Stabat mater
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Das Stabat mater (nach dem Gedichtanfang: „Stabat mater dolorosa“, lat. „Es stand die Mutter schmerzerfüllt“) ist ein mittelalterliches Gedicht, das die Gottesmutter in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten besingt. Die Verfasserschaft wird traditionell den Franziskanern Iacopone da Todi († 1306) oder Johannes Bonaventura († 1274) zugeschrieben.
Das Stabat mater wird am Fest der Sieben Schmerzen Mariä (15. September) sowie am Freitag nach dem ersten Passionstag als Sequenz gebetet oder gesungen.
Das Stabat mater fand 1521 Eingang in das „Missale Romanum“, wurde aber wie fast alle Sequenzen durch das Konzil von Trient aus dem Gottesdienst verbannt. 1727 wurde es in das Brevier der katholischen Kirche aufgenommen und gehört seither wieder zur katholischen Liturgie.
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[Bearbeiten] Vertonungen
Das Stabat Mater ist oft von klassischen Komponisten vertont worden. Nicht immer wurde der gesamte Text verwendet, unterschiedliche Anlässe der Stücke und persönliche Prägungen der Komponisten führten oft zur Akzentsetzung etwa unter den Themen: Trost, Leid, Klage. Die alte gregorianische Choralmelodie wurde von Josquin und Palestrina schon im 16. Jahrhundert polyphon vertont. Viele weitere Komponisten schufen Vertonungen des Stabat Mater, die auch heute noch oft aufgeführt werden (nach dem Komponistennamen folgt die Besetzung):
- Josquin Desprez
- Giovanni Pierluigi da Palestrina
- Orlando di Lasso
- Giovanni Battista Pergolesi für Alt, Sopran, Streicher und Cembalo
- Franz Ignaz Beck für Alt, Sopran, Bariton, Chor und Orchester
- Alessandro Scarlatti
- Domenico Scarlatti
- Antonio Vivaldi
- Luigi Boccherini
- Joseph Haydn
- Gioacchino Rossini für Soloquartett, Chor und Orchester
- Louis Théodore Gouvy Opus 65, für Soli, Chor und Orchester (1875)
- Antonín Dvořák Opus 58, für Soloquartet, Chor, Orgel und Orchester (1877)
- Giuseppe Verdi (als Teil der Quattro Pezzi Sacri) für Chor und Orchester (1898)
- Peter Cornelius
- Karol Szymanowski Opus 53, für drei Solostimmen, Chor und Orchester
- Francis Poulenc
- Krzysztof Penderecki
- Arvo Pärt
- Bruno Coulais
- Franz Schubert
- Carl Joseph Rodewald
- Josef Rheinberger
- Christophe Looten, Opus 64, für vier Stimmen a cappella (2004)
[Bearbeiten] Verschiedenes
Nach der Uraufführung von Gioacchino Rossinis Stabat Mater in Paris schrieb Heinrich Heine eine begeisterte Kritik, in der er diese Musik mit der "glutvollen Malerei der italienischen und spanischen Schule" vergleicht.
- „Das ungeheure erhabene Martyrium wurde hier dargestellt, aber in den naivsten Jugendlauten, die furchtbaren Klagen der Mater dolorosa ertönten, aber wie aus unschuldig kleiner Mädchenkehle, neben dem Flor der schwärzesten Trauer rauschten die Flügel aller Amoretten der Anmut, die Schrecknisse des Kreuztodes waren gemildert wie von tändelndem Schäferspiel, und das Gefühl der Unendlichkeit umwogte und umschloss das Ganze wie der blaue Himmel, der auf die Prozession herableuchtete wie das blaue Meer, an dessen Ufern sie singend und klingend dahinzog!“
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Paul-Gerhard Nohl: Lateinische Kirchenmusiktexte. Bärenreiter, Kassel 1996, ISBN 3-7618-1249-3
[Bearbeiten] Weblinks
Wikisource: Stabat Mater – Quellentexte (lat.) |