Olivia Newton-John
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Olivia Newton-John OBE (* 26. September 1948 in Cambridge) ist eine australisch-US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin und Songwriterin. Sie zählte zu den absoluten Superstars der 70er und frühen 80er Jahre. Im Laufe ihrer langen Karriere machte sie etliche Stilwechsel (Country, Folk, Pop, Disco etc.) mit und änderte auch ihr Image und Aussehen enorm.
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[Bearbeiten] Biografie
[Bearbeiten] Frühe Jahre
Olivia Newton-John wurde am 26. September 1948 in Cambridge in England geboren, lebte dort allerdings nur fünf Jahre, dann zog sie mit ihrer Familie nach Australien. Ihr Vater stammte aus Wales und arbeitete als Deutschlehrer in Cambridge und Melbourne. Ihre deutsche Mutter Irene ist die Tochter des Nobelpreisträgers und Mitbegründers der Quantenphysik Max Born. Newton-John zeigte schon als Kind eine große Begeisterung für das Singen. Mit 12 Jahren gewann sie einen Wettbewerb, in dem es darum ging, möglichst so auszusehen wie der Kinder-Star Hayley Mills. In der Schule gründete sie eine Girlgroup namens Sol Four. Mit 17 Jahren hatte sie ihren ersten Auftritt in einem Film: Funny Things Happen Down Under (1965). Dort sang sie den Song Christmas Time Down Under. Kurze Zeit später nahm sie an einer Talent-Show teil und gewann den ersten Preis, eine Reise nach England. Dort bekam sie einen Plattenvertrag bei Decca und veröffentlichte 1966 ihre erste Single Till You Say You’ll Be Mine. Die Single floppte, Olivia tat sich mit der Australierin Pat Carroll zusammen, konnte aber auch im Duo keinen nennenswerten Erfolg verbuchen.
Ihre Liebesbeziehung mit Bruce Welch von den Shadows und ihre Mitwirkung in der Band Toomorrow (eine britische Antwort auf die Monkees) und dem gleichnamigen Film, sowie eine Zusammenarbeit mit Cliff Richard schien die Karriere von Newton-John 1970 voranzubringen. Außerdem pflegte sie weiter den Kontakt zu Pat Carroll. Deren Mann John Farrar sollte über Jahre als Produzent maßgeblich am Erfolg von Olivia Newton-John beteiligt sein. Zudem war er jahrelang der Gitarrist der Shadows. 1971 produzierte er mit Bruce Welch für Olivia Newton-John die Single If Not For You (eine Bob-Dylan-Komposition), die auf Anhieb ein Top-Ten-Hit in den englischen Charts wurde. Auch in den USA stieg der Song bis in die Top 20. Musikalisch bot Olivia Newton-John in dieser Zeit eine Mischung aus Folk und typischem 70er-Jahre-Pop, mit einer deutlichen Hinwendung zu Balladen. Das alte Country-Traditional Banks of the Ohio war noch im gleichen Jahr auch ihr erster Hit in Deutschland (Platz 13) und eine Nummer Eins in ihrer Heimat Australien. Erfolgreiche Cover-Versionen von George Harrison (What Is Life, 1972) und John Denver (Take Me Home Country Roads, 1973) ließen die Erfolgskurve weiter ansteigen.
[Bearbeiten] Internationale Erfolge als Sängerin
1973 begann dann ihre große Zeit in den USA: Let Me Be There verkaufte sich rund eine Million mal, ebenso wie die folgenden Hits: If You Love Me, Let Me Know, I Honestly Love You (1974), Have You Never Been Mellow und Please Mr. Please (1975). Ihre Alben erreichen ebenfalls Millionenauflagen, Konzerte waren ausverkauft und die Auszeichnungen häuften sich. Die traurige Ballade I Honestly Love You erhielt bei der Grammy-Verleihung 1975 die Auszeichnungen „Record Of The Year“ und „Best Pop Vocal Performance, Female“. Bereits im Jahr zuvor war Olivia Newton-John mit dem Preis „Best Country Vocal Performance, Female“ (für Let Me Be There) ausgezeichnet worden – eine Tatsache, die große Kontroversen auslöste. Nashville akzeptierte die Sängerin nämlich nicht als Country-Künstlerin und als 1974 auch der begehrte CMA-Award an Newton-John ging (für die Beste Sängerin des Jahres), stand die Community Kopf. Country-Puristen gründeten daraufhin die „Association of Country Entertainers“, um die Country-Musik besser zu schützen. Paradoxerweise gab es zu dieser Zeit aber auch in Nashville viele Interpreten, die einen Crossover-Appeal hatten und Country mit anderen Musik-Richtungen mischten: Barbara Mandrell, Crystal Gayle, Lynn Anderson und andere.
1974 vertrat sie Großbritannien beim Eurovision Song Contest und wurde mit Long Live Love Vierte.
