Nogaier-Horde
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Die Nogaier-Horde (Eigenbezeichnung: Noğay Orda oder auch Noqay Urda), auch Noghaier-Horde genannt, führt sich auf den Mongolenfürsten Kara Nogai Khan, einem Nachkommen Dschingis Khans, zurück.
[Bearbeiten] Geschichte
Schon recht bald stieg Nogai zum eigentlichen Herrn der südrussischen Steppen auf, und die Nogaier-Tataren unter ihm wurden nun auf drei Horden aufgeteilt: Neben der "Schwarzen Nogaier-Horde" (Qara Noğay Orda) in den südrussischen Steppen wurden nun auch die "Weiße Nogaier-Horde" (Aq Noğay Orda; Kleiner Kaukasus) und die "Rote Nogaier-Horde" (Qızıl Noğay Orda; Südkasachstan) eingerichtet - doch waren auch hier die Hordengrenzen wieder mehr als fließend.
Diese Nogaier Horden waren formal dem Khan der Goldenen Horde untertan. Nogai vernachlässigte aber nach 1280 seine Lehnspflicht gegenüber der Goldenen Horde und führte eine eigene Münzprägung ein; auch suchte er den diplomatischen Schulterschluss mit dem Ilchan. Ende 1299 wurde Nogai getötet und die Nogaier Horden gingen unter.
1361 tauchte die Nogaier-Horde im kleineren Stil wieder auf. Ein angeblicher Nachkomme Nogais, Kara Nogai Khan II., kämpfte entsprechend der Volksüberlieferung als Emir des linken Flügels gegen Hizr Khan Mahmud (dem vierten Nachfolger Jani Begs, regierte 1359-1361) und setzte ihn vorübergehend ab. Später wird ein einflussreicher Emir namens Edigü († 1419) vom Zafer-name als Herr der Nogaier- oder Mangithorde bezeichnet.
Unter diversen Khanen wanderten ihre Gruppen durch die südrussischen Steppen, nahmen Außenseiter auf und hatten ihr Stammland zunächst am Uralfluss (zwischen dem verbündeten Khanat von Astrachan und den Kasachen). Die Nogaier wirkten dabei an der Ausbreitung des Islam in der Ukraine und in wichtigen Machtkämpfen mit:
- 1. war 1428 der Nogaier-Häuptling Waqqas Bej an der Ermordung Boraqs und der daraus resultierenden Gründung des Usbekenreiches beteiligt. Als sich um 1456 die Kasachen von den Usbeken abspalteten, zogen auch Nogaier gemeinsam mit ihnen ins Ili-Gebiet.
- 2. wirkten die Nogaier 1481 außerdem im Bündnis mit Mengli Girai (1467-1514), Khan der Krim und dem Khan von Sibir, Ibaq (ca. 1464-1495) am Sturz von Ahmed Khan (1465-81) und dem damit verbundenen Untergang der Goldenen Horde mit. Sie überfielen Ahmed Khan im Spätherbst 1480 bei seinem Rückzug von der Oka, wo er 1480 die Oberherrschaft über Russland (Iwan III.) verlor, während Ibaq am 6. Januar 1481 am Donec angriff und Ahmed tötete.
Ein tatarischer Fürst bildete 1466 das Khanat Astrachan, das eng mit den Nogaiern verbündet war und 1555 an den russischen Zaren Iwan IV. fiel. Während der aus Astrachan stammenden Dschaniden-Dynastie in Buchara (1598-1785) hatten die Nogaier auch dort großen Einfluss. Der letzte Dschanide Abu-I-Ghazi (1758-85) wurde von seinem Schwiegersohn, dem Nogaier Ma'sum Schah (1785-1800) gefolgt, dessen Mangiten-Dynastie bis 1920 in Buchara an der Macht blieb.
Mit dem beginnenden 17. Jahrhundert kamen die Kalmücken. Die Nogaier am Ural-Fluss und die Kasachen der Kleinen Horde mussten sich um 1616 mit ihnen auseinandersetzen und verloren. Die Kalmücken waren in der Folge mit Russland verbündet. Auch Zar Peter I. benutzte die Kalmücken des Khan Ayuka (1670-1724) gegen die Nogaier. Nun begannen die Nogaier langsam in südlicher Richtung abzuwandern.
Im 18. Jahrhundert ließen sie sich nun verstärkt am Kuban und im Kaukasus nieder. Dort kam es zu einer Veränderung des nogaiischen Stammessystems: Die Nogaier der Roten und Schwarzen Horde schlossen sich - im Kampf gegen die Russen - zur Großen Horde (Büyük Orda) zusammen und unterstützten im 19. Jahrhundert aktiv die Kasak-Tataren des Buqai Khan. Die Nogaier der Weißen Horde nannten sich nun Kleine Horde (Küçük Orda) und unterstützten die Krimtataren; die Kleine Nogaier Horde fiel zusammen mit dem Krim-Khanat an Russland (1783), während sich die Große Horde formal noch bis ins 19. Jahrhundert halten konnte. Mit Ausnahme der Aserbaidschaner können alle Kaukasus-Tataren als Erben der Nogaier-Horde angesehen werden.
