Spartacus (1960)
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Spartacus |
Originaltitel: | Spartacus |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1960 |
Länge (PAL-DVD): | 184/198 Minuten |
Originalsprache: | englisch |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Stab | |
Regie: | Stanley Kubrick |
Drehbuch: | Dalton Trumbo, Howard Fast (Roman) |
Produktion: | Edward Lewis |
Musik: | Alex North |
Kamera: | Russell Metty, Clifford Stine |
Schnitt: | Robert Lawrence |
Besetzung | |
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Spartacus ist ein US-amerikanischer Sandalenfilm von 1960, der auf der wahren Begebenheit des Spartacusaufstands im antiken Rom basiert. Da über den historischen Spartacus nur wenig bekannt ist, ist diese Darstellung seines Lebens zum großen Teil fiktiv. Dem Drehbuch lag der gleichnamige Roman von Howard Fast zugrunde.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Der Sklave Spartacus, seit Jahren im Bergbau zur Zwangsarbeit verpflichtet, wird in die Gladiatorenschule des Lentulus Batiatus verkauft. Hier in Capua erlebt er, wie die Sklaven erniedrigt werden und sie auf Leben und Tod gegeneinander kämpfen müssen. Eines Tages soll er mit der Sklavin Varinia zusammengebracht werden, wogegen er sich mit den Worten "Ich bin kein Tier!" wehrt. Als der Feldherr Marcus Licinius Crassus die Gladiatorenschule besucht, lässt man Spartacus gegen den afrikanischen Sklaven Draba antreten. Draba tötet den unterlegenen Spartacus jedoch nicht, sondern richtet seinen Speer gegen Crassus und wird getötet.
Als Spartacus erfährt, dass Varinia an Crassus verkauft wurde, ist das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt: Spartacus rebelliert. Er entfesselt einen Sklavenaufstand und beginnt eine Revolte gegen Rom. Der römische Senat reagiert besorgt und beauftragt Crassus' Schützling Glabrus, gegen die Sklaven vorzugehen; Gaius Iulius Caesar bekommt auf die Initiative von Gracchus hin Glabrus' Posten als Befehlshaber der römischen Garde übertragen. Immer mehr Sklaven schließen sich der Revolte an, unter ihnen Crassus' Leibsklave Antoninus sowie Varinia, die bald ein Kind von Spartacus erwartet.
Vom cilicischen Unterhändler Tigranes bekommt Spartacus 600 Schiffe versprochen, mit denen er nach Brundusium gelangen will. Nach Tigranes' Vorwarnung kann Spartacus den Angriff durch Glabrus abwehren, der sich nun gedemütigt vor dem römischen Senat verantworten muss. Nachdem Spartacus in Megapontum zwei römische Legionen besiegt hat, lassen ihn die von Tigranes versprochenen Schiffe im Stich, weil Crassus die Piraten bestochen hat. Stattdessen muss er erfahren, dass sich nicht nur eine Armee unter Pompeius in Regium ist, sondern auch Lucullus in Kürze mit einer weiteren Armee in Brundusium eintreffen wird, weil man Spartacus zur Flucht Richtung Rom zwingen will.
Statt dessen stellen sich Spartacus und sein Heer der entscheidenden Schlacht. Doch nehmen Crassus, Antonius und Lucullus das Sklavenheer in die Zange; Spartacus und sein Heer werden von den Römern besiegt. Crassus verspricht den Unterlegenen das Leben, wenn sie ihm Spartacus ausliefern. Doch auch in der Niederlage halten die Sklaven zusammen; so erhebt sich jeder Einzelne und behauptet, er sei Spartacus. Crassus nimmt Varinia, die inzwischen ihr Kind bekommen hat, zu sich; die Überlebenden lässt er entlang der Via Appia kreuzigen. Spartacus und Antoninus dagegen lässt er gegeneinander kämpfen, bis einer der beiden stirbt; der Sieger des Kampfes soll ebenfalls gekreuzigt werden. Spartacus sieht sich gezwungen, seinen Freund zu töten, um ihm den Kreuzestod zu ersparen. Gracchus, von Crassus als Verräter gebrandmarkt, verhilft Varinia zur Flucht. Als Batiatus sie aus der Stadt bringt, zeigt sie dem gekreuzigten Spartacus unter Tränen ihren gemeinsamen Sohn, der nun in Freiheit leben wird.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Der Film erhielt 1961 vier Oscars, und zwar in den Kategorien Bester Männlicher Nebendarsteller (Peter Ustinov), Bestes Szenenbild, Beste Kamera sowie Bestes Kostümdesign. Außerdem wurde der Film in den Kategorien Bester Schnitt und Beste Filmmusik für den Oscar nominiert, konnte sich dort aber nicht durchsetzen.
- Ebenfalls 1961 gab es eine BAFTA-Nominierung für den besten Film.
- Im selben Jahr gewann Spartacus einen Golden Globe als Bester Film; Golden Globe-Nominierungen gab es in den Kategorien Bester Hauptdarsteller (Laurence Olivier), Beste Regie (Stanley Kubrick) sowie Bester Nebendarsteller (Woody Strode und Peter Ustinov).