[Bearbeiten] Grease
In Europa hatte Olivia Newton-John zur gleichen Zeit weitaus weniger Erfolg. Ihre Mischung aus Country und Folk-Pop vermochte sich kommerziell nicht richtig durchzusetzen. Das änderte sich erst 1978, als sie das Angebot annahm, mit John Travolta in der Musical-Verfilmung Grease zu spielen. Der Film wurde ein Welterfolg. Der Soundtrack (vorrangig mit Rock-’n’-Roll- und Doowop-Songs bestückt) wurde ebenfalls ein Millionenerfolg; die Singles You’re The One That I Want und Summer Nights mit Travolta sowie Hopelessly Devoted To You von Newton-John Solo platzieren sich monatelang in den internationalen Charts und zählen auch heute noch zu den Evergreens in der Pop-Musik. Im Film selber zeichnete sich über die Titelfigur ("Sandy") bereits die Image-Korrektur von Newton-John an: Weg vom „Girl Next Door“, hin zu mehr Sex und Weiblichkeit.
Olivia Newton-John war auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Singles und Alben verkauften sich durchweg exzellent. Ihr Status als Teenager-Idol, das auch den Eltern gefällt, war gesichert. Riskanteren Posen und teilweise auch laszivere Texte gaben ihrer Musik und ihren Auftritten einiges an Würze, verschreckten letztlich aber auch niemanden. Kritiker meinten dahinter eine „Sexbombe ohne Sprengstoff“ (die Zeitung Der Abend) zu erkennen.
[Bearbeiten] Xanadu
1980 erlebte Newton-John mit Xanadu, einem weiteren Musical-Film, zumindest im Kino einen Flop. An der Seite der Musical-Legende Gene Kelly (in seinem letzten Film) und dem Newcomer Michael Beck wurde Newton-John fast einhellig von der Kritik verrissen. Auch das Publikum reagierte distanziert auf die kitschige Melange aus Liebesfilm und Roller-Disco-Event. Der Soundtrack wiederum verkaufte sich ausgezeichnet. In den USA stand die Single Magic wochenlang auf Platz eins, während Olivia Newton-John in Europa mit dem Titel-Song Xanadu die Charts anführte. In dieser Zeit feierte sie außerdem Erfolge mit Duetten: Suddenly mit Cliff Richard und I Can’t Help It mit Andy Gibb.
1981 stand Newton-John mit Physical zehn Wochen auf Platz Eins der US-Single-Charts, das damit die am längsten auf Platz Eins platzierte Single der 80er Jahre war – und das trotz vereinzelten Radio-Boykotts, da vielen der latent sexuelle Text zu gewagt erschien. Das dazugehörige Album gleichen Namens vollendete das sexy Image von Olivia Newton-John, die nun für Lust und gegen Umweltverschmutzung sang (das Video zum Song wurde mit dem Grammy ausgezeichnet). Bis 1983 blieb sie regelmäßig auf Hit-Kurs (Heart Attack, 1982 und Twist Of Fate, 1983) in den Charts, erlebte aber mit einem weiteren Film an der Seite von John Travolta (Two Of A Kind – Zwei vom gleichen Schlag) ihre nächste filmische Bruchlandung.
[Bearbeiten] Familie und Musik
1984 heiratete Newton-John den Tänzer Matt Lattanzi, den sie bei den Dreharbeiten zu dem Film Xanadu kennengelernt hatte. 1986 wurde ihre Tochter Chloe Lattanzi geboren. Ein Jahr zuvor hatte sie mit Soul Kiss ihr erstes Studio-Album seit Physical auf den Markt gebracht, konnte aber mit dem riskanten Mix aus Dance-Pop und Balladen nicht den großen Erfolg des Vorgängers wiederholen. Die Single Soul Kiss erreichte immerhin die Top 20 der US-Charts. Auch das 1988er Album The Rumour, der Titelsong stammt von Elton John, war kein großer Erfolg. Wie nie zuvor hatte sie sich auf diesem Album auch kompositorisch eingebracht.
In den folgenden Jahren kümmerte sie sich intensiv um ihre Familie und setzte ihrer Tochter Chloe ein musikalisches Denkmal mit dem Kinderlieder-Album Warm And Tender (1989). Im Booklet gab sie Tipps zum Umweltschutz. 1992 begann sie zielstrebig an ihrem Comeback zu arbeiten, unter anderem mit einer Best-Of-Veröffentlichung, einer Kollaboration mit dem Star-Produzenten Giorgio Moroder (I Need Love) und einer geplanten Welt-Tournee. In dieser Zeit starb ihr Vater und bei Olivia Newton-John wurde Brustkrebs diagnostiziert. Die Story ihrer Genesung veröffentlichte sie 1995 auf dem Album Gaia – One Woman’s Journey, das besonders in Australien erfolgreich war. Es war die erste Independent-Veröffentlichung der Künstlerin, nachdem ihr langjähriger Vertrag mit MCA 1985 ausgelaufen war, und weitere Verträge mit Geffen Records und Mercury Records nicht den erhofften Erfolg gebracht hatten. Zudem ging Olivia Newton-John verstärkt an die Öffentlichkeit, um von ihrem Krebsleiden zu berichten. Viele Charity-Projekte schlossen sich an. In dieser Zeit nahm sie auch ihre Film-Karriere wieder auf.
