Stadtbahn Bochum
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit ihn zu verbessern und entferne anschließend diese Markierung. |
Die Stadtbahn Bochum ist ein zum Stadtbahnnetz Rhein-Ruhr gehörendes Schienenverkehrssystem der nordrhein-westfälischen Großstadt Bochum sowie der benachbarten Städte Herne, Witten, Hattingen und Gelsenkirchen. Es handelt es sich hierbei um ein Mischsystem aus einer Stadtbahn- und mehreren Straßenbahnlinien, die nur über einige wenige kreuzungsfreie Streckenabschnitte verfügen. Die Bochumer Stadtbahn wird, wie auch der übrige innerstädtische Verkehr in Bochum, von der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) betrieben.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Betrieb
Zur eigentlichen Stadtbahn Bochum im engeren Sinne ist lediglich die normalspurige Linie U35 zu zählen. Daneben verfügt Bochum auch über eine „klassische“ Straßenbahn mit fünf Linien. Diese Straßenbahn verkehrt auf meterspurigen Schienen und wird in der Bochumer Innenstadt unterirdisch geführt. Sie nutzt dabei die vormals für den geplanten Stadtbahnbetrieb gebauten Tunnel und Bahnhöfe, die jedoch durchgängig auf Niederflurfahrzeuge hin ausgerichtete Bahnsteige besitzen.
Die sechsgleisige Station Bochum Hauptbahnhof stellt den wichtigsten Kreuzungspunkt zwischen den sechs Bochumer Linien dar. Unter anderem ist dort ein bahnsteiggleicher Umstieg zwischen U-Bahn und zwei Straßenbahnen möglich. Zu diesem Zweck sind die Meterspur-Schienen hochgeschottert. Die Belegung der Bahnsteige auf der unteren Ebene ist so angeordnet, daß von den Straßenbahnlinien aus Richtung Süden zu den U-Bahnen Richtung Norden bzw. umgekehrt ein direkter Übergang besteht. Auf der oberen Ebene existieren zwei Gleise mit Seitenbahnsteigen, die für die dritte Strecke errichtet wurden. Ansonsten nutzen die Straßenbahn und die Stadtbahn jedoch verschiedene Stationen.
Die Linien 302, 306 und 308 fahren im klassischen 10-Minuten-Takt. Davon abweichend verkehren die 310 und die 318 nur alle 20 Minuten. Die U35 fährt werktags alle fünf Minuten (nur Hustadt bis Riemke Markt), in den Ferien und Samstags dagegen ebenfalls alle zehn Minuten. Die Linie 306 hält am frühen Morgen ebenfalls einen 5-Minuten-Takt. In der Schwachverkehrszeit wird dagegen durchgängig nur alle 30 Minuten gefahren, wobei die U35 doppelt so oft verkehrt. Der Betrieb der Straßenbahnen endet kurz nach Mitternacht und der Stadtbahn nach 1:00 Uhr. Samstags und Sonntags nachts fährt die NE U35 stündlich im Nachtverkehr.
[Bearbeiten] Linien und Stationen
Das Bochumer Stadtbahnsystem ist sternförmig mit dem Hauptbahnhof als Zentrum angelegt und umfasst drei unterirdische Stammstrecken im Zentrum sowie sieben Außenäste, die jeweils von ein bis zwei Linien befahren werden. Bei den Stammstrecken handelt es sich um eine Nord-Süd-Verbindung, eine Ost-West-Verbindung und eine Diagonalverbindung, die von Süd-West nach Nord-Ost verläuft. Dabei folgen die Linien den großen Ausfallstraßen. Lediglich die Königsallee ist schienenfrei und sie ist auch nicht untertunnelt. Anstelle einer Bahnverbindung verkehren hier der Schnellbus SB37 (bis Kosterstraße), der City-Express CE31 und der Stadtbus 353 (bis Berneckerstraße).
