Nahverkehr in Berlin
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Der Nahverkehr in Berlin wird heute im wesentlichen von zwei Unternehmen im Auftrag des Landes Berlin durchgeführt: der landeseigenen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Anstalt öffentlichen Rechts und der S-Bahn Berlin GmbH, welche eine 100%ige Tochterfirma der Deutschen Bahn AG ist. Zuständig für die Organisation des Öffentlichen Personennahverkehrs in Berlin ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die den Unternehmen Vorgaben für das Angebot und den Service gibt und einen Teil der Betriebskosten übernimmt.
Dabei betreibt die Berliner Verkehrsbetriebe AöR zahlreiche Buslinien und wenige Fährlinien und im Rahmen des innerstädtischen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Straßenbahn- und U-Bahn-Linien. Die S-Bahn Berlin GmbH betreibt im Rahmen des innerstädtischen SPNV mehrere S-Bahnlinien, die teilweise ins Berliner Umland fahren.
Der Nahverkehr in Berlin ist Teil des Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, dessen Tarif im gesamten Stadtgebiet gilt.
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[Bearbeiten] Die Geschichte des Nahverkehrs in Berlin
[Bearbeiten] 1945-1990
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich auch der Nahverkehr in den beiden Stadthälften unterschiedlich: In West-Berlin wurde der Individualverkehr gefördert und im Nahverkehr auf den Busverkehr und die U-Bahn gesetzt. Hierfür wurde die Straßenbahn weit zurückgedrängt, bis am 2. Oktober 1967 die letzte Straßenbahn-Strecke stillgelegt wurde. Da die S-Bahn bis 1984 von der Deutschen Reichsbahn der DDR betrieben und daher von den meisten West-Berlinern boykottiert wurde, setzte die westliche Politik im innerstädtischen Nahverkehr auf die U-Bahn als einziges Schienenverkehrsmittel, so dass einige neue Linien entstanden, die zum Teil parallel zu S-Bahnstrecken verliefen.
Im Ostteil wurde ab 1951 die Innenstadt ebenfalls mit dem Ziel einer autogerechten Stadt umgebaut, so dass bis 1975 auch hier mehrere Straßenbahnstrecken stillgelegt wurden. Allerdings wurden besonders in den Außenbezirken auch in den 1960er und Anfang der 1970er Jahre Streckenerweiterungen vorgenommen. Verlängert wurde auch die U-Bahn: von Friedrichsfelde zum Tierpark (1973) und weiter bis Hönow (1989). Beim Aufbau der Neubaugebiete besonders in Marzahn, Hohenschönhausen und Hellersdorf spielten neue Straßenbahnlinien eine besondere Rolle. Dabei entstanden auch zwei neue S-Bahnlinien nach Ahrensfelde und Wartenberg.
[Bearbeiten] Nach 1990
Unmittelbar nach der Wende wurde damit begonnen, die Lücken, die innerhalb der Stadt bestanden, zu schließen. Allen voran konnte die S-Bahn bereits am 2. Juli 1990 einen durchgehenden Verkehr auf der Stadtbahn anbieten. In den Folgejahren wurden weitere Lücken, vor allem mit dem Brandenburger Umland geschlossen. Die U-Bahn konnte bereits bis 1995 alle Lücken im Netz schließen. Im gleichen Jahr wurde auch eine erste Straßenbahnstrecke in den ehemaligen Westteil der Stadt gebaut, sie wurde 1997 nochmal um ein weiteres Stück verlängert. Der weitere Ausbau des Straßenbahn- und U-Bahnnetzes geht jedoch nur schleppend voran, da die Kassen der Stadt leer sind. Nur die S-Bahn hat größere Verlängerungen und Wiederinbetriebnahmen von Streckenabschnitten in Aussicht gestellt.
Siehe auch: Berliner Verkehrsbetriebe, S-Bahn Berlin