Santiago del Estero (Provinz)
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Basisdaten | |
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(Details) |
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Hauptstadt: | Santiago del Estero (Stadt) |
Fläche:
- Gesamt |
Rang 9 von 24 136 351 km2 |
Bevölkerung
- Gesamt 2001 |
Rang 12 von 24
804 457 Einwohner |
ISO 3166-2-Code | AR-G |
Politik | |
Region | Región Noroeste Argentino |
Gliederung: | 27 Departamentos |
Gobernador | Gerardo Zamora |
Internetpräsenz der Provinz Santiago del Estero |
Santiago del Estero ist eine Flachlandprovinz im nördlichen Argentinien mit subtropisch-heißem Klima.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Kultur und Geschichte
Die Provinz Santiago del Estero gehört kulturell zum Nordwesten des Argentiniens. Die ursprünglichen Bewohner dieses Landesteiles, die Diaguita und andere Stämme, lebten in Dörfern und betrieben Landwirtschaft. Im Gegensatz dazu wurden die größten Teile des heutigen Argentinien von nomadischen und halbsesshaften Jägervölkern bewohnt. Im nahen Andengebiet lebten die Menschen in Häusen aus Stein und Festungen (Pucará). Die Stämme des Nordwestens standen zum Zeitpunkt der Eroberung durch die Spanier unter dem kulturellem Einfluss der Inkas, denen sie zu Abgaben verpflichtet waren. In Santiago siedelten die Inkas ein Quechua sprechendes Volk an, das die ursprünglichen Bewohner verdrängte. Dieses Quechua-Volk vermischte sich später mit den spanischen Einwanderern, und so entstand eine neue Kultur mit Elementen aus beiden Ursprungskulturen. Bis heute wird auf dem Land der Quechua-Dialekt Quichua Santiagueño gesprochen, der allerdings mehr und mehr verschwindet. Die junge Generation spricht fast nur noch spanisch, von einigen sehr entlegenen Gegenden abgesehen, in denen aber der Schulunterricht auch nur auf Spanisch gehalten wird. Inzwischen werden zwar Quichua-Kurse angeboten, und es ist Mode, vor allem soziale Einrichtungen in Quichua zu benennen, aber allgemein wird das Quichua Santiagueño zu den bedrohten Sprachen gezählt.
Aus der Provinz Santiago kommt die Chacarera, eine Musikrichtung, die zur bekanntesten Folklore Argentiniens geworden ist.
Einige wichtige Persönlichkeiten aus der Geschichte Santiago del Esteros sind Oberst Juan Francisco Borges, Führer des Unabhängigkeitskrieges (Vorfahr des Schriftstellers Jorge Luis Borges), der Malers des 19. Jahrhunderts Felipe Taboada, sowie der revolutionären Führer Marios Roberto und Francisco René Santucho, Gründer des Partido Revolucionario de los Trabajadores (die Revolutionäre Partei von Arbeitern, PRT) und des Ejército Revolucionario del Pueblo (die Revolutionäre Armee des Volkes, ERP).
Im Feld der Künste stellte die Stadt wichtige Vertreter wie Ramon Gómez Cornet, Carlos Sánchez Gramajo, Alfredo Gogna, Ricardo und Rafael Touriño in den bildenden Künsten und Jorge Washington Ábalos, Bernardo Canal Feijóo, Clementina Rosa Quenel, Ricardo Rojas und Julio Carreras in der Literatur.
Santiagos Musikerbe ist einer der wichtigsten kulturellen Aspekte der Stadt, mit den charakteristischen Volkstänzen Chacarera und Zamba. Unter den zahlreichen berühmten Künstlern und Gruppen, die die Provinz hervorgebracht hat, befinden sich die Manseros Santiagueños, Alfredo Ábalos, Jacinto Piedra und Raly Barrionuevo.
Santiago del Estero nennt sich älteste Stadt Argentiniens, korrekterweise muss man sie aber als die älteste durchgängig bewohnte Stadt bezeichnen. Santiago wurde 1553 von spanischen Eroberern, die aus Peru kamen, gegründet. Später wurde sie zu einem wichtigen Haltepunkt auf der Straße von den bolivianischen Silberminen zum Río de la Plata.
[Bearbeiten] Politische Gliederung
Die Provinz Santiago del Estero ist in 27 Departamentos untergliedert (In Klammern die jeweiligen Hauptstädte der Departamentos).
