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Vichy - Wikipedia

Vichy

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die Gemeinde, es gibt auch Vichy (Arrondissement).

Koordinaten: 46° 07′ 40″ N 03° 25′ 36″ O

Vichy
Vichy
Lage von Vichy in Frankreich
Region Auvergne
Département Allier
Arrondissement Vichy
Kanton Hauptort von 2 Kantonen
Geografische Lage 46° 07′ N 03° 25′ O
Höhe 249 m
Fläche 5,85 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(1999)
26.501 Einwohner
4530 Einw./km²
Postleitzahl 03200
INSEE-Code 03310
Website www.ville-vichy.fr

Vichy [viˈʃi] ist eine Stadt in der französischen Region Auvergne und nach Montluçon die zweitgrößte Stadt im Département Allier. Die Stadt ist Sitz der Unterpräfektur (frz. Sous-préfecture) des Arrondissements Vichy, dieses besteht aus elf Kantonen, sie ist Hauptort (frz.: chef-lieu) der Kantone Vichy-Nord und Vichy-Sud.

Die Stadt gilt als das bedeutendste Heilbad von Frankreich. Heute wird der Ort von jährlich ca. 30.000 Gästen besucht.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Der Ort wurde von den Römern an bereits von ihnen genutzten Quellen unter dem Namen Aquae Calidae gegründet. In der Zeit Diokletians gehörte das Areal einem gewissen Vipius und wurde daher Vipiacus genannt, woraus sich der Name Vichiacus und schließlich Vichy entwickelte. Im Jahr 1344 erhielt Herzog Pierre I. von Bourbon die Besitzrechte an den Ländereien. 1410 wurde hier ein Kloster der Benediktiner namens Célestin gegründet. 1527 fielen die Besitztümer der Bourbonen wieder an die französische Krone. Ende des 16. Jahrhunderts kommen die ersten Patienten wegen der Heilquellen nach Vichy, die bald als wahre "Wunderquellen" gelten.

Wirklich berühmt werden die Quellen von Vichy durch die Marquise de Sevigné, die 1676 und 1677 hierher zur Kur kommt, um das Rheuma in ihren Händen zu kurieren, was offenbar auch gelingt. Sie äußert sich zwar alles andere als begeistert über den Geschmack des Wassers, preist aber dessen heilende Wirkung. 1761 kommen zwei Töchter von Ludwig XV. hierher zur Kur. Ihr Neffe, Ludwig XVI., lässt 1787 eine neue Badeanlage an den Quellen errichten. Laetitia Bonaparte, die Mutter Napoleons, weilt hier 1799 zur Kur. Es wird ihrem Einfluss zugeschrieben, dass der Kaiser im Jahr 1812 den Parc de Sources (Quellenpark) anlegen lässt. 1830 wird das Kurhaus eingeweiht. Napoléon III. macht Vichy für einige Jahre zu seiner Sommerresidenz. In dieser Zeit wird der Ort zu einem Modebad des internationalen Adels. Es werden Parks nach englischem Vorbild und Boulevards angelegt sowie Villen, Chalets und Hotels gebaut. 1865 entsteht das Casino.

Die Eglise Saint Louis in Vichy
Die Eglise Saint Louis in Vichy

1899 bis 1903 folgt der Bau des großen Centre Thermal des Domes mit der Trinkhalle, einem 700 Meter langen Wandelgang und einem Bad im orientalischen Stil. 1903 wird das Opernhaus eingeweiht. Um 1900 kommen 40.000 Kurgäste pro Jahr nach Vichy, kurz vor dem Ersten Weltkrieg sind es fast 100.000. In den 1930er Jahren erlebt der Kurort eine weitere Blütezeit.

