Marcel Schwob
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Marcel Schwob (* 25. August 1867 in Chaville; † 12. Februar 1905 in Paris) war ein französischer Schriftsteller und Übersetzer. Er stand den Symbolisten nahe.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Nach seiner Kindheit besuchte Schwob in Paris das Lycée Louis-le-Grand, wo er sich vor allem in alten und neuen Sprachen hervortat. Jedoch gelingt es ihm nicht, an der École Normale Supérieure angenommen zu werden, besteht aber mit Auszeichnung die Licence in Sprachen und Literatur im Jahr 1888. Im folgenden Jahr scheitert er jedoch an der Agrégation, die ihm eine akademische Karriere ermöglicht hätte.
1884 entdeckt er Robert Louis Stevenson und übersetzt ihn ins Französische. Weiterhin übersetzt er Shakespeares Hamlet (das Stück wurde 1900 in der Übersetzung Schwobs mit Sarah Bernhardt aufgeführt) und arbeitet zusammen mit Pierre Louÿs an der endgültigen Fassung des Theaterstücks Salomé, das Oscar Wilde direkt in Französisch geschrieben hatte. Als Dank widmete ihm Wilde das Gedicht Die Sphinx. Schwob interessiert sich auch für den Argot und veröffentlicht eine der ersten Studien über diese Geheimsprache, gefolgt von einer brillanten Analyse über François Villon.
Er veröffentlicht weiterhin eine Reihe Erzählungen, die in Form und Stil dem Prosagedicht nahestehen, bekannt wird Das Buch Monelle (Le livre de Monelle, 1894) und die Imaginären Lebensläufe (Vies Imaginaires, 1896), in denen Schwob mit dichterischer Phantasie Lücken in der überlieferten Biographie einiger historischer Persönlichkeiten ergänzt.
Im Jahr 1900 heiratet Schwob die Schauspielerin Marguerite Moréno, die er 1895 kennen gelernt hatte. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich jedoch zusehends, vor allem aufgrund einer Morphiumabhängigkeit. Er versucht, seinem Schicksal durch Reisen zu entkommen, zunächst nach Jersey und dann nach Samoa, wo Stevenson gerade gestorben war. Marcel Schwob kehrte nach Paris zurück und starb 1905.
Paul Valéry widmete Schwob zwei seiner Werke - Introduction à la Méthode de Léonard de Vinci und Soirée avec M. Teste, Alfred Jarry widmete ihm Ubu Roi, Der Kinderkreuzzug gehört zu den siebenundzwanzig Büchern der Bibliothek des Doktor Faustroll. Weiterhin beeinflusste Schwob Schriftsteller wie André Gide (vor allem in den Nourritures terrestres), Jules Renard, Remy de Gourmont, Paul Léautaud, Georges Rodenbach, Charles-Louis Philippe, Paul Claudel und außerhalb Frankreichs William Faulkner und Jorge Luis Borges.
[Bearbeiten] Werke
- Étude sur l’argot français (1889)
- Cœur double (1891) - (deutsch unter dem Titel "Das gespaltene Herz", übersetzt und mit einem Anhang versehen von Gernot Krämer, Berlin, Elfenbein, 2005)
- Les jeux des Grecs et des Romains (Übersetzung, 1891)
- Le Roi au masque d’or (1892) (deutsch unter dem Titel Der König mit der goldenen Maske, übersetzt von Elisabeth Kalbhenn und Serena Pagel, Aachen, Alano, 1988)
- Mimes (1893)
- Le Livre de Monelle (1894) – (deutsch unter dem Titel Das Buch Monelle, übersetzt von Franz Blei, Leipzig, Insel Verlag 1983 (Insel-Bücherei 681/2).
- Annabella et Giovanni (1895)
- Moll Flanders (Übersetzung, 1895)
- La Croisade des enfants (1896) – (deutsch unter dem Titel Der Kinderkreuzzug, übersetzt von Arthur Seiffhart, Leipzig, Wolff, 1917)
- Spicilège (1896)
- Vies imaginaires (1896) – (deutsch unter dem Titel Der Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe, übersetzt von Jakob Hegner, Hellerau, Hegner, 1925)
- La Légende de Serlon de Wilton (1899)
- La tragique histoire de Hamlet (Übersetzung, 1900)
- Francesca da Rimini (Übersetzung, 1902)
- La lampe de Psyché (1903)
- Mœurs des diurnales (unter dem Pseudonym Loyson-Bridet) (1903)
- Le Parnasse satyrique du XVe siècle (1905)
- François Villon (1912)
- Chroniques (1981)
- Vie de Morphiel (1985)
- Correspondance inédite (1985)
- Correspondance Schwob-Stevenson (1992)
- Dialogues d'Utopie (2001)
- Vers Samoa (2002)
[Bearbeiten] Biographie
- Sylvain Goudemare, Marcel Schwob ou les vies imaginaires, Paris, Le cherche midi, 2000.
- Gernot Krämer, Marcel Schwob : Werk und Poetik, Bielefeld, Aisthesis, 2005.
[Bearbeiten] Weblinks
- Eine umfangreiche Quellensammlung zu Schwob
- Erster Teil von Coeur double mit dem Text von 18 Erzählungen
- Das Livre de Monelle
- Les Derniers jours d'Emmanuel Kant, Thomas de Quincey, Übersetzung von Marcel Schwob
- Site consacré à l'écrivain Marcel Schwob (französisch) Aktuelles zu Marcel Schwob
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schwob, Marcel |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Schriftsteller und Übersetzer |
GEBURTSDATUM | 25. August 1867 |
GEBURTSORT | Chaville |
STERBEDATUM | 26. Februar 1905 |
STERBEORT | Paris |