Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
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Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg ist eine romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner.
Sie ist seine fünfte Oper und entstand zwischen 1842 und 1845. Die Uraufführung fand am 19. Oktober 1845 im Königlich Sächsischen Hoftheater (Semperoper) in Dresden statt.
Das Libretto stammt vom Komponisten selbst und ist stark inspiriert durch unabhängige Sagen aus dem Deutschen Sagenbuch von Ludwig Bechstein: „Die Mähr von dem Ritter Tannhäuser“, „Der Sängerkrieg auf der Wartburg“ und „Die heilige Elisabeth“.
In diesem Werk verbindet Richard Wagner die spätmittelalterliche Sage um Tannhäuser, der für sein Verweilen im Venusberg Erlösung suchte, mit dem sagenhaften Sängerkrieg auf der Wartburg, in dem ein Sängerfest zu einem letztlich mit Waffengewalt ausgetragenem Wettkampf im Rahmen des Streits zwischen Staufern und Welfen wurde.
[Bearbeiten] Handlung
Zu Beginn des Werks begegnen wir Tannhäuser in der Welt des Venusberges (d. i. der Hörselberg bei Eisenach). Die Welt der Venus ist ausschließlich der Sinnlichkeit geweiht. Tannhäuser hat als Sterblicher den Weg hierher gefunden, ist des Genusses jedoch zusehends überdrüssig („Wenn stets ein Gott genießen kann, bin ich dem Wechsel untertan“). Venus versucht, ihren Ritter zum Bleiben zu bewegen, und prophezeit, dass die Menschen Tannhäuser sein Verweilen bei der heidnischen Göttin der Liebe nie verzeihen werden: dort fände er nie sein Heil. Tannhäuser jedoch bleibt bei seinem Entschluss: „Mein Heil ruht in Maria!“ Bei der Anrufung Mariens versinkt die Welt der Venus, und Tannhäuser sieht sich in ein liebliches Waldtal in Thüringen am Fuße der Wartburg versetzt. Er versöhnt sich mit den Rittern, die er einst verlassen hatte und will an einem Sängerfest, das auf den nächsten Tag bestimmt ist, teilnehmen, um auch das Herz Elisabeths, der Nichte des Landgrafen zu gewinnen.
Im zweiten Aufzug begegnen sich Tannhäuser und Elisabeth wieder. In einem Dialog zwischen beiden und einem Gespräch zwischen Elisabeth und dem Landgrafen wird die Verbindung der beiden kaum verhüllt vorbereitet. Während des Sängerfestes jedoch bekennt Tannhäuser, dass er im Venusberg gewesen ist, wodurch er nach den Gesetzen der Zeit sein Leben verwirkt hat. Die Anrufung oder der Aufenthalt bei heidnischen Göttern war allemal Götzendienst und Abgötterei. Nur auf die Fürsprache Elisabeths wird Tannhäuser gestattet, nach Rom zu ziehen, und um Erlösung durch die Kirche zu bitten, „doch nimmer kehre wieder, ward' dir sein Segen nicht!“
Im dritten Aufzug erleben wir, dass Elisabeth ihr Leben für Tannhäusers Erlösung geben will. Tannhäuser selbst war in Rom gewesen, hatte jedoch keine Verzeihung gefunden. Der Papst (in der Sage ist es Urban IV.) hatte seinen Priesterstab geschwungen und ausgeführt: „Wie dieser Stab in meiner Hand nie mehr sich schmückt mit frischem Grün, kann aus der Hölle heißem Brand Erlösung nimmer dir erblühn.“ Tannhäuser ist verzweifelt und will wenigstens seine letzten Tage wieder bei Venus verbringen. Diese erscheint auch, doch Wolfram, einer der Wartburgritter, hält Tannhäuser von dem letzten verzweifelten Schritt ab. Er ruft Elisabeths Namen aus, deren Bitte, für Tannhäusers Vergebung sterben zu dürfen, inzwischen erfüllt wurde, sodass Venus augenblicklich verschwindet. Tannhäuser stirbt im Glauben an seine Erlösung. Pilger bringen den wundersamerweise erblühten Priesterstab aus Rom: „Den dürren Stab in Priesters Hand hat ER geschmückt mit frischem Grün!“
Das Werk schließt mit der Verheißung des Chores: „Hoch über aller Welt ist Gott und sein Erbarmen ist kein Spott“.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Werk hat aus mehreren Gründen eine wechselvolle Geschichte erlebt. Die Kirche nahm an der Kritik gegenüber dem Papst Anstoß, weswegen das Werk im katholischen Österreich erst spät zur Aufführung kam. Wagner selbst schrieb mehrere Fassungen: diejenige der Uraufführung (Dresdner Fassung), eine weitere für eine Aufführung in Paris, wo er die Venusbergszene um ein Ballett, das sog. Bacchanal ergänzte (in Paris kam es dennoch zum Skandal, weil die dortige Aufführungstradition ein Ballett im zweiten Aufzug erheischte) und schließlich noch weitere Fassungen, die Wagner alle letztlich nicht zufriedenstellten. Überliefert ist, dass er noch in seinen letzten Lebensmonaten sagte, er sei der Welt noch den Tannhäuser schuldig.