Rüfenach
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Brugg |
BFS-Nr.: | 4112Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde |
PLZ: | 5235 |
Koordinaten: | 657984 / 262392 Koordinaten: 47° 30' 35" N, 8° 12' 30" O47° 30' 35" N, 8° 12' 30" O |
Höhe: | 374 m ü. M. |
Fläche: | 4.17 km² |
Einwohner: | 800 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.ruefenach.ch |
Karte | |
Rüfenach ist eine politische Gemeinde im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt etwas mehr als zwei Kilometer nördlich des Bezirkshauptorts. Nicht zu verwechseln mit der Ortschaft Rüfenacht im Kanton Bern.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Die Gemeinde besteht aus den drei Dörfern Rüfenach, Hinterrein und Vorderrein am Nordfuss von Bruggerberg und Reinerberg, den südöstlichsten Ausläufern des Tafeljuras. Die zwei letztgenannten Dörfer bildeten bis 1898 die selbständige Gemeinde Rein. Am westlichsten ist Rüfenach, das mitten in einer weiten, flachen Ebene liegt. Leicht erhöht in der Mitte liegt Hinterrein. Am östlichsten liegt Vorderrein auf einem vorspringenden Hügel. Die Ostseite dieses Hügels fällt sehr steil zur Aare ab, der Höhenunterschied beträgt rund 70 Meter.
Die Fläche der Gemeinde beträgt 417 Hektaren, davon sind 172 Hektaren bewaldet und 38 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle liegt auf 522 Metern auf dem Reinerberg, die tiefste Stelle liegt auf 325 Metern an der Aare bei Vorderrein.
Nachbargemeinden sind Villigen im Norden und Nordosten, Brugg im Südosten, Riniken im Südwesten und Remigen im Nordwesten.
[Bearbeiten] Geschichte
Seit dem 8. Jahrhundert war Rein der Mittelpunkt eines Hofes, das dem Kloster Murbach im Elsass gehörte (als Hof bezeichnete man damals die Grundherrschaft über ein grösseres Gebiet). Er umfasste neben Rein auch die Dörfer Rüfenach, Lauffohr, Remigen, Stilli und Villigen.
Im 13. Jahrhundert fassten die Habsburger ihre Herrschaftsrechte in der Gegend um Brugg im Gericht Bözberg zusammen. Dazu zählten neben den oben genannten Dörfern auch Oberbözberg, Unterbözberg, Linn, Mönthal und Riniken. In all diesen Dörfern übten die Habsburger die hohe Gerichtsbarkeit aus, in Mönthal, Remigen und Villigen auch die niedere Gerichtsbarkeit. König Rudolf I. von Habsburg kaufte 1291 den Hof Rein und war damit nicht nur oberster Richter, sondern auch der bedeutendste Grundherr. 1345 schenkte Königin Agnes von Ungarn den Hof dem Kloster Wittichen im Kinzigtal (Schwarzwald).
Als 1460 die Stadt Bern das Gebiet westlich der Aare eroberte, änderte sich an den Rechten des Klosters nichts. Die Nonnen mussten allerdings die Einführung der Reformation im Jahr 1528 hinnehmen. 1544 verkaufte das Kloster den Hof Rein an den Grafen Hartmann von Hallwyl. Im Jahr 1566 wurde das Gericht Bözberg aufgelöst und die Gerichtsfälle des Hofes wurden von nun an in Stilli verhandelt. Zwischen 1588 und 1599 erwarb die Stadt Brugg zwei Drittel des Hofes, die Stadt Bern das übrige Drittel.
Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Der Hof Rein kam zum neuen Kanton Aargau. 1799 verlief die Frontlinie im Zweiten Koalitionskrieg mitten durch das untere Aaretal. In der Region gab es mehrere Feldlager der französischen Armee. Durch Requisitionen und Plünderungen erlitten die Dorfbewohner grosse Not.
1803 wurde der Hof Rein aufgelöst, die einzelnen Dörfer zu selbständigen Gemeinden erhoben. Rund hundert Jahre später verfolgte der Kanton eine aktive Fusionspolitik und löste zahlreiche kleine Gemeinden auf. Unter anderem sollte Rein mit der Gemeinde Rüfenach verschmolzen werden. Die Bewohner Reins wehrten sich und zogen den Fall bis vor das Bundesgericht, jedoch ohne Erfolg: Am 1. Januar 1898 wurde die Fusion vollzogen. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieben Rüfenach und Rein landwirtschaftlich geprägte Dörfer. Ab den 1960ern verstärkte sich die Bautätigkeit und die Einwohnerzahl stieg um mehr als das Doppelte.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die aus dem 9. Jahrhundert stammende Kirche war einst der Mittelpunkt einer umfangreichen Pfarrei und wies romanische und gotische Elemente auf. Wegen Baufälligkeit musste sie 1863 abgetragen werden. An ihrer Stelle entstand 1864 nach den Plänen des Zürcher Staatsbaumeisters Johann Kaspar Wolf ein Neubau im Stile des Historismus.
1814 stiftete der Baumwollindustrielle Johann Heinrich Meyer ein Armen- und Waisenhaus, die Meyersche Anstalt. Die Anlage im Stile des ländlichen Klassizismus wurde 1947 zur Beobachtungsstation des kantonalen Kinder- und Jugendpschychiatrie umgebaut.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Blau gelbe Korngarbe." Das Gemeindesiegel aus dem Jahr 1821 zeigte noch einen stehenden Stier. Die Korngarbe erscheint erstmals auf dem Siegel von 1872.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1900 | 266 |
1930 | 283 |
1950 | 272 |
1960 | 334 |
1970 | 450 |
1980 | 518 |
1990 | 624 |
2000 | 727 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 800 Menschen in Rüfenach, der Ausländeranteil betrug 7,3 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 54,6 % reformiert, 28,9 % römisch-katholisch und 1,4 % moslemisch; 2,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 94,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 1,1 % Albanisch und Portugiesisch.
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Conrad Lüthy, Gemeindeammann
- Willi von Atzigen, Vize-Gemeindeammann
- Willi Hauenstein
- Ruth Laube
- Beat Wiedmer
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Rüfenach gehört zum Friedensrichterkreis Rein.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Rüfenach gibt es rund 230 Arbeitsplätze, davon 49 % in der Landwirtschaft, 3 % im Kleingewerbe und 48 % im Dienstleistungssektor. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Brugg und Umgebung.
[Bearbeiten] Verkehr
Rüfenach, Vorderrein und Hinterrein werden durch Nebenstrassen erschlossen. Die Hauptstrasse von Stilli über Remigen nach Laufenburg führt wenige hundert Meter nördlich an den Dörfern vorbei. Die Gemeinde wird durch die Postautolinie Brugg – Mönthal an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.
[Bearbeiten] Bildung
Rüfenach verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Brugg besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Paul Haller, Schriftsteller (1882-1920)
[Bearbeiten] Weblinks
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