Präfaschismus

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Präfaschismus beschreibt ein kulturalistisches Phänomen, das im 19. Jahrhundert und besonders im Historismus seinen Ursprung vor allem in Deutschland hatte. Nach Zeev Sternhell zeigen sich hier elitäre antimodernistische und antidemokratische Geisteshaltungen, die sich gegen wesentliche Gedanken der Aufklärung - wie Universalismus, Humanismus, Fortschritt - richten und sich positiv auf einen völkischen oder romantischen Begriff der Nation nach Herder beziehen. Bereits in den Befreiungskriegen gegen Napoleon, die sich auch gegen die Französische Revolution richtete, zeigte sich ein politischer Historismus in Deutschland. In Frankreich äußerte er sich politisch zuerst in der Dreyfus-Affäre: "Die Dreyfus-Affäre war der erste Akt eines Dramas, das vierzig Jahre fortdauerte und in den Rassegesetzen von Vichy endete." ^[1] Das Konzept des Antimaterialismus des Präfaschismus richtet sich sowohl gegen den Liberalismus als auch gegen den Marxismus. Sein Aufstieg im 19. Jahrhundert ist eng mit dem des politischen Anti-Rationalismus, dessen Vertreter Burke und dem Herder’schen Historismus verbunden (Sternhall). Präfaschismus ist in der deutschen Geschichtswissenschaft auch eine alternativer Begriff zu dem von Armin Mohler geprägten Begriff der Konservativen Revolution und beschreibt dort eine Radikalisierung des Konservatismus. Der Begriff des Konservatismus ist dagegen schwer anzuwenden auf Präfaschisten wie Sorel und den verschiedenen nationalrevolutionären Intellektuellen sowie die Futuristen. Zum Faschismus verhielten sich viel präfaschistische Denker, wie z.B. in Italien Croce, Marinetti, D’Annunzio, Pirandello, Michels und Mosca, aufgrund des Antiintellektualismus der Faschisten und der eigenen elitären Verachtung der Massen ambivalent. Diese kulturalistische Haltung finden sich heute am deutlichsten in der Neuen Rechten.

Elias Canetti und Ödön von Horváth kritisieren den "Bildungsjargon" für seinen Präfaschismus und seiner unterschwelligen Gewalttätigkeit.

[Bearbeiten] Literatur

• Fritz Stern: Kulturpessimismus als politische Gefahr. Eine Analyse nationaler Ideologie in Deutschland. München 1986;
• Lucien Dupeux (Hg.): La »Révolution conservatrice« dans l’Allemagne de Weimar. Paris 1992
• Zeev Sternhell: Neither Right nor Left: Fascist Ideology in France. Princeton 1996.
• Gilbert Merlio: Oswald Spengler témoin de son temps. Stuttgart 1982.
• Siegfried Jäger, Jobst Paul (Hg.) "Diese Rechte ist immer noch Bestandteil unserer Welt". Aspekte einer neuen Konservativen Revolution. Duisburg 2001. Dort auch: Zeev Sternhell: Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert.

[Bearbeiten] Quellen

1. ↑ Zeev Sternhell: Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert. s. Literatur Jäger/Paul.