March (Formel 1)
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March war ein britischer Hersteller von Rennwagen für verschiedene Klassen wie Formel 1, Formel 2, Formel 3, CanAm-Sportwagen und Champ Car.
Die Firma March Engineering wurde im Jahre 1969 durch vier ehrgeizige Formel-1-Fachleute gegründet. Max Mosley (M) war der Finanzberater des Teams, Alan Rees (R) der Sportdirektor, Graham Coaker (C) für die Produktion zuständig und Robin Herd (H) der Konstrukteur. Für das "A" im Namen March hielt der Spitzenfahrer im offiziellen Werksteam (Chris Amon) her. Das erste Produkt war der 693 für die Formel 3. Durch die freie Verfügbarkeit des Ford-Cosworth-V8 lag der Einstieg in die F1 nahe.
Die Fahrzeuge, die nach Baujahr und Klasse (z.B. "701" für den F1 der Saison 1970) bezeichnet wurde, wurden an Kunden in diversen Rennserien verkauft, wie etwa an Tyrrell für Jackie Stewart, Johnny Servoz-Gavin und François Cevert sowie an Mario Andretti, Jo Siffert und Ronnie Peterson. Eine Folge dieser „March-Invasion“ im Starterfeld waren gute Plätze im Konstrukteurs-Pokal.
Das eigentliche March-F1-Team nahm in den Jahren 1970 bis (mit Unterbrechungen) 1992 an den WM-Rennen teilnahm.
March gehörte zu den Teams, die junge Talente entdeckten, sie aber nicht halten konnten. Zu diesen talentierten Fahrern, die später das March-Team verließen und zu Grand Prix-Stars wurden, gehörten unter anderem auch Niki Lauda, Ronnie Peterson oder auch François Cevert, der 1973 im Training zum Grand Prix der USA tragisch ums Leben kam.
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[Bearbeiten] March als Team
In ihrer ersten Formel-1-Saison mussten sie gegen etablierte Teams wie Lotus, Brabham, BRM, Ferrari und Tyrrell antreten. Das Budget des Teams war sehr knapp. Doch March hatte 1970 ein fantastisches Formel-1-Debüt. Das Team gewann drei der ersten vier Rennen. Beim ersten WM-Lauf der Saison 1970 beim Grand Prix von Südafrika in Kyalami stand ein March 701-Ford mit Jackie Stewart auf der Pole-Position. Im Rennen erreichte der Schotte den dritten Platz. Dann gewann Stewart das nicht zur WM zählende Race of Champions in Brands Hatch. Zwei Wochen später siegte er beim Grand Prix von Spanien. Ein Start-Ziel-Sieg von Chris Amon im ebenfalls nicht zur WM zählenden International Trophy Race in Silverstone rundeten den glänzenden Saisonauftakt des neuen Teams ab.
Dann aber stagnierte das Team etwas - auch bedingt durch gesundheitliche Probleme seines Spitzenfahrers Jackie Stewart. Siege gab es mit dem "701" keine mehr. Wer hätte aber vor Saisonbeginn gedacht, dass ein neues Team in seiner ersten Saison auf Anhieb auf dem dritten Platz im Konstrukteurs-Pokal landen würde? Allerdings konstruierte Tyrrell für Stewart schon 1970 ein eigenes Auto, so dass der stärkste March-Fahrer verloren ging.
Auch wenn das Budget sehr knapp bemessen war, konnte Robin Herd in Zusammenarbeit mit Frank Costin einen genialen neuen Wagen bauen, den March 711 mit einem ovalen Frontflügel. Grand-Prix-Siege gab es aber auch mit dem "711" keine. Ronnie Peterson erreichte vier zweite Plätze und mit 33 Punkten die Vize-Weltmeisterschaft. March lag am Ende der Saison erneut auf dem dritten Platz im Konstrukteurspokal. Ganz knapp an einem Sieg vorbei ging Peterson beim Grand Prix von Italien in Monza, als er nur 0,01 s hinter Peter Gethin auf BRM über die Ziellinie fuhr.
Mit dem March 721X wollte man in der Saison 1972 endlich den großen Durchbruch schaffen, aber genau das Gegenteil trat ein. Nur Max Mosley und Robin Herd leiteten das Team, nachdem Alan Rees zu Shadow gewechselt, und Graham Coaker bei einem Unfall gestorben war. Robin Herd ließ auf Anraten von Peterson das neue Auto mit einem von Alfa Romeo gelieferten Getriebe bauen. Dadurch rückte auch der Motor mehr in die Mitte des Wagens. Die neue Gewichtsverteilung war für die nun verwendeten Goodyear-Reifen nicht besonders geeignet. Das komplizierte Auto erwies sich schon in den ersten Rennen als absoluter Flop, denn Peterson war sogar mit der von einem Privatfahrer ausgeliehenen, einfacheren Kundenversion 721G schneller. March konnte die Probleme nicht lösen, da Peterson zwar sehr viel Talent hatte, aber die Wagen nicht perfekt abstimmen konnte. Der Schwede konnte sich auch einigermaßen mit dem Wagen anfreunden. Der Österreicher Niki Lauda bezeichnete den March 721X bei seiner ersten Fahrt als unfahrbar. Aber seine Ratschläge fanden im March-Team kein Gehör. Die Erfolge blieben aus und die Fahrer verließen das Team - Lauda ging zu BRM, Peterson zu Lotus.
