Subliminal (Psychologie)
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Subliminal (Kunstwort aus dem lateinischen sub "unter" und limes "Grenze", deutsch: unterschwellig) ist ein Begriff aus der Psychologie. Er bezeichnet die unterschwellige Darbietung bzw. Wahrnehmung von Reizen. „Unterschwellig“ bedeutet, dass die Schwelle des Bewusstseins nicht überschritten wird, dass also Menschen die ihnen dargebotenen subliminalen Reize nicht bemerken oder sie zumindest nicht diskriminieren (trennen) können, sie sind dem Bewusstsein nicht zugänglich.
In der Humanforschung werden subliminale Reize typischerweise durch eine sehr kurze (z. B. tachistoskopische) Darbietungszeit realisiert. Meist werden hierzu visuelle Reize (Bilder) nur für wenige Millisekunden dargeboten und anschließend von einem zweiten Störreiz überlagert, z. B. einer Maske aus zufälligen Punkten.
Subliminale Reize können aus verschiedensten Gründen an der Schwelle bewusster Wahrnehmung scheitern, etwa wenn ihre Darbietung zu kurz ist oder das Signal-Rausch-Verhältnis oder der Darbietungszeitpunkt (sakkadische Suppression) ungünstig sind, etwa während Sakkaden (sakkadische Suppresion). Zudem kann die Wahrnehmbarkeit durch die zeitliche oder räumliche Nähe weiterer ablenkender Reize beeinträchtigt sein (Aufmerksamkeit, s. a. attentional blink).
Dieser Ablenkungseffekt zeigt sich z. B. bei Neglect-Patienten, die einen normalerweise deutlich wahrnehmbaren Reiz nicht mehr bewusst erkennen, wenn gleichzeitig ein zweiter Reiz in der anderen Gesichtshälfte dargeboten wird. Noch dramatischer sind in diesem Zusammenhang Berichte von Rindenblindheit nach einer Schädigung des primären visuellen Cortex. Dennoch hinterlassen auch subliminale Reize nachweisliche Spuren im Gedächtnis (vgl. Priming) oder bewirken Verhaltenstendenzen, die nicht unbedingt im Einklang mit der bewussten Einstellung stehen müssen (unbewusste Informationsverarbeitung).
Die Maskierung subliminaler leiser Töne durch benachbarte lautere Töne machen sich Audio-Kompressionsverfahren wie MP3 zunutze, bei der diese unterschwelligen Töne entfernt und somit eine hohe Datenkompression mit in Relation sehr geringen hörbaren Qualitätseinbußen erreicht werden.
Zitat aus einem Heise Artikel vom 13.03.2007 http://www.heise.de/newsticker/meldung/86629
Offenbar hat die südkoreanische Start-up-Firma Xtive gedacht, dass eine Lösung für die angebliche Spielesucht eine gute Geschäftsidee sei. Sie hat diese Woche eine unhörbare Soundsequenz vorgestellt, mit der sich die obsessive Nutzung von Online-Spielen verhindern lassen soll. Die Firma setzt auf subliminale Botschaften – deren Wirkung ist freilich, gelinde gesagt, sehr umstritten. Kürzlich hatte eine Studie gezeigt, dass unterschwellige Botschaften zwar vom Gehirn erkannt, sie aber nur wahrgenommen und nicht gleich "gelöscht" werden, wenn die Menschen ihre Aufmerksamkeit darauf richten.
[Bearbeiten] Subliminale Botschaften in der Werbung
In den USA gab es Ende der 1950er Jahre eine Welle der Empörung, als eine Werbefirma vorgab, Kinobesucher mittels im Kinofilm verstecken Einzelbildern zu beeinflussen und de Befürchtung aufkam, dies würde schon in breiter Praxis umgesetzt (unterschwellige Werbung). Gleichzeitig wurde eine wissenschaftliche Studie erstellt, die unter dem Namen Iss-Popcorn/trink-Cola-Studie bekannt wurde. Die Ergebnisse der Studie waren jedoch gefälscht. Obgleich derartige subliminale Botschaften tatsächlich unterbewusst wahrgenommen werden können, konnte in Versuchen eine eindeutige Wirkung weder bei Textbotschaften noch Bildern nachgewiesen werden.
2007 sind subliminale Botschaften wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, als der kanadische Fernsehsender CBC in der Provinz Ontario bei Glücksspielautomaten des Herstellers Konami zufällig entdeckt hat, dass auf diesen Gewinnsymbolkombinationen kurz aufblinken. Die Wirksamkeit subliminaler Bilder und Botschaften auf Süchtige wird im Gegensatz zur unterschwelligen Werbung von Experten als kritisch eingeschätzt, da die Zielpersonen viel leichter beeinflussbar sind als die Durchschnittsbevölkerung.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Unterschwellige Werbung, Iss-Popcorn-trink-Cola-Studie, Präattentive Wahrnehmung
- James Vicary, Vance Packard
- Telepolis: Blinken Dollarzeichen in den Augen einarmiger Banditen? - von Jürgen Buchmüller, 1. März 2007