- Kirk Douglas sowie Peter Ustinov wurden für ihre Rollen bei den Laurel Awards ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Entstehung
Als „star vehicle“ von Kirk Douglas, der auch Ausführender Produzent war, unter der Regie von Anthony Mann gestartet, kam es bald zwischen den beiden zu Meinungsverschiedenheiten, worauf Mann gefeuert wurde und Douglas den damals noch relativ unbekannten Stanley Kubrick mit der Regie betraute. Er hatte bereits bei Wege zum Ruhm (Paths Of Glory) mit ihm zusammengearbeitet.
Dies war für Kubrick sicher ein Wendepunkt seiner Karriere, da er bei diesem Film erstmals keine uneingeschränkte künstlerische Freiheit hatte. So entschloss er sich, zukünftig keinen Film mehr zu drehen, bei dem er kreative Kompromisse eingehen musste.
Aufsehen erregte auch die Wahl des Drehbuchautors. Kirk Douglas verpflichtete Dalton Trumbo, der in den 1950er Jahren während der McCarthy-Ära als einer der Hollywood Ten auf der Schwarzen Liste des HUAC stand.
Der Film musste viele Schnittvorgänge hinter sich bringen. Unter andem wurde auch eine Szene zwischen Laurence Olivier (Crassus) und Tony Curtis (Antoninus) gestrichen. In dieser Szene, in der die antike Homosexualität gezeigt wird, erregt es Crassus beinahe, als Antoninus ihn badet. 1991, als der Film von Robert A. Harris restauriert wurde, wurde diese Szene nachträglich eingefügt. Allerdings war - wie Tony Curtis in mehreren Interviews erklärte - die Szene ohne Ton gedreht worden, da man offenbar davon ausging, sie werde ohnehin der "Zensur" zum Opfer fallen. Da Olivier aber bereits 1989 verstorben war, synchronisierte Anthony Hopkins Crassus, und Tony Curtis, der ja noch lebt, seinen Antoninus.
Für die Rolle der Varinia wurden zuvor unter anderem auch Ingrid Bergman, Jeanne Moreau und Elsa Martinelli in Betracht gezogen, bevor die Wahl auf Jean Simmons fiel, die in einer Szene mit entblößtem Oberkörper auftrat.
[Bearbeiten] Historische Ungenauigkeiten
Nicht in jedem Punkt hält sich der Film an die historischen Fakten. So wird Sempronius Gracchus als Zeitgenosse des Aufstandes dargestellt. Jedoch waren sowohl Tiberius Sempronius Gracchus († 133 v. Chr.) als auch Gaius Sempronius Gracchus († 121 v. Chr.) bereits verstorben, als der Aufstand im Jahr 73 v. Chr. begann. Allerdings wird im Film nicht explizit gesagt, dass es sich bei ihm um einen der beiden berühmten Gracchen handeln soll. Gaius Iulius Caesar befehligte zu keiner Zeit die Garde von Rom. Auch geht die Forschung davon aus, dass der historische Spartacus in der Schlacht starb und nicht, wie im Film dargestellt, am Kreuz.
[Bearbeiten] Bedeutung
Der Film selbst besticht durch großartige Schauspieler selbst in Nebenrollen, großartige Monumentalszenen und geschmackvolle Photographie.
Sein langfristiger Ruhm ist dennoch wohl in erster Linie seinem Platz in der Kubrick-Filmographie zu verdanken; Kubrick selbst sah es als „notwendiges Übel“ an. Nach dem kommerziellen Erfolg dieses Films war er als Regisseur etabliert und konnte nun seine eigenen Visionen verwirklichen.
Spartacus gilt als einer der bedeutendsten Filme seines Genres. Um die Geschichte des größten Sklavenaufstandes der antiken Geschichte zu realisieren, wurden bis zu 9.000 Statisten verpflichtet. Allein sechs Wochen der 167-tägigen Dreharbeiten wurden von Regisseur Stanley Kubrick verwendet, die monumentalen Schlachten zu drehen.
[Bearbeiten] Remake
2004 wurde von Robert Dornhelm das Remake Spartacus veröffentlicht.
[Bearbeiten] DVD-Veröffentlichung
- Spartacus. Special Edition. 2 DVD-Set, Universal 2004
[Bearbeiten] Literatur
- Howard Fast: Spartacus (OT: Spartacus). Unionsverlag, Zürich 2005, ISBN 3-293-20326-4
- Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom: „Gladiator“ und die Tradition des Monumentalfilms. Zabern, Mainz 2004. ISBN 3-8053-2905-9
[Bearbeiten] Weblinks
Day of the Fight · Flying Padre · The Seafarers · Fear and Desire · Der Tiger von New York · Die Rechnung ging nicht auf · Wege zum Ruhm · Spartacus · Lolita · Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben · 2001: Odyssee im Weltraum · Uhrwerk Orange · Barry Lyndon · Shining · Full Metal Jacket · Eyes Wide Shut