Schwarze Liste
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Eine Schwarze Liste, Negativliste oder einfach nur Index (oft auch englisch blacklist) ist eine Liste von Personen oder Dingen, die gegenüber den nicht aufgeführten in irgendeiner Form benachteiligt werden sollen. Diese Benachteiligung kann sich unter anderem in sozialer Diskriminierung oder technischer Einschränkung äußern.
Das Gegenstück zur schwarzen Liste bezeichnet die so genannte Weiße Liste oder Positivliste (whitelist), bei der die auf der Liste genannten Instanzen gegenüber der Allgemeinheit bevorzugt werden.
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[Bearbeiten] Schwarze Listen im Zusammenhang mit der Briefpost, E-Mail, SMS, Telefon und Telefax
Die Robinsonlisten sind Schwarze Listen mit Kontaktdaten von Personen, die keine unerwünschte Werbung erhalten wollen. Es gibt diese Listen für Briefpost, E-Mail, SMS, Telefon und Telefax. Die in den Verbänden organisierten Unternehmen verpflichten sich, dem Wunsch der registrierten Verbraucher nach Werbefreiheit nach zu kommen und sie in keiner Form kommerziell zu kontaktieren. Der Eintrag in die Robinsonlisten ist kostenlos.
[Bearbeiten] Schwarze Listen im Zusammenhang mit E-Mail
Im Zusammenhang mit E-Mail ist eine Schwarze Liste eine Liste mit Domains, E-Mail-Adressen, IP-Adressen bzw. n-Tupeln dieser Daten. Passt eine E-Mail zu einem der gelisteten Datensätze, kann sie beim Empfang speziell behandelt werden. Das kann komplette Ablehnung, Verzögerung, Löschung oder Kennzeichnung als Spam (vergleiche auch Spamfilter und Greylisting) sein. Schwarze Listen können dabei lokal geführt werden oder aber auf zentralen Servern als so genannte Realtime Blackhole List (RBL). Abhängig vom Einsatzzweck wird teilweise auch eine Kombination beider Arten verwendet.
[Bearbeiten] Weitere Beispiele Schwarzer Listen
- In Diktaturen können Schwarze Listen mit politischen Gegnern geführt werden. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden u.A. von Reinhard Heydrich solche Listen verfertigt, auf denen u.a. Ernst Röhm und der Reichskanzler Schleicher standen. Beide wurden ermordet. Unter dem chilenischen Putschgeneral Augusto Pinochet wurden politische Gegner anhand von Schwarzen Listen ermordet.
- Klassische Versionen sind die Proskriptionslisten, die im alten Rom zu Zeiten Sullas verwendet wurden; auf ihnen standen die Namen missliebige, zu ermordende politische Gegner.
- Schwarze Listen wurden in der Zeit des Nationalsozialismus jene Listen genannt, nach denen "schädliches und unerwünschtes Schrifttums" indiziert und ausgesondert wurde und auf deren Basis auch die Bücherverbrennungen im Mai und Juni 1933 stattfanden.(Siehe: Liste der verbrannten Bücher 1933)
- In Brasilien veröffentlichen alle Tageszeitungen einmal jährlich die so genannte Lista Negra, ein Verzeichnis aller Großgrund- und Hacienden-Besitzer, die Sklavenarbeit auf ihren Wirtschaftsbetrieben ausbeuten. Sklavenarbeit ist in Brasilien ein großes Problem, die Namen einiger der größten Wirtschaftsunternehmen erscheinen auf der Lista Negra.
- Rechtswidrige Informationssammlungen von Radikalen über politische Gegner im Zusammenhang der Anti-Antifa oder Antifa werden ebenfalls als Schwarze Listen bezeichnet. So führen linksextreme Gruppierungen wie die antifaschistische Bewegung schwarze Listen, ebenso rechtsextreme Gruppierungen.
- Im Naturschutz kennt man in der Schweiz Schwarze Listen für Neophyten, die sich so stark und rasch ausbreiten, dass sie viele andere für den betreffenden Lebensraum charakteristische Arten verdrängen.
- Index librorum prohibitorum amtlich vom Apostolischen Stuhl herausgegebenes Verzeichnis verbotener Bücher
- Liste von Telefonvorwahlen (z. B. 0190, 0900, 0137, ...), deren Anwahl verhindert werden soll.
- Liste von Rufnummern, von denen eingehende Telefonate automatische abgewiesen werden sollen (siehe hierzu auch CLIP)
- Programme mit indizierten (schwarzgelisteten) (englisch blacklisted ) Namen lassen sich nicht ausführen, so könnte z.B. eine Schule KaZaA und ICQ in eine Blacklist eintragen.
- Schwarze Liste unsicherer Fluggesellschaften. Diese wird seit 2005 von verschiedenen Ländern veröffentlicht und führt alle Fluggesellschaften auf, welche die Betriebsbewilligung aus Sicherheitsgründen verloren haben. Diese Liste ist ein medienwirksames politisches Instrument, welches jedoch die Sicherheitskultur in der Zivilluftfahrt direkt angreift.
- Etwa alle drei Monate wird die Schwarze Liste der Fluggesellschaften von der EU aktualisiert
- Schwarze Liste „Beznesser“, abgeleitet vom englischen Wort Business das Geschäft mit europäischen Frauen in orientalischen Ländern, wie Tunesien, Ägypten, Türkei und Marokko. http://www.1001Geschichte.de
- Die USA betreiben in ihrem "Krieg der Zivilisationen" Blacklisting nicht mehr nur gegen verdächtige Personen (Terroristen), sondern auch gegen Firmen, wie z.B. Banken. So wurde z.B. die Schweizer Großbank UBS vom Federal Reserve System (US-Zentralbank) mit einer Buße von hundert Millionen Dollar dafür bestraft, mit dem Iran Bankgeschäfte gemacht zu haben. [1]
- Auch Wikipedia wendet für sog. Spam-Links, über deren Definition in konkreten Fällen oft keine Einhelligkeit erzielt wird, das sog. Blacklisting an.