Ab Juli 1940 wird die Stadt während des Zweiten Weltkrieges Sitz der französischen Vichy-Regierung unter Henri Philippe Pétain - da sie als Kurort über 300 Hotels besaß und so Unterkunft für die Offiziere bot - und verwaltete die von den Deutschen nicht besetzten Landesteile Südfrankreichs. Zunächst wurde sie von einem Großteil der französischen Bevölkerung begrüßt. Bis 1944 wurde sie aber von immer mehr Franzosen abgelehnt. Mit der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten und der Einsetzung einer provisorischen französischen Regierung unter General Charles de Gaulle am 25. August 1944 endete die vierjährige Regierungszeit des Vichy-Regimes.

Nach dem Krieg nimmt Vichy den Kurbetrieb wieder auf und erwirbt erneut den Titel Reine des villes d'eaux (Königin der Kurbäder). Doch das ändert sich in den 1970er Jahren, als bei Prominenten plötzlich andere Badeorte "in" sind. Unter Bürgermeister Pierre Coulon (1950-1967) entwickelt sich Vichy zu einer Stadt des Sports; der Fluss wird zum See Lac d'Allier aufgestaut, um Wassersportmöglichkeiten anzubieten, und es entsteht der Parc Omnisports (1963-1968). Seit 1989 ist Claude Malhuret Bürgermeister der Stadt, vorher Minister für Menschenrechte und zusammen mit Bernard Kouchner der Gründer der Organisation Ärzte ohne Grenzen.

Entwicklung der Einwohnerzahl:

[Bearbeiten] Die Quellen

Das Palais de Source (Quellenhalle) mit der Quelle Cèlestine
Das Palais de Source (Quellenhalle) mit der Quelle Cèlestine

Auf dem Gebiet der Stadt Vichy entspringen zwölf Quellen, von denen heute aber nur noch sechs genutzt werden. Es handelt sich um so genannte Natriumhydrogencarbonat-Quellen, auch Säuerling oder Sauerbrunnen genannt, da sie Kohlensäure enthalten.

Trinkhalle an der Quelle von Grand Grille, um 1900
Trinkhalle an der Quelle von Grand Grille, um 1900

Heiße Quellen

  • Chomel, benannt nach einem Arzt, der sie 1750 erschlossen hat, 43 Grad Celsius
  • Grande Grille, (Großes Gitter), 39 Grad
  • Hopital, entspringt hinter dem Casino in der Nähe des früheren Hospitals, 34 Grad

Kalte Quellen

  • Lucas, benannt nach einem Baron Lucas, der die Quelle Anfang des 19. Jahrhunderts kaufte, 27 Grad
  • Du Parc, entspringt im Quellenpark, 24 Grad
  • Célestins, benannt nach dem früheren Kloster, 22 Grad

Aus den Salzen der Quellen werden die Vichy Pastillen hergestellt, die die Verdauung fördern sollen. Das Wasser der Cèlestins-Quellen wird auch in Flaschen abgefüllt verkauft. Als Indikationen für eine Trinkkur in Vichy gelten u.a. Stoffwechselstörungen, Magen- und Darmprobleme, Erkrankungen von Leber und Gallenblase sowie Krankheiten der Harnwege.

In der Thalassotherapie ist die so genannte Vichy-Dusche bekannt, eine Duschanwendung im Liegen, die in Vichy eingeführt wurde.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaft

Die Stadt Vichy unterhält seit 1965 eine Städtepartnerschaft mit Wilhelmshaven (Niedersachsen). Der Kontakt mit anderen Städten beschränkt sich jedoch nicht nur auf wirtschaftliche oder politische Belange. Seit 1994 besteht ein mit großer Resonanz alljährlich angenommenes Schüleraustauschprogramm zwischen dem Collège Jules Ferry in Vichy und dem Augustinus Gymnasium in Weiden in der Oberpfalz (Bayern). Außerdem unterhält Vichy eine Partnerschaft mit Bad Tölz.

Weitere Partnerschaften bestehen mit:

Freundschaftliche Beziehungen werden mit dem Rhein-Neckar-Kreis unterhalten.

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Vichy – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Siehe auch

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