- Aguirre (Pinto)
- Alberdi (Campo Gallo)
- Atamisqui (Villa Atamisqui)
- Avellaneda (Herrera)
- Banda (La Banda)
- Belgrano (Bandera)
- Capital (Santiago del Estero)
- Choya (Frías)
- Copo (Monte Quemado)
- Figueroa (La Cañada)
- General Taboada (Añatuya)
- Guasayán (San Pedro de Guasayán)
- Jiménez (Pozo Hondo)
- Juan F. Ibarra (Suncho Corral)
- Loreto (Loreto)
- Mitre (Villa Unión)
- Moreno (Quimilí)
- Ojo de Agua (Villa Ojo de Agua)
- Pellegrini (Nueva Esperanza)
- Quebrachos (Sumampa)
- Río Hondo (Termas de Río Hondo)
- Rivadavia (Selva)
- Robles (Fernández)
- Salavina (Los Telares)
- San Martín (Brea Pozo)
- Sarmiento (Garza)
- Silípica (Árraga)
[Bearbeiten] Bevölkerung
Santiago del Estero ist mit 135.254 km² ca 3,8 mal so groß wie Baden-Württemberg (35.751 km²). Die Provinz ist für argentinische Verhältnisse mittelgroß und mit nur etwa 800.000 Einwohnern dünn besiedelt. Von diesen leben allein 200.000 in der Provinzhauptstadt.
Santiago del Estero ist eine der ärmsten Provinzen Argentiniens. Das Bruttosozialprodukt liegt bei nur 2.035 $ pro Einwohner und kommt somit auf weniger als ein Viertel des Landesdurchschnitts, der bei 8.860 $ liegt (Zum Vergleich: In Deutschland beträgt es 23.650 $.). Santiago del Estero liegt damit noch deutlich unter dem lateinamerikanischen Durchschnitt, der 1993 bei 2.950 $ pro Kopf lag. Die in der Zeitung „El Liberal“ veröffentlichte Studie bezeichnet von den 28 Departamentos der Provinz die Armutssituation in nur vier Departamentos als „gut“, in acht als „normal“, in vier als „schlecht“, in elf als „sehr schlecht“ und in einem als „untragbar“. Dies bedeutet, dass beispielsweise im Departamento Choya, dessen Situation als „gut“ bezeichnet wird, von den 30.691 Einwohnern 26,9% unter dem Existenzminimum leben, 14,1% der Häuser Baracken sind, 37% der Wohnungen keine sanitären Einrichtungen haben, die Analphabetenrate bei 6,4% liegt und den Bewohnern 46 Schulen und 66 Ärzte (1:465 Einw.) zur Verfügung stehen. Im Departamento Salavina, das keine größeren Ortschaften besitzt und dessen Situation als „sehr schlecht“ bezeichnet wird, leben von den 9 100 Einwohnern 61,8% unter dem Exi-stenzminimum, 65,3% leben in Baracken, 82% der Häuser haben keine sanitären Einrichtungen, die Analphabetenrate liegt bei 11% und es gibt 37 Schulen und drei Ärzte (1:3 033 Einw.). Die relativ hohe Zahl an Schulen erklärt sich dadurch, dass es sich bei den meisten um ein- oder zweiklassige Landschulen handelt.
