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Richard Stafford Cripps - Wikipedia

Richard Stafford Cripps

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sir Richard Stafford Cripps
Sir Richard Stafford Cripps

Sir Richard Stafford Cripps (* 24. April 1889 in London, † 21. April 1952 in Zürich) war ein britischer Jurist und Politiker (Labour Party).

[Bearbeiten] Biografie

Cripps Vater war ein Unterhausabgeordneter der Conservative Party, der sich als alter Mann (bereits zum Lord Parmoor geadelt) der Labour Party anschloss. Cripps wurde in einer Privatschule und am University College in London, wo er Chemie studierte, erzogen. Er gab die wissenschaftliche Laufbahn schließlich zugunsten der Juristerei auf und schlug eine Karriere als Rechtsanwalt ein. Ab 1912 betätigte er sich als Barrister. Im Ersten Weltkrieg kam er als Sanitäter des Roten Kreuzes in Frankreich zum Einsatz.

Nach dem Krieg trat er der Labour Party bei. 1930 wurde er Zweiter Kronanwalt und 1931 wurde er in einer Nachwahl als Abgeordneter für den Wahlkreis Bristol East ins Unterhaus gewählt, den er bis zu seinem Rückzug aus der Politik 1950 vertrat. 1931 wurde er zum Solicitor-General in der zweiten Labour-Regierung in der britischen Geschichte ernannt. Die Ernennung in dieses Amt war traditionellerweise mit der Erhebung in den Ritterstand verbunden, so dass er sich fortan als "Sir" Stafford Cripps bezeichnen durfte.

In der Folgezeit rückte Cripps politisch immer weiter nach links und entwickelte sich zu einem überzeugten Sozialisten, wiewohl sein tiefverwurzelter Glaube an das evangelikale Christentum ihn davon abhielt, zu einem Anhänger des atheistischen Marxismus zu werden. Nach der Unterhauswahl von 1931 stieg Cripps zum dritten Mann in der Labour Party nach ihrem Vorsitzenden George Lansbury und dessen Stellvertreter Clement Attlee auf.

1932 gründete er die Socialist League, einer Gruppierung die überwiegend aus Angehörigen der Independent Labour Party (ILP) bestand, welche die Entscheidung der Independent Labour Party, von der Labour Party abzufallen, ablehnten. Die Sozialistische Liga trat für eine sachlich-nüchterne Form des Demokratischen Sozialismus ein (cf. Austerity).

Hochgewachsen, dünn und von einer starken persönlichen Präsenz, galt Cripps in den 30er Jahren als Archetypus des intellektuellen britischen upper class socialist. Seine würdevolle Erscheinung und seine asketische Lebensführung (Cripps war Antialkoholiker und Vegetarier) machten ihn zu einem der beliebtesten Objekte der politischen Karrikaturisten seiner Zeit.

Cripps trat bereits früh für die Formierung einer Einheitsfront gegen die anwachsende Bedrohung des Faschismus ein. 1936 tat er sich als treibende Kraft bei der Initiierung einer Einheitskampagne hervor, die die Zusammenführung der britischen Linken - vor allem der Socialist League, der ILP und der Communist Party of Great Britain - in einer Einheitsliste bei den Parlamentswahlen anstrebte. Die Einheitskampagne scheiterte jedoch aufgrund des Widerstandes der Führung der Labour Party. 1937 sah Cripps sich gezwungen, die Socialist League aufzulösen, um seinen Ausschluss aus der Labour Party zu verhindern. Stattdessen wurde Cripps 1937 zum Geschäftsführer der Labour Party ernannt.

Zwei Jahre später wurde er allerdings aufgrund seines Eintretens für eine Volksfront, d.h. ein Zusammengehen aller linksgerichteten Parteien inklusive der Kommunisten und der Appeasement-Gegner in den Reihen der Liberalen und der Konservativen gegen das nationalsozialistische Deutschland, aus der Partei ausgeschlossen.

1940 ernannte Winston Churchill Cripps zum britischen Botschafter in der Sowjetunion, in der Hoffnung, dass ein linker Sozialist der am besten geeignete Verhandlungspartner für einen kommunistischen Diktator wie Stalin sei, den Großbritannien aufbieten könnte. Als das Deutsche Reich im Juni 1941 die Sowjetunion überfiel, wurde Cripps eine Schlüsselfigur bei der Schmiedung der Allianz der Westmächte mit der Sowjetunion.

