Robert Boyle
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Robert Boyle (* 25. Januar 1627 auf Lismore, Irland, † 30. Dezember 1691 in London) war ein irischer Naturforscher. Er war Mitbegründer des modernen Elementbegriffs, der modernen Physik und Chemie, sowie der auf detailliert veröffentlichten Experimenten beruhenden Naturwissenschaften allgemein. Er entdeckte den nach ihm benannten Zusammenhang zwischen Druck und Volumen eines Gases.
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Lebenslauf
Robert Boyle wurde am 25. Januar 1627 als 14. Kind des Richard Boyle, 1. Earl of Cork (Great Earl of Cork) (1566-1643) auf Schloss Lismore im County Waterford im Süden Irlands geboren. Mit acht Jahren wurde er zur Schule in das Eton College geschickt. Als Zwölfjähriger ging er nach Frankreich, Genf, später nach Florenz. Sein Interesse galt den Naturwissenschaften, der Mathematik, alten Sprachen, der Medizin und Theologie. In Italien studierte er Werke Galileo Galileis, der 1642 bei Florenz gestorben war. Nach dem Tod seines Vaters lebte er nach 1644 in seinem Landsitz in Stalbridge, 1655 ließ er sich in Oxford nieder, 1668 in London. Da Boyle vermögend war, musste er keinem Broterwerb nachgehen, sondern konnte sich ganz den naturwissenschaftlichen Studien widmen.
Robert Boyle starb am 30. Dezember 1691 in London, genau eine Woche nach dem Tod seiner Schwester. Auf seinem Grabstein soll er als „Vater der Chemie und Onkel des Earl of Cork“ bezeichnet worden sein. Begraben wurde er auf dem Gelände der Kirche St. Martin's-in-the-Fields, die später zerstört wurde, sodass heute keine Spur mehr von seiner Grabstätte existiert. Bei der Bestattung im Januar 1692 war Isaac Newton anwesend.
Robert Boyle war ein Bruder des irischen Staatsmannes Roger Boyle, 1. Earl of Orrery (1621-1679).
Hinterlassenschaft
Nach dem Tode Boyles entstand eine Korrespondenz zwischen Isaac Newton und John Locke um eine mysteriöse Hinterlassenschaft Boyles, die sie als „red earth“ bezeichneten. Am 21. Januar 1692 schrieb Newton an Locke und bat um die Rücksendung seiner „Two Notable Corruptions“. Worum es sich hierbei handelte, lässt sich aus der Antwort Lockes schließen, die einen Teil von Boyles „red earth“ und deren Herstellungsrezept enthalten haben soll. Nach dem Empfang schrieb Newton: „This receipt I take to be that thing for the sake of which Mr. B. produced the repeal of the Act of Parliament against Multipliers“ (Newton bezog sich hier auf ein Gesetz von König Heinrich IV, das die damals für real angenommene Transmutation von Metallen in Gold oder Silber verbot). Am 2. August 1692 schrieb Newton einen Brief an Locke, wobei er den Begriff „red earth“ benutzte. Aus der veröffentlichten Korrespondenz wird klar, dass Newton niemals versucht hat, mit der „red earth“ Gold herzustellen, dass er jedoch ein Jahr später, im August 1693, einen Selbstversuch gewagt und etwas von der „red earth“ eingenommen hat, was ihm dann in den nächsten Wochen einen emotionalen Zusammenbruch herbeiführte (vgl. Isaac Newton Correspondence, III:215 f; Dewhurst, John Locke physician and philosopher).
Persönliches
Boyle war groß und schlank. Er hatte keine robuste körperliche Verfassung, sondern litt eher an seiner schwachen Gesundheit. Ab etwa einem Alter von 62 Jahren musste er sich zunehmend aus dem öffentlichen Leben zurückziehen. Er war nie verheiratet und lebte ab 1668 mit einer seiner Schwestern zusammen.
Forschergemeinschaften
Boyle war Mitglied in der Gruppe „Invisible College“ in Oxford, aus der die Royal Society in London hervorging. Er war Gründungsmitglied und ab 1680 Präsident dieser Gesellschaft.
