Siegfried Rädel
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Siegfried Rädel (* 7. März 1893 in Pirna-Copitz; † 10. Mai 1943 in Brandenburg) war ein deutscher Politiker, KPD-Mitglied und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.
Siegfried Rädel ist für Pirna der bedeutendste Vertreter der Arbeiterbewegung.
Mit 20 Jahren wurde Siegfried Rädel 1913 Soldat. Mit seinem Pionier-Bataillon erlebte er vier Jahre Krieg in vorderster Linie und wurde zweimal verwundet. Siegfried Rädel war Kommunist und gehörte 1918/19 zu den Gründern der Kommunistischen Partei in Berlin. 1919 wählen ihn seine Kollegen zum Betriebsratsvorsitzenden im Kunstseidewerk in Pirna.
Er war seit 1921 Stadtverordneter in Pirna und Leiter der KPD-Fraktion. Seit dem gleichen Jahr war er Mitglied des Zentralausschusses der KPD, seit 1924 bis 1933 Reichstagsmitglied. Mit Unterbrechungen war er langjährig Kandidat oder Mitglied des Zentralkomitees der KPD.
Bekannt ist Siegfried Rädels Einsatz für die Linderung der Not der vom Hochwasser 1927 Geschädigten im Gottleuba- und Müglitztal zwischen 1927 und 1932 und für seinen Einsatz für die Errichtung eines Talsperrensystems. Dieses System wurde allerdings erst zwischen 1958 und 1974 verwirklicht (Rückhaltebecken Buschbach, Liebstadt, Friedrichswalde-Ottendorf, Mordgrundbach und Glashütte, und die Talsperre Gottleuba).
Rädels Bemühungen um die Bündelung sozialer Initiativen, Kräfte und Organisationen führten 1927 zur Begründung der Arbeitsgemeinschaft sozialpolitischer Organisationen (ARSO) im Reichsmaßstab. Die ARSO mit Rädel als Herausgeber gab ab Mai 1928 die Zeitschrift „Proletarische Sozialpolitik“ heraus.
Rädel gehörte zu den deutschen Delegierten des Weltfriedenskongresses im August 1928 in Amsterdam.
Nach der Machtübergabe an Hitler musste Rädel ins Exil gehen. Seine Stationen sind Prag, Frankreich, Sowjetunion, Zürich. Ein Parteiverfahren wird gegen ihn wegen „fraktioneller Tätigkeit“ eingeleitet und später mit einfacher Rüge beendet.
Die Schweizer Polizei verhaftet ihn Ende 1936 gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Maria Weiterer, mit der er seit 1927 zusammenlebt und arbeitet. In Frankreich, wohin er ausgewiesen wird, überträgt ihm das damals in Paris ansässige Sekretariat des ZK der KPD die Leitung der kommunistischen Emigrantenorganisation.
Siegfried Rädel nimmt in Frankreich an Versuchen zur Bildung einer antifaschistischen Volksfront teil. Auf der „Berner Konferenz“ der KPD in Draveil bei Paris wird er ins 17-köpfige Zentralkomitee gewählt. In jenem Freundeskreis deutscher Emigranten treffen sich Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger, Rudolf Leonhard, Leonhard Frank und Paul Merker. Eine umfangreiche publizistische Arbeit gegen die faschistische deutsche Aggressionspolitik wird geleistet. Doch nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt folgt die Verhaftung (1940) und Internierung aller deutschen kommunistischen Emigranten in Frankreich, so auch Rädels, seine Einlieferung ins Konzentrationslager Le Vernet.
1942 wird er von der Vichy-Regierung an die Gestapo ausgeliefert. In einem Hochverratsverfahren wird er durch den Volksgerichtshof am 25. Februar 1943, kurz vor seinem 50. Geburtstag, zum Tode verurteilt und am 10. Mai 1943 im Zuchthaus Brandenburg in der berüchtigten Mordgarage hingerichtet.
Das Kunstseidewerk in Pirna war in der DDR-Zeit nach Rädel benannt. In der Wende kam ihm sein Name abhanden, danach wurde es geschlossen und später abgerissen. - In Pirna ist in der Innenstadt eine Straße nach Siegfried Rädel benannt.
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Personendaten | |
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NAME | Rädel, Siegfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker, KPD-Mitglied, Widerstandskämpfer, Arbeitervertreter |
GEBURTSDATUM | 7. März 1893 |
GEBURTSORT | Pirna-Copitz |
STERBEDATUM | 10. Mai 1943 |
STERBEORT | Berlin-Plötzensee |