[Bearbeiten] Die Strecken im Einzelnen
[Bearbeiten] Strecke I
Hierbei handelt es sich um die ältesten Tunnelabschnitte der Bochumer Stadtbahn. Die Stadtbahn, für die der Tunnel ursprünglich gebaut wurde, sollte von Hattingen über Bochum-Linden, -Weitmar, -Innenstadt, -Gerthe nach Castrop-Rauxel verlaufen. Dazu wurde der Nordast der alten Linien 8 und 18 von Herne und Recklinghausen nach Gerthe verlegt. Der Tunnelabschnitt umfasst vier Bahnhöfe und reicht von der Rampe am Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil bis zu der Rampe am Stadion. Die Strecke wird fast komplett gemäß der ursprünglichen Planung durch die Linie 308 bedient, endet aber auf Bochumer Stadtgebiet im Stadtteil Gerthe kurz vor Erreichen der Stadtgrenze. Fünf Haltestellen liegen dabei in Hattingen. Die letzten beiden, Bahnhofstraße und Hattingen Mitte, gelten als Stadtbahnstationen. In der Tat verkehrt die 308 am linken Ruhrufer großteils auf unabhängigem Gleiskörper. Außerdem fährt auf der Strecke noch die Linie 318, die, von Dahlhausen Bahnhof kommend, die 308 von Linden Mitte bis Hauptbahnhof verstärkt. In der Schwachverkehrszeit wird die 318 verlängert bis Gerthe, um dort einen 15-Minuten-Takt halten zu können.
Die Strecke ist meterspurig, aber gerade im nordöstlichen Ast teilweise stadtbahnmäßig ausgebaut. Dort und auch auf der Tunnelstrecke sind die Haltestellen weitestgehend behindertengerecht ausgebaut. Im südwestlichen Ast fahren die Linien fast ausschließlich als reine Straßenbahn und es existieren nur einige wenige behindertengerechte Stationen. Vor einigen Jahren wurde die Strecke zum Teil mit Ampelvorrangschaltungen ausgerüstet, außerdem mit Haltestellenampeln, die den Verkehr hinter der einfahrenden Straßenbahn für den Individualverkehr sperren.
- Straßenbahn 308: Bochum (Schürbankstraße) – Hattingen (Mitte S)
- Straßenbahn 318: Bochum (Schürbankstraße) – (Dahlhausen S)
[Bearbeiten] Strecke II
Diese Nord-Süd-Verbindung entspricht von ihrem Ausbausstand am stärksten den ursprünglichen Planungen, da die einzige dort fahrende Linie U35 eine Stadtbahn gemäß der strengeren Definition darstellt. Das bedeutet einen normalspurigen Betrieb, Hochbahnsteige, eine reduzierte Zahl an Haltestationen und eine Abschirmung vor dem Individualverkehr. Die U35 verkehrt von Herne bis Bochum-Querenburg und fährt dabei einen großen Teil unterirdisch. Lediglich ab der Haltestelle Wasserstraße bis zur Endhaltestelle Hustadt fährt sie oberirdisch, liegt dabei aber in der Mitte der Universitätsstraße auf einem unabhängigen Gleiskörper. Von 21 Stationen befinden sich sechs oberirdisch und fünfzehn unterirdisch, darunter alle sechs Herner Bahnhöfe. Insgesamt sind lediglich vier Kreuzungspunkte mit dem Individualverkehr zu finden, an denen die Stadtbahn durch Ampelschaltungen bevorrechtigt wird.
Der ursprünglich geplante Ausbaustand konnte aber nicht erreicht werden, da die Städte Recklinghausen und Witten aus den gemeinsamen Plänen ausgestiegen sind. Ursprünglich hätte die Linie beide Städte verbinden sollen. So endet sie nun in beiden Richtungen vorzeitig.
Bis auf die Haltestelle Berninghausstraße in Herne, die über keinen Fahrstuhl verfügt, sind alle Stationen behindertengerecht ausgebaut. In der Praxis erweist sich dies allerdings als etwas komplizierter, da die Linie immer wieder unter Vandalismus zu leiden hat. Ein behindertengerechter Zugang wird bis auf zwei oberirdische Stationen (Wasserstraße und Brenscheder Straße) nur durch die Benutzung von Fahrstühlen gewährleistet, die durch mutwillige Beschädigung immer wieder für Wochen oder Monate ausfallen.
Die U35 ist mit rund 55.000 Fahrgästen täglich die meistbenutzte Bahnlinie der Stadtbahn Bochum. Um dieses Fahrgastaufkommen bewältigen zu können, fährt sie zur Hauptverkehrszeit üblicherweise in Doppeltraktion. Dies geschieht auch zu anderen Zeiten, wie z.B. Sonntags in der Vorweihnachtszeit. Die U35 fährt länger als der Rest des Bochumer Schienenverkehrs. Die letzten regulären Bahnen fahren kurz nach 1:00 Uhr von den Endhaltestellen ab. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen wird die Lücke zwischen Betriebsschluss und -beginn durch Nachtexpressfahrten geschlossen. Eine Umsteigemöglichkeit in die dann verkehrenden Nachtexpress-Busse bzw. umgekehrt ist durch den Fahrplan sichergestellt.
