Stilli
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Brugg |
Gemeinde: | VilligenVorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Ortschaft |
PLZ: | 5233 |
Koordinaten: | 659860 / 263183 Koordinaten: 47° 31' 0" N, 8° 14' 0" O47° 31' 0" N, 8° 14' 0" O |
Höhe: | 333 m ü. M. |
Einwohner: | 397 (31. Dezember 2004) |
Website: | www.gemeinde-stilli.ch |
Stilli ist ein Dorf im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Es liegt etwa dreieinhalb Kilometer nordöstlich des Bezirkshauptorts. Bis Ende des Jahres 2005 war Stilli eine eigenständige politische Gemeinde und gehört seither zu Villigen. Mit einer Fläche von 57 Hektaren war Stilli die zweitkleinste Gemeinde des Kantons.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Gemeindegebiet von Stilli beschränkte sich auf einen drei Kilometer langen, zwischen 25 und 210 Meter breiten Uferstreifen am westlichen Ufer der Aare, wobei das Flussbett mehr als einen Drittel der Fläche einnahm. Die nicht mehr existierende Gemeindegrenze zu Villigen wurde durch eine 40 Meter hohe Böschung gebildet. Das Dorf liegt rund 1,5 Kilometer nördlich der Mündung der Limmat in die Aare, im so genannten Wasserschloss der Schweiz. In der Aare liegt die kleine Insel Fischergrieni, die durch angeschwemmtes Geschiebe entstanden ist.
[Bearbeiten] Geschichte
Stilli wurde um das Jahr 1450 herum gegründet, als die Besitzer der Herrschaft Schenkenberg beschlossen, an dieser Stelle eine Fähre über die Aare einzurichten und damit neue Einnahmequellen zu erschliessen. Um die Taverne und die Mühle herum entstand eine kleine Siedlung, deren Bewohner hauptsächlich vom Fischfang und vom Schiffsverkehr lebten. Die Schiffer von Stilli beförderten Güter von Bern, Luzern und Zürich bis nach Laufenburg und Zurzach, teilweise sogar bis nach Holland.
Grund und Boden waren Teil des Hofes Rein, das dem Kloster Wittichen im Kinzigtal (Schwarzwald) gehörte. Als 1460 die Stadt Bern das Gebiet westlich der Aare eroberte, änderte sich an den Rechten des Klosters nichts. Die Nonnen mussten allerdings die Einführung der Reformation im Jahr 1528 hinnehmen. 1544 verkaufte das Kloster den Hof Rein an den Grafen Hartmann von Hallwyl. 1566 wurde Stilli der Hauptort eines neuen Gerichtsbezirkes, der auch die Dörfer Lauffohr, Mönthal, Rein, Remigen, Riniken, Rüfenach und Villigen umfasste. Zwischen 1588 und 1599 erwarb die Stadt Brugg zwei Drittel des Hofes, die Stadt Bern das übrige Drittel.
Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Der Hof Rein kam zum neuen Kanton Aargau. 1799 verlief die Frontlinie im Zweiten Koalitionskrieg mitten durch das untere Aaretal. In der Region gab es mehrere Feldlager der französischen Armee. Durch Requisitionen und Plünderungen erlitten die Dorfbewohner grosse Not.
1803 wurde der Hof Rein aufgelöst, die einzelnen Dörfer zu selbständigen Gemeinden erhoben. 1903 endete der traditionsreiche Fährbetrieb mit der Eröffnung einer Brücke über die Aare. Im September 2003 beschlossen die Stimmberechtigten von Stilli, die Eigenständigkeit ihrer Gemeinde aufzugeben und sich per 1. Januar 2006 der Gemeinde Villigen anzuschliessen.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens lautet: "In Blau weisser Anker, überdeckt von kreuzweise gestelltem weissem Ruder und weissem Stachel." Das Wappenmotiv erschien erstmals 1838 auf einem Papiersiegel. Erinnert wird damit an die Flusschifffahrt, die einst der mit Abstand wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde war.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1653 | 19 |
1702 | 144 |
1750 | 254 |
1850 | 392 |
1900 | 252 |
1930 | 308 |
1950 | 280 |
1960 | 292 |
1970 | 313 |
1980 | 474 |
1990 | 443 |
2000 | 357 |
Am 31. Dezember 2004, ein Jahr vor der Eingemeindung, lebten 397 Menschen in Stilli, der Ausländeranteil betrug 25,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 38,8 % reformiert, 32,2 % römisch-katholisch und 10,9 % moslemisch. 84,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 5,0 % Italienisch, 2,5 % Serbokroatisch.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Stilli gibt es nur gerade 40 Arbeitsplätze, mehr als die Hälfte davon im Dienstleistungsbereich. Aus diesem Grund arbeitet die überwiegende Mehrheit der Erwerbstätigen auswärts und pendelt in die grösseren Gemeinden der Region Brugg - Baden.
[Bearbeiten] Verkehr
Stilli liegt an der Kreuzung mehrerer Strassen, eine Brücke führt über die Aare nach Würenlingen. Das Dorf wird durch zwei Postautolinien erschlossen, die von Brugg aus nach Bad Zurzach bzw. nach Döttingen führen (mit zahlreichen Zusatzkursen zum Paul-Scherrer-Institut in Villigen). Die Bahnstation Siggenthal-Würenlingen liegt etwa einen halben Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Flusses.
[Bearbeiten] Bildung
Der Kindergarten und die Primarschule befinden sich in Villigen. Die Realschule und die Sekundarschule können in Rüfenach besucht werden, die Bezirksschule in Brugg. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.