Reza Schah Pahlavi
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Reza Schah Pahlavi (persisch: رضاشاه پهلوی [rezɔːˈʃɔːh pæɦlæˈviː]; Reza Schah der Große, geboren als Reza Chan bzw. Reza Khan (رضا خان [reˈzɔː xɔːn]), (* 16. März 1878 in Alasht, Provinz Mazandaran, Iran; † 26. Juli 1944 in Johannesburg, Südafrika) war Schah von Persien.
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[Bearbeiten] Leben
Reza Khan wurde 1878 in Alascht in der Region Savad Kouh der Provinz Masandaran als Sohn des Soldaten Abbas Ali und seiner zweiten Ehefrau Nooshafarin geboren. Alascht war zu diesem Zeitpunkt ein unbedeutendes Dorf hoch im nördlichen Gebirge Irans, welches zur Jahrhundertwende ca. 1.000 Einwohner umfasste. Abbas Ali starb 3 bis 6 Monate nach der Geburt von Reza. Aufgrund des schlechten Verhältnisses zwischen Nooshafarin und Abbas Ali’s erster Ehefrau beschloss diese auf Drängen eines ihrer Brüder, Alascht zu verlassen und nach Teheran zu siedeln.
Vermutlich auf Drängen seines Onkels und seiner ärmlichen Situation, trat Reza 1893-94 im Alter von 15 Jahren den Kosaken bei. Damit begann der Aufstieg Reza Khans. Zuerst diente er als Soldat, stieg dann 1920 bis zum Kommandanten auf. Reza hatte schon an der jungpersischen Revolution von 1905 bis 1911 teilgenommen. 1920/21 siegten seine Kosaken über die Iranische Sowjetrepublik. Im selben Jahr setzte Reza Khan zusammen mit Seyyed Ziadin Tabatabee die Regierung ab. Seyyed Ziadin Tabatabee wurde Premierminister der neuen Regierung. Reza Khan, der nun Reza Khan Sardar Sepah genannt wurde, wurde Kriegsminister. 1923 konnte Reza sich selbst als Premierminister durchsetzen. Als solcher betrieb der den Sturz der Kadscharen-Dynastie. 1925 wurde der letzte Kadscharen-Herrscher Ahmad Schah durch das Parlament abgesetzt und Reza Khan Sardar Sepah zum Schah ausgerufen.
Bei seiner Krönung am 25. April 1926 nahm Reza Khan einem Mullah die Krone aus den Händen und krönte sich nach dem Vorbild Napoleons selbst. Dabei legte er sich als Schah Reza den Dynastie-Titel Pahlavi (der Heroische) zu. Er erhielt später vom Parlament (Majles) den Beinamen Reza Schah der Große.
Schah Rezas Politik hatte das Ziel, ein modernes Persien zu schaffen und eine starke Zentralisierung des Regierungssystems durchzusetzen. Seine Pläne beinhalteten die Industrialisierung, die Verbesserung der Infrastruktur, vor allem den Eisenbahnbau, die Etablierung eines nationalen Schulsystems, die Reform des Rechtssystems und die Verbesserung des Gesundheitswesens. Er schickte viele Perser zum Studium ins Ausland. Seinen Sohn, den späteren Schah Mohammad Reza Pahlavi, schickte er in die Schweiz.
1928 hob Schah Reza die dem Parlament gegebenen Wahl-Kapitulationen auf. 1930 schlug er einen Aufstand der Kurden nieder. Nach der Machtübernahme Hitlers betrieb er die Annäherung zu den Achsenmächten. 1935 ersetzte er den bis dahin gebräuchlichen Staatsnamen „Persien“ durch „Iran“ (Land der Arier).