Ab 1973 befaßte man sich March nicht mehr ernsthaft mit der Formel 1. Man baute nur noch Formel-2-Fahrgestelle für die Königsklasse um und verkaufte sie für gutes Geld an private Fahrer wie Jean-Pierre Jarier, Mike Beuttler, David Purley und Roger Williamson, der beim Grand Prix der Niederlande 1973 tödlich verunglückte. Im Jahr 1974 trat u.a. Hans-Joachim Stuck in jeweils von Jägermeister gesponsorten March in der F1 und der F2 an, im March-Cosworth 741 und im March-BMW 742. Seine Erfolg in der Formel 2 auf dem ausverkauften Hockenheimring brachten ihm den Spitznamen König von Hockenheim ein.
Ähnlich wie Williams versuchte man Mitte der 70er-Jahre auch das übergangsweise sehr erfolgreiche Konzept des sechsrädigen Tyrrell P 34 zu kopieren. Der March 2-4-0 wandelte dabei die Idee ebenso wie Patrick Head ab: Statt einer Doppellenkervorderachse wie bei Tyrrell sollte eine doppelte Antriebsachse die Traktion verbessern. Mit dem reglementsbedingten Verbot von drei Fahrzeugachsen erledigte sich diese Innovation, die zumindest bei Williams innerhalb von Tests zu überzeugen wusste.
Zuverlässigkeitsprobleme machten dem F1-Team Sorgen, aber trotzdem gewann Vittorio Brambilla 1975 das Regenrennen beim Großer Preis von Österreich in Zeltweg, und Ronnie Peterson den Großer Preis von Italien 1976 in Monza.
Nach Misserfolgen stieg March Ende 1977 aus der Formel 1 aus und verkaufte an ATS. Max Mosley engagierte sich zusammem mit Bernie Ecclestone bei der FOCA.
Vier Jahre später, 1981, wollte man wieder einzusteigen. Der March 811, der von John Macdonald und Adrian Reynard konstruiert wurde, erwies sich erneut als eine Fehlkonstruktion, und als einziges Ergebnis konnte das Team einen siebten Platz beim Großer Preis von Großbritannien notieren.
[Bearbeiten] Andere Serien
Danach konzentrierte sich Robin Herd intensiver auf die amerikanische Cart-Serie, wo March fünfmal hintereinander das Indianapolis 500 gewinnen konnte:
- 1983 Tom Sneva,
- 1984 Rick Mears,
- 1985 Danny Sullivan,
- 1986 Bobby Rahal,
- 1987 Al Unser Senior.
March war ebenfalls sehr erfolgreich in anderen Serien unterwegs. So gewannen Fahrer mit March-Fahrzeugen außer vielen Nationalen Titeln in der Formel 3 auch mehrere Europameister-Titel in der Formel 2 bzw. dann der Formel 3000:
- 1971 Ronnie Peterson (S) March
- 1973 Jean-Pierre Jarier (F) March
- 1974 Patrick Depailler (F) March
- 1978 Bruno Giacomelli (I) March
- 1979 Marc Surer (CH) March-BMW
- 1982 Corrado Fabi (I) March
- 1985 Christian Danner (D) March-Ford
- 1986 Ivan Capelli (I) March-Cosworth
- 1987 Stefano Modena (I) March-Cosworth
[Bearbeiten] Comebackversuch
Im Jahre 1987 stieg Robin Herd mit dem March 871 wieder in die Formel 1 ein. Aber am Ende der Saison verkaufte er seine Anteile und verließ das Team. Der neue Hauptsponsor und Namensträger hieß Leyton House, aber als das Team Ende 1992 keine finanziellen Mittel mehr hatte, musste es die Tore schließen. Nachdem Robin Herd 1989 das March-Team verließ und Leyton House seine Anteile kaufte, war der Name March in den Ergebnislisten nicht mehr zu lesen. Erst in der Saison 1991 trat das Team mit den Fahrern Ivan Capelli und Mauricio Gugelmin wieder unter dem Namen March in der Formel 1 an. Im letzten Jahr des Teams konnten die Fahrer Karl Wendlinger und Paul Belmondo einige Rennen zuende Fahren, die sie aber stets auf den letzten Plätzen beendeten.
[Bearbeiten] Daten für die F1
- Gegründet: 1970 durch Max Mosley, Alan Rees, Graham Coaker und Robin Herd
- Letztes Rennen: GP Australien 1992
- GP-Einsätze: 230
- Pole-Positions: 5
- Siege: 3
- Punkte: 173,5
- Erster Sieg: GP Spanien 1970 (Jackie Stewart)
- Letzter Sieg: GP Italien 1976 (Ronnie Peterson)
- Schnellste Rennrunden: 7
- Erste schnellste Rennrunde: GP Belgien 1970 (Chris Amon)
- Letzte schnellste Rennrunde: GP Frankreich 1989 (Mauricio Gugelmin)