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Stepan Ossipowitsch Makarow

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stepan Ossipowitsch Makarow.
Stepan Ossipowitsch Makarow.

Stepan Ossipowitsch Makarow (russisch Степан Осипович Макаров, wiss. Transliteration Stepan Osipovič Makarov; * 27. Dezember 1848/8. Januar 1849 in Nikolajew; † 31. März/13. April 1904, gefallen vor Port Arthur im Russisch-Japanischen Krieg) war ein russischer Admiral, Ozeanograph, Polarforscher und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lebenslauf

[Bearbeiten] Frühe Jahre

Der Sohn des russischen Offiziers Ossip Fjodorowitsch Makarow zog als Neunjähriger mit seiner Familie nach Nikolajewsk am Amur. Dort trat er 1858 in die Marineschule ein und zeichnete sich durch außergewöhnliche Leistungen aus. Auf persönliche Empfehlung des Admirals Kosakewitsch konnte er bereits 1863 in der russischen Pazifikflotte arbeiten und unternahm erste Fahrten an Bord des Segelschiffs Abrek. 1864 kehrte er nach Nikolajewsk zurück und beendete seine Ausbildung. Von 1865 bis 1869 diente er an Bord verschiedener Kriegsschiffe im Fernen Osten und in der Ostsee. Der mittlerweile zum Offizier beförderte Makarow veröffentlichte ab 1870 auch erste Texte in Militärzeitschriften. Im Januar 1871 wurde er zum Leutnant befördert.

[Bearbeiten] Russisch-Türkischer Krieg

Nach seiner Versetzung zur Schwarzmeerflotte im Dezember 1876 erhält er dort ein erstes eigenes Kommando über das Schiff Großfürst Konstantin. Während des Russisch-Türkischen Krieges (1877–1878) bestand sein Schiff diverse Gefechte und versenkte dabei mehrere türkische Kriegsschiffe. Bereits im Angesicht des nahenden Krieges hatte Makarow sich dafür eingesetzt, dass einige der russischen Kriegsschiffe mit der von Robert Whitehead neu entwickelten Torpedo-Waffe ausgerüstet wurden. Unter Makarows Kommando wurde schließlich am 26. Januar 1878 der weltweit erste erfolgreiche Angriff mit einem Torpedo durchgeführt. Makarow beschädigte dabei ein türkisches 2.000-Tonnen Schiff schwer. In Anerkennung seiner Leistungen wurde er während des Kriegs mit drei Orden ausgezeichnet und zweimal befördert. Durch seine Erfolge wurde er nicht nur innerhalb der russischen Flotte schnell bekannt und von der russischen Presse zum Helden stilisiert.

[Bearbeiten] Familienleben

Im Jahre 1878 starb sein Vater. Makarow selbst heiratete ein Jahr später seine Lebensgefährtin Kapitolina Nikolajewna Jakimowskoi. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: die Töchter Olga (* 1882) und Alexandra (* 1886) sowie der Sohn Vadim (* 1892).

[Bearbeiten] Ozeanographische Forschungen

Auf Anregung des Generals Skobelew nahm Makarow 1881 an einer Expedition gegen die Tekinzen in Zentralasien teil. Zum Jahresende wurde Makarow nach Konstantinopel versetzt, wo er das Kommando über das Schiff Taman übernahm. Die schlechten Fahrteigenschaften des Schiffes veranlassten ihn zu einer Untersuchung der Strömungsgeschwindigkeiten im Bosporus. Die daraus resultierende wissenschaftliche Abhandlung über den „Wasseraustausch zwischen dem Schwarzen und dem Mittelmeer“ wurde von der russischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet und begründete Makarows Ruf als ausgezeichneten Ozeanografen.

Als Kommandant der Korvette Witjas unternahm er von 1886 bis 1889 eine Weltreise, auf der besonders systematische ozeanografische Forschungen im Nord-Pazifik unternommen wurden.

[Bearbeiten] Militärische Laufbahn

1890 wurde er zum Konteradmiral befördert und in die russische Ostseeflotte versetzt. Ab 1891 war er zusätzlich Chefinspekteur der russischen Kommission für Marineartillerie. In dieser Funktion förderte er die Entwicklung panzerbrechender Artillerie-Geschosse. Sein bekanntestes Werk, das Buch „Discussion of Questions in Naval Tactics“ (engl. Titel) erschien 1897 und wurde in der Folgezeit in viele verschiedene Sprachen übersetzt.

