Thames & Hudson 1989. ISBN: 0-500-27535-1.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1993 Order of Merit
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Lucian Freud im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- The Prodigious Century
Personendaten | |
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NAME | Freud, Lucian |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Maler |
GEBURTSDATUM | 8. Dezember 1922 |
GEBURTSORT | Berlin |
Kategorien: Maler | Brite | Mann | Britischer Maler | Geboren 1922