- Stadtbahn U35: Bochum (Hustadt) – Herne (Schloß Strünkede)
[Bearbeiten] Strecke III
Für diese Strecke war geplant, sie von Bochum-Laer über Stadtmitte, Wattenscheid-Höntrop, -Mitte, Gelsenkirchen-Ückendorf, -Mitte, -Erle bis nach Herten zu führen. Auch für diese Stadtbahn wäre die Linienführung der dort zuvor verkehrenden Straßenbahnen geändert worden. Der geplante Ausbau wurde allerdings inzwischen zu den Akten gelegt, obwohl zwei vorgesehene Tunnelabschnitte in den Innenstädten von Gelsenkirchen und Bochum inzwischen fertiggestellt wurden. In Bochum wird dieser Tunnel, der vier Bahnhöfe umfasst, nun befahren von den Linien 302 und 310. Die 302 verkehrt zwischen Laer Mitte und Wattenscheid Mitte, bevor sie weiterfährt nach Gelsenkirchen Hbf und Buer Rathaus. Dabei durchfährt sie die langgestreckte Stadt in Nord-Süd-Richtung und bildet quasi das Rückgrat des Gelsenkirchener Nahverkehrs. Die Linie 310 kommt aus Witten, wo sie 15 Haltestellen bedient und auch die Innenstadt von Witten durchquert. Ab Laer Mitte verkehrt sie parallel zur 302, fährt dann aber weiter nach Höntrop Kirche.
In Langendreer und Laer und auf dem Linienweg der 310 nach Höntrop finden sich mehrere gut ausgebaute Streckenabschnitte. Ein behindertengerechter Zugang ist aber nur sehr selten vorhanden. Die Linie 310 kann diesen Anspruch wegen der veralteten Hochflurwagen nirgendwo erfüllen und die 302 nur zwischen Dannenbaumstraße und Jacob-Mayer-Straße/Jahrhunderthalle und in Wattenscheid Mitte am August-Bebel-Platz und an Freiheitsstraße. In Gelsenkirchen, wo eine lange und gut ausgebaute Strecke existiert, gibt es viel mehr entsprechend ausgestattete Haltestellen. Diese Strecke wurde für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 mit unabhängigem Gleiskörper errichtet und für die WM von 2006 auf Stadionverkehr im Doppeltraktionsbetrieb ausgebaut. Trotzdem lag die geplante U21-Strecke nicht entlang dieser Trasse, sondern weiter östlich. So hält die 302 lediglich an zwei Tunnelstationen. Die ausschließlich in Gelsenkirchen verkehrende Linie 301 hält an 7 Stadtbahnstationen im Tunnel und einer oberirdischen, bevor sie oberirdisch nach Buer Rathaus weiterfährt, sich nach Süden wendet und an der Essener Straße in Gelsenkirchen-Horst endet. In Horst existiert mit der U17 und am Hauptbahnhof mit der 107 Anschluss an die Stadtbahn Essen.
- Straßenbahn 302: Bochum (Laer Mitte) – Gelsenkirchen (Buer Rathaus)
- Straßenbahn 310: Bochum (Höntrop Kirche) – Witten (Heven Dorf)
[Bearbeiten] Strecke IV
Hierbei handelt es sich nicht um eine der ursprünglich geplanten Stadtbahnstrecken. Bedient wird sie von der Straßenbahnlinie 306. Da laut Planung der Innenstadtbereich von Bochum, insbesonders die Bongard- und die Massenbergstraße, schienenfrei werden sollte, war für die 306 kein Platz mehr. Folglich galt sie als Stilllegungskandidat und wurde jahrelang praktisch auf Verschleiß gefahren. Mit Beginn der Bauarbeiten der dritten und letzten Tunnelstrecke änderte sich dies allerdings. Ein Anschluss an die bestehenden Tunnelabschnitte war indes nicht so ohne weiteres möglich. Auf den Tunnel der Linien 302/310 stößt die 306 praktisch rechtwinklig und der Tunnel der U35 hat die falsche Spurbreite. Allerdings war geplant, einen Betriebstunnel von der Strecke der 308/318 am Hauptbahnhof Richtung Rathaus zu erstellen, damit die Wagen dieser Linien zum neuen Straßenbahndepot Engelsburg gelangen konnten. Dieser Betriebstunnel wurde daher verlängert, eine Rampe neben dem Rathaus errichtet und ein neuer Stadtbahnhof Bochum Rathaus. Auch im oberirdischen Verlauf der 306 waren unfamgreiche Modernisierungsmaßnahmen erforderlich. So war es unter anderem erforderlich, für einen größeren Abstand der Gleise zu sorgen, damit auch modernere und längere Niederflurwagen sich ohne Probleme begegnen konnten. Dabei wurden alle Haltestellen behindertengerecht ausgebaut. Die Bauarbeiten im Bochumer Norden und in Wanne-Eickel sollen Ende 2009 beendet sein. Für dann ist auch der Einsatz neuer Niederflurbahnen geplant.