[Bearbeiten] Situation der Landbevölkerung
Die Situation der Landbevölkerung: In der Provinz Santiago del Estero gibt es im Gegensatz zu den meisten anderen Provinzen Argentiniens keine großen Estanzien mit eingezäuntem Gelände. Die Bauern leben verstreut im „Monte“ und leben von der Landwirtschaft im kleinen Stil . Zu diesem Sektor gehören ca 15.000 Familien oder 70.000 Personen, also etwa 10% der Provinzbevölkerung. Die Besitzverhältnisse des Landes sind unklar. Die Bewohner sind Familien, die schon seit Generationen dort wohnen, aber keine schriftlichen Besitznachweise haben. Immer wieder präsentieren sich Dritte als Landbesitzer, die teilweise sogar schriftliche Nachweise dafür haben, aber gar nicht das Land bewohnen, und dessen Bewohner zu vertreiben versuchen. Da derzeit eine Klimaveränderung im Gange ist und es feuchter wird, gewinnt die Erde an Wert und wird so für Unternehmen aus dem Ausland oder anderen Provinzen interessant. Laut Gesetz ist eine Person Besitzer des Landes, wenn sie oder ihre Vorfahren mindestens 20 Jahre das Land bewohnt, bearbeitet und Verbesserungen (z. B. Brunnen, Umzäunungen) geschaffen hat. Allerdings haben die Kleinbauern nicht die finanziellen Mittel, dieses Recht geltend zu machen. Viele Landbewohner werden so zu einer Auswanderung in die Städte gezwungen und verlieren so nicht nur ihre Lebensgrundlage, sondern auch ihre Heimat, ihre kulturellen Wurzeln und ihre Identiät. Die Mitarbeiter der diözesanen Pastoral Sociál unterstützen diese von der Vertreibung bedrohten Menschen und helfen ihnen, ihre Rechte geltend zu manchen. Die Frauen auf dem Land spinnen mit der Handspindel und weben Decken nach alten indianischen Techniken. Teilweise gibt es auch Landwirtschaft in größerem Stil, hauptsächlich in der Gegend um Fernandez. Dort wird vor traditionellerweise Baumwolle angebaut. In den letzten Jahren werden aber die Felder gar nicht mehr abgeerntet, da durch den Preisverfall die durch die Ernte verursachten Kosten die Gewinne überstiegen. Die Gentechnik mancht auch vor dieser abgelegenen Provinz nicht halt, Gensoja wird nun zum neuen Hauptanbauprodukt, das besonders interessant ist, da seit der Krise die Fleischpreise stark gestiegen sind. Da die Verdienstmöglichkeiten auf dem Land für das Überleben nicht reichen, arbeiten die meisten Männer als Saisonarbeiter auf den Feldern in der Provinz Buenos Aires.
[Bearbeiten] Situation in den Städten
In den Städten arbeiten die Menschen größtenteils im öffentlichen Dienst (typische Berufe sind: Polizist, Lehrer/in und Krankenschwester), daneben gibt es Selbständige und sehr viele, die im informellen Sektor arbeiten.
[Bearbeiten] Tier- und Pflanzenwelt
Santiage del Estero gehört landschaftlich, nicht aber kulturell gerade noch zum Gran Chaco und ist von einem Buschwald („Monte“) bedeckt, der aus lichten Bäumen (z. B. Algarrobo, Quebracho) baumhohen Kakteen und sperrigem Dorngebüsch (z. B. Vinal mit bis zu 15 cm langen Dornen) besteht. Viele Pflanzen tragen essbare Früchte, die gesammelt und verwertet werden. Dazwischen gibt es Gras, auf dem Ziegen, Esel und einzelne Kühe weiden können, eine Viehzucht im großen Stil wie in der Pampa ist aber nicht möglich. Der Boden ist salpeterhaltig, im Süden der Provinz gibt es Salinen. Im „Monte“ gibt es einerseits viele gefährliche Tiere wie Schlangen, Pumas, Skorpione, andererseits aber auch jagbares Wild wie Gürteltiere, Viscachas (hasenartige Tiere) und Leguane. Gewöhnlich bessern die Männer den Speisezettel durch die Jagd auf.
[Bearbeiten] Wirtschaft
[Bearbeiten] Landwirtschaft
Die landwirtschaftliche Produktion Santiago del Esteros besteht hauptsächlich aus dem Anbau von Baumwolle, Soja, Mais, Weizen und dem Anbau von Gemüse und Sorghum für den internen Markt.
[Bearbeiten] Baumwolle
[Bearbeiten] Soja
[Bearbeiten] Mais
[Bearbeiten] Weizen
Der Weizenanbau erlebt seit dem Jahre 2000 einen rasanten Anstieg, ausgewiesen durch die Ausweitung der Anbauflächen von traditionell 40.000 Hektar bis 1999 auf 184.000 Hektar im Jahr 2004. Parallel dazu stieg die Produktion von 95.800 Tonnen auf 282.000 Tonnen im gleichen Zeitraum. Weizen stieg mit 26,5 Millionen erwirtschaftenen Dollar zum drittwichtigsten Exportprodukt der Provinz auf.
[Bearbeiten] Gemüse
[Bearbeiten] Sorghum
Die Produktion von Sorghum betrug im Jahre 2004 ca. 240.000 Tonnen und blieb damit im Durchschnitt der Jahre 1991-2004. Sorghum wird vor allem als Futtermittel in der Rinderzucht verwendet. Die Produktion dient zum allergrößten Teil dem internen argentinischen Markt und zu einem geringen Teil dem Export.
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