Rama V.
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König Chulalongkorn der Große, im Westen besser bekannt als Rama V. , (Regierungsname: Phra Chula Chomklao Chaoyuhua, in Thai: พระบาทสมเด็จ พระจุลจอมเกล้าเจ้าอยู่หัว, gesprochen: [pʰrábàːt sŏmdèt pʰrá ʤùlaʤomklâo ʤâojùːhŭa]; * 20. September 1853 in Bangkok(Thailand); † 23. Oktober 1910 in Bangkok) war König von Siam vom 1. Oktober 1868 bis zum 23. Oktober 1910.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beginn der Regierungszeit
Als ältester Sohn des an Malaria verstorbenen Königs Mongkut (Rama IV.) wurde er im Alter von 16 Jahren gekrönt, die Macht lag zunächst in den Händen des Kronrats. In seinen 42 Regierungsjahren ist Siam zu einem modernen Staat entwickelt worden, der seine Unabhängigkeit gegen den starken Druck von Großbritannien und Frankreich verteidigen konnte und der seine Verwaltung und sein Wirtschaftssystem konkurrenzfähig gestaltet hat. Alle Nachbarn Siams wurden kolonisiert, Rama V. konnte durch die Übergabe kleinerer Teile des Reiches die Integrität Siams bewahren: Teile von Laos kamen an Frankreich, vier südliche Provinzen gingen an die Malaien (also England). Siam bildete einen respektierten Pufferstaat zwischen den Kolonialgebieten Südostasiens.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Außenpolitik
Rama V. war ein sehr erfolgreicher Außenpolitiker. Er knüpfte als erster König Siams direkte Kontakte zu den europäischen Königshäusern. Zwei Reisen führten ihn 1897 und 1907 nach Europa, u. a. auch nach Deutschland, wo er in Heidelberg beispielsweise seinen Sohn Prinz Rangsit von Chainad besuchte, der dort von 1905 bis 1913 studierte und 1912 die Heidelbergerin Elisabeth Scharnberger heiratete.
Das erste siamesische Filmdokument zeigt die Ankunft des Königs Rama V. in Bern am 25. Mai 1897. Im Jahr 1900 wurde übrigens von Prinz Sanbhassatra, dem jüngeren Bruder des König, der erste Film in Thailand selbst gedreht.
[Bearbeiten] Innenpolitik
Innenpolitisch waren seine Aktivitäten auf eine sanfte Demokratisierung des Staatswesens gerichtet: er führte (als weiterhin absoluter Monarch) ein erweitertes Kabinett ein und errichtete einen Staatsrat, der aus 12 von ihm ernannten Repräsentanten bestand, die ihn in wichtigen Fragen beraten sollten. Darüber hinaus sorgte er für die allmähliche Abschaffung der Sklaverei, die 1905 endgültig verboten wurde, nachdem die wirtschaftliche Unabhängigkeit jedes Einzelnen gesichert werden konnte.
Weiter folgte der Bau von Krankenhäusern, wobei das erste Krankenhaus des Landes in Siriraj erst nach jahrelangen Auseinandersetzungen gebaut und 1896 eröffnet werden konnte. Die meisten Thais waren Anhänger der Kräutermedizin und daher skeptisch gegenüber der „Farang-Medizin“. Außerdem fehlte es zunächst noch an qualifizierten, thailändischen Ärzten, die das Vertrauen der Bevölkerung hätten festigen können.
[Bearbeiten] Bildungspolitik
Die Bildungsanstrengungen seiner Vorgänger setzte Rama V. fort. Hervorragende Schüler wurden ohne Ansehen ihrer Herkunft mit Stipendien versehen und nach Europa (England, Dänemark, Deutschland, Russland) geschickt. Auch ließ er königliche Schulen für die Bevölkerung bauen. Die Einführung der englischen Sprache als Unterrichtsfach förderte das Verständnis für die westliche Kultur. Bei seinen vielen teils überraschenden und manchmal auch anonymen Reisen durch das Land konnte der König viele Schwachstellen in der Verwaltung und in der Rechtspflege aufdecken und beheben. So entstanden viele kleine Reformen und Verbesserungen, die den Status der Verwaltung stärkten und das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat, insbesondere in die Monarchie, festigten.
[Bearbeiten] Religionspolitik
Rama V. war dem Buddhismus sehr tief verbunden. Als solcher lag ihm die Missionierung Andersgläubiger fern, im Gegenteil sorgte er durch Landschenkungen dafür, dass christliche Kirchen und Moscheen gebaut werden konnten. Es herrschte Religionsfreiheit.
[Bearbeiten] Modernisierungspolitik
Der König betrieb auch eine konsequente Modernisierungspolitik. Zahlreiche ausländische Berater wurden für Siam tätig, hauptsächlich in der Verwaltung und beim technischen Ausbau des Landes. So wurde unter seiner Regierung etwa das thailändische Eisenbahnnetz begonnen.
[Bearbeiten] Das Erbe Rama V.
Er hinterließ seinem Sohn Rama VI., der bereits in England studiert hatte, einen modernen Staat mit vielfältigen Möglichkeiten zur Entfaltung des einzelnen Bürgers.
Chulalongkorn ist in seinem Heimatland auch heute noch eine der meistverehrten Persönlichkeiten der thailändischen Geschichte.
[Bearbeiten] Siehe auch:
[Bearbeiten] Literatur
- Suphot Manalapanacharoen: König Chulalongkorn und die Stadt Berlin. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hg.): ... Macht und Anteil an der Weltherrschaft. Berlin und der deutsche Kolonialismus. Unrast-Verlag, Münster 2005, ISBN 3-89771-024-2
[Bearbeiten] Weblinks
- Genealogische Daten zu Rama V. und 50 seiner Frauen von angeblich 153 - s. hier -,
- mit denen er nach der Angabe hier 77, nach Angabe hier sogar 97 Kinder gehabt haben soll.
- Zeitgenössische deutsche Berichte zur Person König Chulalongkorns von 1861-1907
- Zu den Reisen von Rama V. nach Europa im Jahre 1897 und im Jahre 1907
- Zum Besuch von Rama V. in Heidelberg vom 4.-6. Juni 1907
- Weitere Lebensbeschreibung mit einer Reihe interessanter Fotos - oder auch hier
- Die Thai-Deutschen Beziehungen zur Zeit König Chuallonkorn - Begleittext zur Ausstellung in der Königlich-Thailändischen Botschaft in Berlin im Jahre 2000
- * Beitrag vom Thailand-Autor Wilfried Stevens
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Personendaten | |
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NAME | Rama V. |
ALTERNATIVNAMEN | Chulalongkorn (Name als Prinz), Phra Chula Chomklao Chaoyuhua, Chulalongkorn der Große (Namen als König) |
KURZBESCHREIBUNG | König von Siam (1868-1910) |
GEBURTSDATUM | 20. September 1853 |
GEBURTSORT | Bangkok, Thailand |
STERBEDATUM | 23. Oktober 1910 |
STERBEORT | Bangkok, Thailand |