Sababurg
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Die Sababurg (Volksmund: „Dornröschenschloss“) ist eine Burgruine im Reinhardswald, der sich in Nordhessen unweit von Kassel befindet. Sie ist die Ruine eines Jagdschlosses, das aus einer mittelalterlichen Burganlage entstand – einer Gründung der Mainzer Erzbischöfe.
Die Burgruine, deren Name – „Sababurg“ – auch einen Ortsteil im Stadtteil Beberbeck der Stadt Hofgeismar bezeichnet, beherbergt heutzutage ein Hotel.
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[Bearbeiten] Geographie
Die Sababurg befindet sich im Landkreis Kassel ungefähr 25 km nördlich der Großstadt Kassel. Sie steht knapp 5 km süd-südöstlich von Gottsbüren (Ortsteil von Trendelburg) bzw. knapp 4 km (jeweils Luftlinie) östlich der kleinen Gutshof-Ansiedelung Beberbeck (Ortsteil von Hofgeismar) auf einer nur wenig bewaldeten Bergkuppe. Westlich vorbei an dieser Kuppe verläuft in nordwestlicher Richtung fließend der Donnebach, ein kleiner östlicher bzw. rechtsseitiger Zufluss der Holzape.
Westlich der Sababurg befinden sich der Tierpark Sababurg und Urwald Sababurg.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Sababurg wurde 1300 als „Zappenburg“ erstmals urkundlich erwähnt. Ihre Gründung ging vom Bistum Mainz aus, das in einer ständigen Konkurrenz mit der Landgrafschaft Hessen, dem Bistum Paderborn und dem Herzogtum Braunschweig stand, deren Territorien hier beinahe aneinander grenzten. Bautätigkeiten in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden wahrscheinlich durch die Einnahmen der Wallfahrten nach Gottsbühren finanziert. 1346 kam es zu Auseinandersetzungen in denen Mainz unterlag. Die Burg wurde zwischen der Landgrafschaft Hessen und dem Bistum Paderborn aufgeteilt. Ganz in den Besitz Hessens gelang die Burg 1462 nach dem Ende der Mainzer Stiftsfehde.
Ab 1490 ließ Landgraf Wilhelm I. die „Zapfenburg“ zu einem Jagdschloss und Gestüt ausbauen. Sein Enkel Philipp I. vollendete die Bauarbeiten am Palas 1519. In späteren Jahren fanden immer wieder weitere Bautätigkeiten statt. So wurde 1582 das heute noch vorhandene Kanzleigebäude errichtet, da das Schloss Sitz des Amtes Gieselwerder wurde. In dieser Zeit taucht der Name Sababurg auch erstmals auf. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg 1628 von katholischen Truppen besetzt und stark beschädigt. Erst 1651 wurden die Schäden ausgebessert. Landgraf Karl erweiterte die Anlage noch geringfügig, ließ aber 1724 das Gestüt nach Beberbeck verlegen. 1760, während des Siebenjährigen Kriegs, wurde das Schloss von französischen Soldaten besetzt. Später diente es nur noch als Forsthaus und verfiel weitestgehend. 1826 wurden drei Flügel der Burg abgerissen. Seit den 1950er Jahren hat sich hier ein Hotel der gehobenen Kategorie etabliert. Der Volksmund gab der malerischen Ruine den Namen „Dornröschenschloss“ nach dem Märchen der Brüder Grimm.
[Bearbeiten] Architektur
Von den ursprünglichen Wehranlagen der Burg sind Teile der Zwingermauer und des Grabens erhalten. Der nach 1508 entstandene Palas ist nur noch in seinen Außenmauern erhalten. Neben einem Treppenturm sind noch die mächtigen Ecktürme mit ihren welschen Hauben erhalten, die heute vom Hotel genutzt werden. Das Kanzleigebäude wurde 1976 um einen modernen Anbau erweitert.
[Bearbeiten] Tierpark Sababurg
1571 gründete Landgraf Wilhelm IV. am Fuß der Kuppe, auf der die Sababurg steht, den Tierpark Sababurg, der zu den ersten Tierparks von Europa gehört. Er hatte eine Fläche von 130 Hektar. Zum Zweck der Jagd und der Forschung wurden darin unter anderem Ure, Damwild, weiße Hirsche, Gämsen, Elche und Rentiere gehalten. 1770 wurde der Tierpark nach den Wünschen des Landgrafen Friedrich II. nach barock Mustern umgestaltet. Für die Parforcejagd wurde ein Rondell angelegt, auf das sternförmig Schneisen, die noch heute als Eichenalleen zu erkennen sind, zuführen. Am Ende des 18. Jahrhunderts verloren die hessischen Landgrafen ihr Interesse am Tierpark. Der Park wurde Teil des Gestüts Beberbeck und gegen 1790 begann man mit der Abholzung des bis dahin weitgehend bewaldeten Parkgebiets.
1973, inzwischen ist der Landkreis Kassel der Eigentümer des Parkgeländes, wird der Tierpark neu eröffnet. Der Park mit seinen weiten Weiden beheimatet wieder viel heimisches Großwild, darunter Heckrinder, Urwildpferde wie die Przewalski-Pferde oder die Tarpane, Wölfe, aber auch exotische Tiere wie Kängurus, Affen, Pinguine und Lamas.
[Bearbeiten] Urwald Sababurg
Westlich an den „Tierpark Sababurg“ grenzt der Urwald Sababurg, ein ehemaliger Hutewald bzw. ein heutzutage etwa 92 ha großes Naturschutzgebiet, in dem bis zu 600 Jahre alte Eichen und Rotbuchen wachsen.
[Bearbeiten] Literatur
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Hessen - Kreis Kassel Teil I. Braunschweig 1988, ISBN 3-528-06239-8
[Bearbeiten] Weblinks
- Hotel Sababurg
- Tierpark Sababurg
- Sababurg bei burgenwelt.de
Koordinaten: 51° 32' 37" N, 9° 32' 15" O