Schah Reza versuchte zum eigenen Vorteil Großbritannien, die Sowjetunion und die Achsenmächte gegeneinander auszuspielen. Der frühe britische Einfluss auf die Ölindustrie durch die Anglo-Persian Oil Company (APOC) bestimmte das Unabhängigkeitsstreben Persiens bzw. des Iran. Die APOC wurde 1908 gegründet und später in Anglo-Iranian Oil Company (AIOC) umbenannt. Die Aktienmehrheit lag mit 51 Prozent in britischer Hand, und für Persien war nur ein Gewinnanteil von 16 Prozent vorgesehen.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erklärte der Iran seine Neutralität. Die Erdölvorkommen im Iran bekamen eine strategische Bedeutung, Deutschland war kurz vor Beginn des Kriegs Irans größter Handelspartner. Großbritannien forderte vom Iran alle deutschen Staatsangehörigen auszuweisen. Nach Hitlers Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 mussten die Alliierten dringend Kriegsmaterial über den Iran transportieren was dessen Neutralität nicht zugelassen hätte. Großbritannien und die Sowjetunion verbündeten sich gegen den Iran und marschierten am 24. August 1941 in das Land ein. Sie zwangen Schah Reza am 16. September 1941 militärisch, zugunsten seines Sohnes Mohammad Reza abzudanken.
Reza Khan starb 1944 im Exil in Johannesburg, Südafrika. Sein Leichnam wurde später von Johannesburg in den Iran zurückgeführt und in einem Mausoleum, welches zu seinem Ehren gebaut wurde, aufbewahrt. 1979 wurde das Mausoleum auf Anweisung Khomeinis durch Sadeq Khalkhali zerstört.
[Bearbeiten] Familie
Reza Khan’s Großvater Morad Ali Khan war Offizier in der persischen Armee und starb als Soldat bei der Belagerung der Stadt Herat (heute Afghanistan) 1848. Morad Ali Khan hatte 7 Söhne. Der älteste Cheraq Ali war ebenfalls Offizier in der persischen Armee. Der jüngste Sohn war Abbas Ali Khan, auch bekannt als Dadash Beik und war ebenfalls Offizier. Weitere Söhne waren Nasrollah, Fazlollah und Abbasqoli. Die beiden anderen zwei Söhne können historisch nicht genauer genannt werden.
Der jüngste Sohn Abbas Ali wurde etwa 1815 geboren. Abbas Ali heiratete später zweimal und hatte mindestens 4 Kinder, davon 3 Kinder aus seiner ersten Ehe. Seine zweite Ehefrau Nooshafarin heiratete er etwa um 1877. Bei ihr handelte sich um eine Perserin, dessen Vater ein Jahr zuvor aus Jerewan ausgewandert war. 1878 wurde dann der Sohn Reza geboren.
Etwa um 1903 heiratete Reza Khan Tajmah, eine Frau aus Hamadan. Aus dieser Ehe ging die Tochter Fatemeh hervor, später bekannt als Hamdam ol Saltaneh. Kurz nach der Geburt von Fatemeh liess sich Reza Khan von Tajmah scheiden. 1916 heiratete er Nimtaj Ayramlou (später Taj ol Molok), Tochter von Teymour Khan, einem General, dessen Familie aus dem Kaukasus zurück nach Persien ausgewandert war. Aus der Ehe mit Taj ol Moluk gingen vier Kinder hervor. Die älteste Schams, Kronprinz Mohammad Reza und seine Zwillingsschwester Aschraf und der jüngste Ali Reza (kam bei einem Flugzeugunglück in den 1950er Jahren ums Leben). 1922 heiratete Reza Khan Turan (Qamar ol Moluk) Amir Soleymani. Aus dieser Ehe ging ein Sohn Gholam Reza hervor. 1923 liess Reza Khan sich von Turan scheiden. Die letzte Ehefrau Reza Khans war Esmat ol Dowlatshahi, Tochter des Kadjaren Prinzen Mojalal ol Dowleh, die er 1923 heiratete. Aus dieser Ehe gingen wiederum 4 Söhne und eine Tochter hervor: Abdol Reza, Ahmad Reza, Mahmud Reza, Hamid Reza sowie Fatemeh.
[Bearbeiten] Literatur
- [1]The New History of Iran - 1795-1953 (Überblick über die Geschichte Irans)
[Bearbeiten] Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Pahlavi, Reza Schah |
ALTERNATIVNAMEN | Reza Chan, Reza Khan |
KURZBESCHREIBUNG | Schah von Persien |
GEBURTSDATUM | 16. März 1878 |
GEBURTSORT | Alasht, Provinz Mazandaran, Iran |
STERBEDATUM | 26. Juli 1944 |
STERBEORT | Johannesburg, Südafrika |