- Straßenbahn 306: Bochum (Hauptbahnhof) – Herne (Wanne-Eickel Hauptbahnhof)
[Bearbeiten] Bauliche Besonderheiten
Besondere Beachtung unter den Stadtbahn-Stationen verdienen insbesonders die der dritten Strecke. Bochum Hauptbahnhof präsentiert sich als sechsgleisiger Turmbahnhof auf zwei Ebenen. Die vier unteren Gleise verlaufen in zwei Bahnhofsröhren mit Mittelbahnsteigen, wobei die normalspurigen Gleise der U35 innen und die Meterspurgleise der 302/310 innen liegen. Senkrecht darüber befinden sich die beiden Seitenbahnsteige für die Gleise der Linien 306, 308 und 318.
Die Station Bochum Rathaus, zentral in der Bochumer Innenstadt gelegen, gestaltet sich als komplexes Arrangement von drei einzelnen Anlagen, die in einem rechtwinkligen Dreieck angeordnet sind. In der Tat tragen zwei der drei Bahnhöfe die Zusatzbezeichnung Nord bzw. Süd. Der Nordbahnhof ist dabei die älteste der Anlagen und erstreckt sich auf der Diagonalen von der Hans-Böckler-Straße bis zur Bongardstraße. Dort hat dieser Bahnhof eine gemeinsame Verknüpfungsebene mit dem Südbahnhof und gleichzeitig mit den Kellergeschossen zweier Einkaufszentren. Bochum Rathaus Süd verläuft entlang der Bongardstraße und des Willy-Brandt-Platzes. Er wurde erst Januar 2006 eröffnet, hat aber mit dem Renault Traffic Award 2006 (Sonderpreis der Kommunen) bereits eine Architektur-Auszeichnung erhalten. Neben der ungewöhnlichen Faltwerkdecke, den Lichtschächten und den verglasten und beleuchteten Wänden fällt vor allem eine unterirdische Brücke auf, auf der die Linie 306 den Bahnhof überquert. Unmittelbar nördlich dieser Brücke befindet sich in Rampenlage, aber bereits überirdisch, der dritte Bahnhof.
Der Bahnhof Lohring, der durch seine an einen Flugzeughangar erinnernde Form auffällt, ist ebenfalls mit dem Renault Traffic Award 2006 auszeichnet worden. Die perforierten Aluminiumplättchen der Verkleidung haben schallschluckende Eigenschaften und stammen aus dem Automobilbau. Der beleuchtete Fußboden, leuchtende Linien an der Decke, ein markantes gelbes Kreuz auf rotem Untergrund an der Stirnseite und eine Klanginstallation, die mit den Umgebungsgeräuschen arbeitet, tun ihr übriges.
Zu erwähnen wäre dann noch Bochumer Verein/Jahrhunderthalle, der durch seine Stahloptik besticht sowie durch eine Lichtinstallation. Die blau angestrahlten Wände werden vor einfahrenden Zügen erst gelb, dann rot und erstrahlen nach dem Halten in weiß. Über einem der Zugänge der Station befindet sich eine schwere Eisenplatte, die ungefähr das Gewicht eines Airbus aufweist. Dies alles soll an den direkten Nachbarn erinnern, dem Gußstahlwerk des Bochumer Vereins, das unter anderem auch Radreifen u.a. für den ICE der Deutsche Bahn herstellt. Ein großformatiges Bild an der westlichen Treppe erinnert an die alte Glockengießerhalle des Bochumer Vereins.
Bielefeld | Bochum | Bonn | Chemnitz | Dortmund | Düsseldorf | Erfurt | Essen | Frankfurt am Main | Hannover | Heilbronn | Karlsruhe | Kassel | Köln | Ludwigshafen | Mannheim | Saarbrücken | Stuttgart