[Bearbeiten] Polarexpeditionen

Ab dem Ende der 1890er Jahre wendete Makarow sein Interesse der Erforschung der Arktis zu. Er galt als ein Vorkämpfer für die Nutzbarmachung des Nördlichen Seeweges. Unter Anderem entwarf Makarow einen der ersten Eisbrecher, die Jermak, mit dem er 1898/1899 Fahrten nach Spitzbergen und Nowaja Semlja sowie 1901 nach Franz-Joseph-Land unternahm.

[Bearbeiten] Russisch-Japanischer Krieg

Während des Russisch-Japanischen Krieges wurde Makarow im Februar 1904 zum Vizeadmiral ernannt und übernahm als Befehlshaber die Führung des 1. Russischen Pazifikgeschwaders. Er galt in der Flotte als fähiger Befehlshaber und viele Russen hofften, dass Admiral Makarow die Wende im Kriegsverlauf herbeiführen würde. Er selbst hatte den Kriegsbeginn lange vorhergesehen und gewarnt, dass die rückständige russische Pazifikflotte einen Konflikt mit der modernen japanischen Marine nicht gewinnen konnte.

Am 24. Februar erreichte er Port Arthur und begann sofort mit der Durchführung erster Manöver. Bereits zwei Tage nach Übernahme des Kommandos erreichte er ungeahnte Popularität unter den russischen Matrosen, als er zur Rettung zweier Torpedoboote auslief. Die Boote Stereguschy und Reschitelny waren in den Kampf mit einer überlegenen japanischen Kreuzerdivision geraten. Die russischen Kreuzer waren jedoch nicht bereit zum Gefecht, mit Ausnahme des kleinen Kreuzers Nowik. Makarow wartete die Gefechtsbereitschaft der anderen Schiffe nicht ab, sondern hisste die Admiralsflagge auf Nowik und fuhr dem Feind auf dem kleinen Kreuzer entgegen. So verhinderte er, dass das sinkenden Torpedoboot Stereguschy dem Feind in die Hände fiel und stärkte die Moral der russischen Matrosen.

[Bearbeiten] Tod

Am Morgen des 13. April 1904 kam er jedoch ums Leben als sein Flaggschiff, das Linienschiff Petropawlowsk, auf eine japanische Mine fuhr. Durch den Minentreffer explodierten zunächst die Torpedos im Bugraum des Schiffes, anschließend sämtliche Kessel und die Munitionskammer des Schiffes. Das Schiff sank mit Admiral Makarow und fast allen Seeleuten, darunter dem bekannten Maler Wereschtschagin, innerhalb von 2 Minuten. Großfürst Kyrill, ein Cousin Zar Nikolaus II. und einer der wenigen Überlebenden des Unterganges berichtete, dass Makarow bereits während der ersten Explosion auf der Brückes des Schiffes durch ein umherfliegendes Metallteil getötet wurde.

Makarows Frau erhielt Kondolenztelegramme aus der ganzen Welt, unter anderem von US-Präsdident Theodore Roosevelt. Selbst die japanische Regierung würdigte Makarows Leistungen auf dem Gebiet der Ozeanografie.

Der neue Geschwaderchef, Admiral Withöft, konnte die hohen Erwartungen an einen Nachfolger Makarows nicht erfüllen. Er fiel nur wenige Monate nach Makarows Tod in der Seeschlacht im Gelben Meer an Bord seines Flaggschiffs Zessarewitsch.

[Bearbeiten] Namensgebung

In seinem Geburtsort ist ihm am linken Ufer des Ingul, kurz vor dessen Einmündung in den Südlichen Bug, ein überlebensgroßes Denkmal gesetzt.

[Bearbeiten] Leistungen

Makarow war ein vielseitiger Forscher und Autor mehrerer wissenschaftlicher Bücher. Als Seekriegstaktiker und Stratege erkannte die Rückständigkeit der russischen Marine. Der als außerordentlich fähiger Offizier geltende Makarow setzte sich auch gegen die Widerstände anderer Offiziere für eine radikale Modernisierung der russischen Flotte ein.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

Anmerkung: Doppelte Daten sind erstens gemäß julianischem Kalender angegeben, zweitens gemäß gregorianischem Kalender. Der Wechsel des Kalenders fand, je nach Staat, zwischen 1582 und 1812 statt, in einigen Staaten Osteuropas erst Anfang des 20. Jahrhunderts (beispielsweise in Russland zur Oktoberrevolution 1917).
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