Bedeutende Leistungen
Gesetz von Boyle und Mariotte und andere Gaseigenschaften
Robert Boyle verbesserte zusammen mit Robert Hooke die Luftpumpe, und nach ihrer Vollendung 1659 begann er eine Reihe von Experimenten über die Eigenschaften der Luft. Dabei entdeckte er, dass - bei konstanter Temperatur (isotherm) - Druck und Volumen umgekehrt proportional zueinander sind:
- oder
Dieses Gesetz, das Boyle 1662 veröffentlichte und das 1676 unabhängig auch von Edme Mariotte gefunden wurde, gilt für alle idealen Gase. Es ist ein Spezialfall des allgemeinen Gasgesetzes.
Bei seinen Versuchen zeigte Boyle, dass Schall sich im Vakuum nicht ausbreiten kann.
Fallgesetz
Indem er mithilfe seiner Pumpe ein Vakuum herstellte, konnte Robert Bolye 1659 das von Galileo Galilei aufgestellte Gesetz bestätigen, dass alle Körper mit derselben Geschwindigkeit zu Boden fallen, wenn man den Luftwiderstand vernachlässigen kann (siehe freier Fall).
Elementbegriff und Analytische Chemie, Naturphilosophie
Für Boyle war Chemie die Wissenschaft der Zusammensetzung der Substanzen und er trug zum heutigen Verständnis der chemischen Elemente als die (chemisch) unzerlegbaren Bausteine der Materie bei. Da er den Unterschied zwischen Gemisch und Verbindung erkannte, konnte er beträchtliche Fortschritte in der Bestimmung der Bestandteile machen, ein Prozess, den er „Analyse“ nannte (zum heutigen Begriff vgl. unter Kationentrennungsgang, Nachweisreaktion). Er kann daher als Mitbegründer der Analytischen Chemie gelten. Diese nasschemische Analysentechnik wendete er auch auf Erzproben an.
Auf Boyle zurückzuführen ist die Destillation von Methanol (Holzgeist) aus Holz sowie Aceton aus Bleiessig. Er untersuchte Reaktionen verschiedener Salze und Teste neue Indikatoren für Säuren und Basen.
1660 konnte er zeigen, dass eine Maus in einer geschlossenen Kammer, in der eine Kerze brennt, in demselben Augenblick stirbt, wie die Kerze erlischt. Dem dafür verantwortlichen Sauerstoff(mangel) kam man erst um 1770 auf die Spur.
Der experimentell arbeitende Boyle lehnte die auf Aristoteles zurückgehende Lehre der vier Elemente - Erde, Luft, Feuer und Wasser - ab, ebenso die Lehre des Paracelsus über die drei Prinzipien (Salz, Schwefel, Quecksilber). So wurde der auch als Naturphilosoph bezeichnete Boyle mit zum Wegbereiter der modernen Chemie, auch wenn er selbst noch alchimistische Bestrebungen der Elementumwandlung verfolgte. Sein Hauptwerk „The Sceptical Chymist“ (als Der skeptische Chemiker auch auf Deutsch erschienen) wurde 1661 veröffentlicht. Hierin unterstreicht er die Forderung von Francis Bacon in naturwissenschaftlichen Bereichen gründliche experimentelle Methoden anzuwenden (Empirie).
Boyle war ein tief religiöser Mann, er vertrat die Meinung, dass Wissenschaft und Glaube sich nicht ausschließen.
Werke
- The Sceptical Chymist (1661, dt. Der skeptische Chemiker, ISBN 3-8171-3229-8)
Weblinks
- Literatur von und über Robert Boyle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Druckschriften von und über Robert Boyle im VD 17
- Eintrag (englisch) in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (inkl. Literaturangaben)
- The Robert Boyle Project (Birkbeck College, University of London) - hervorragende Seite zum Thema unter der Leitung von Professor Michael Hunter
- Englische Werke auf e-book
Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Boyle, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | englischer Physiker, Chemiker |
GEBURTSDATUM | 25. Januar 1627 |
GEBURTSORT | Schloss Lismore, Irland |
STERBEDATUM | 30. Dezember 1691 |
STERBEORT | London |