1942 kehrte Cripps nach Großbritannien zurück, wo er das Amt des Lordsiegelbewahrers übernahm und zum Mitglied des Kriegskabinetts wurde. Darüber hinaus wurde er zum Führer des Unterhauses. Aufgrund einer BBC-Sendung, in der er den Zuhörern auf eindrucksvolle Weise die sowjetischen Kriegsanstrengungen schilderte, wurde Cripps binnen kurzer Zeit zu einem der beliebtesten Politiker seines Landes. Eine Ablösung Churchills durch Cripps als Premierminister, welche 1942 aufgrund der für Großbritannien schwierigen Kriegslage (Niederlagen gegen Erwin Rommel in Nordafrika, Niederlagen am Kriegsschaupaltz im Pazifik usw.) von vielen Politikern und Journalisten gefordert wurde und zunehmend wahrscheinlicher wurde, kam schließlich nicht zustande, da es Churchill gelang, seinen Gegner zur einstweiligen Zurückhaltung zu bewegen und die Lage sich über diese "Gnadenfrist" für Churchill wieder soweit verbesserte, dass der anvisierte "Parlamentsstreich" gegen den Premierminister seine rechtfertigende Grundlage verlor und als aussichtslos verworfen werden musste.

Von Ende 1942 bis Juli 1945 war Cripps Minister für die Flugzeugkonstruktion. 1942/43 verhandelte er darüber hinaus im Auftrag der britischen Regierung mit der indischen Nationalbewegung: Als Gegenleistung für eine weitere Zusammenarbeit mit Großbritannien während der Dauer des Krieges, sagte er dem Führer der indischen Kongresspartei Gandhi und dem Repräsentanten der Moslemliga Ali Jinnah die Entlassung Indiens in den Dominionstatus nach Japans Niederlage zu, was auf die Unabhängigkeit direkt nach Kriegsende hinauslief. Die indische Nationalbewegung lehnte dies ab, die so genannte Cripps' Mission war formal gescheitert, hatte aber zumindest zu einer einstweiligen Beruhigung der Verhältnisse auf dem indischen Subkontinent beitragen können.

1945 schloss Cripps sich erneut der Labour Party an. Nach dem Wahlsieg seiner Partei in den Unterhauswahlen von 1945 ernannte Clement Attlee Cripps zum Handelsminister (President of the Board of Trade). In der verzweifelten ökonomischen Situation Großbritanniens in der Nachkriegszeit kehrte Cripps zu seiner Politik der "Austerity" zurück und setzte eine strenge Rationierung gegenüber allen Klassen der Gesellschaft durch.

1946 kehrte Cripps als Angehöriger der Kabinettsmission nach Indien zurück, die den indischen Repräsentanten verschiedene Vorschläge über die Verwirklichung der indischen Unabhängigkeit unterbreitete. Neben Cripps gehörten Lord Pethick-Lawrence (Staatssekretär für Indien) und A.V. Alexander (Marineminister) der Ministerialdelegation an. Die indische Teilung konnte die Kabinettsmission jedoch nicht verhindern.

1947 amtierte Cripps kurzzeitig als Minister für Wirtschaftsangelegenheiten (Minister for Economic Affairs), einem eigens für ihn geschaffenem neuen Amt, wechselte nach nur wenigen Wochen ins Amt des Schatzkanzlers, nachdem Hugh Dalton zurückgetreten war. In dem Bestreben, die kriegsbedingte wirtschaftliche Krise Großbritanniens zu überwinden und seinem Land zu seiner früheren Position auf dem Weltmarkt zurückzuverhelfen, beabsichtigte eine Verbesserung der Lage durch einen starken Außenhandel herbeizuführen. Zu diesem Zweck erhöhte Cripps die Steuern und erzwang eine Verringerung des Binnenkonsums, um so die Exportquote erhöhen und das Pfund als Währung stabilisieren zu können. Überdies leitete er die Verstaatlichung der wichtigsten Industrie- und Dienstleistungsbetriebe, wie etwa Kohle und Stahl, ein.

Im Oktober 1950 sah Cripps sich gezwungen, sein Amt als Schatzkanzler aus gesundheitlichen Gründen aufzugeben. Sir Stafford Cripps verstarb zwei Jahre später während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz.

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