Das Album Back With A Heart aus dem Jahr 1998 war nicht nur ein Comeback in den Charts, sondern auch eine Rückkehr zur Country-Musik und Nashville (1976 hatte sie mit Don’t Stop Believin hier erstmals ein Album aufgenommen). Fast zeitgleich kam auch Grease wieder in die Kinos und wurde abermals ein Erfolg. Der Soundtrack war ohnehin ein ständiger Bestseller – nicht zuletzt, weil das Musical ständig auf internationalen Bühnen gespielt wurde.
Als Ikone der 70er und 80er Jahre tourt Olivia Newton-John mittlerweile regelmäßig durch Amerika und veröffentlicht neue Platten. Das in Australien mit Doppel-Platin ausgezeichnete Album 2 aus dem Jahre 2002 enthält Duette mit diversen Künstlern, vorrangig aus Australien. Im Oktober 2004 erschien das Album Indigo: Women of Song, auf dem Newton-John bekannte Standards interpretiert. Außerdem ist sie Inhaberin der Handelskette Koala Blue, die seit 1983 (in Kooperation mit ihrer alten Freundin Pat Carroll-Farrar) Produkte aus Australien, insbesondere Wein, weltweit vertreibt. Zwischenzeitlich auf 62 Filialen angestiegen, meldete die Firma 1993 Konkurs an, erholte sich aber wieder.
Die Ehe mit Matt Lattanzi wurde Mitte der 90er Jahre geschieden. Seit 1996 lebt Newton-John mit dem Kameramann Patrick McDermott zusammen. Am 23. August 2005 ging die Meldung um die Welt, dass der 48-Jährige seit dem 30. Juni vermisst wird. Er verließ damals in einem Boot den Hafen von San Pedro Harbour, um mit anderen Personen über Nacht zu fischen. Newton-John ging aus Rücksicht auf seine Familie erst zwei Monate später an die Öffentlichkeit.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Diskografie
- Toomorrow (Soundtrack), 1970
- If Not For You, 1971
- Olivia, 1972
- Let Me Be There, 1973
- Long Live Love, 1974
- Have You Never Been Mellow, 1975
- Clearly Love, 1975
- Crystal Lady (Compilation/ Japan), 1976
- Come on over, 1976
- Don’t Stop Believin’, 1976
- Making a Good Thing Better, 1977
- Greatest Hit's Vol. I, 1977
- Totally Hot, 1978
- Grease (Soundtrack), 1978
- Xanadu (Soundtrack), 1980
- Love Performance (live in Japan), 1981
- Physical, 1981
- Greatest Hit’s Vol. II, 1982
- Two Of A Kind (Soundtrack), 1983
- Soul Kiss, 1985
- The Rumour, 1989
- Warm and Tender, 1990
- Back To Basics, 1992
- Gaia, 1995
- Back With A Heart, 1998
- One Woman’s Live Journey (live Atlantic City/USA), 2000
- The Christmas Collection, 2001
- Magic (Compilation USA), 2001
- Sordid Lives (Soundtrack), 2001
- The Definitive Collection, 2002
- 2 (Duette), 2002
- Indigo: Women of Song, 2004
- Gold (Compilation/ Doppel-CD), 2005
- Stronger Than Before (Charity-CD/Hallmark USA), 2006
- grace and gratitude (walgreens)2006
[Bearbeiten] Kinofilme
- The Case, 1972, mit Cliff Richard
- Funny Things Happen Down Under, 1965
- Toomorrow, 1970
- Grease, 1978, mit John Travolta
- Xanadu, 1980, mit Gene Kelly
- Two of a Kind, 1983
- A Mom For Christmas, 1990 (Für das TV produziert)
- A Christmas Romance, 1994 (Für das TV produziert)
- It’s My Party, 1996
- Sordid Lives, 1999, mit Bonnie Bedelia
- The Wilde Girls, 2001 (Für das TV produziert)
[Bearbeiten] Literatur
- Edward Wincentsen: The Olivia Newton John Companion. Wynn Publishing Company, 2001, ISBN 0-97105-910-1
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Newton-John, Olivia |
KURZBESCHREIBUNG | australisch-US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin und Songwriterin |
GEBURTSDATUM | 26. September 1948 |
GEBURTSORT | Cambridge, England |