Telekommunikation
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Telekommunikation (von griech. tele: fern, weit und lat. communicare: gemeinsam machen, mitteilen) bezeichnet ganz allgemein jeglichen Austausch von Informationen über eine gewisse Distanz hinweg. So wurden im 18. Jahrhundert sichtbare Signale von Semaphoren und Heliographen verwendet. Weitere Beispiele für frühe Versuche nichtelektrischer Telekommunikation finden sich hier: Telefon.
Das zum Fremdwort "Telekommunikation" gehörende deutsche Wort ist Fernmeldewesen. Es wird aber seit Mitte der 1990er Jahre praktisch nur noch bei militärischen Einrichtungen und im Katastrophenschutz verwendet (im Katastrophenschutz wird neuerdings oft auch von "Information und Kommunikation" (IuK), gesprochen) und ist in der Umgangssprache fast völlig verschwunden, da besonders die auf diesem Gebiet tätigen Unternehmen das Wort "Telekommunikation" verwenden.
Im engeren Sinne wird heute Telekommunikation als Datenaustausch unter Verwendung von Elektrotechnik, Elektronik und anderer neuzeitlicher Technologien verstanden. Die ersten Telekommunikationsdienste in diesem Sinne waren Telegrafie (Fernschreiben) und Telefonie, auch Fernmelden genannt. Vor dem Aufkommen von Computern gab es bereits als Fernwirken bezeichnete Datenübertragungsdienste zur Steuerung von Anlagen.
Telekommunikationseinrichtungen sind heute ein elementarer Bestandteil der Infrastruktur. Aus diesem Grund ist zur Vermeidung räumlicher Disparitäten ihre Bereitstellung eine Gemeinschaftsaufgabe der Raumentwicklung (also in der Praxis eine Staatsaufgabe). Seit Beginn der Liberalisierung (in Deutschland seit 1998) werden Telekommunikationsdienste im Wettbewerb erbracht, die Grundversorgung wird durch eine Universaldienstverpflichtung gewährleistet.
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[Bearbeiten] Zusammenfassung
Analog (TAE):
"TAE" steht für Telekommunikations-Anschluss-Einheit und ist eine in Deutschland benutzte Steckerart bei analogen Telefonanschlüssen.
Digital (ISDN):
"ISDN" ist das Kürzel für Integrated Services Digital Network und ist der internationale Standard für ein digitales Telekommunikationsnetz. Über dieses Netz werden verschiedene Dienste wie Fernschreiben (Telex), Teletex, Datex-L (leitungsvermittelte Datenübertragung), Datex-P (paketvermittelte Datenübertragung) und Telefon übertragen und vermittelt.
DSL:
Über die Digital Subscriber Line (engl. für Digitale Teilnehmeranschlussleitung; Abk.: DSL) können Haushalte und Firmen Daten mit hoher Übertragungsrate senden und empfangen (1000 bis 16.000 kbit/s). Dies ist eine wesentliche Verbesserung gegenüber Modemverbindungen mit 56kbit/s oder ISDN-Verbindungen mit 64 kbit/s, obwohl sich die ISDN-Verbindung mit Hilfe einer Kanalbündelung verdoppeln lässt. DSL unterscheidet sich von einer herkömmlichen Internetverbindung über analoge Telefonanschlüsse (POTS) oder ISDN dadurch, dass die DSL-Verbindung nur zwischen dem Teilnehmer und der Vermittlungsstelle aufgebaut wird.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Bei Unternehmen der Telekommunikationsbranche unterscheidet man zwischen den Betreibern von Telekommunikationsnetzwerken (Carrier), Anbietern von Dienstleistungen – den so genannten Service Providern – und den Herstellern von Telekommunkationlösungen, welche als Zulieferer oder Supplier bezeichnet werden.
Die zehn größten Telekommunikationsunternehmen der Welt sind:
- NTT, Japan
- Deutsche Telekom, Deutschland
- Verizon, USA
- France Télécom, Frankreich
- Vodafone, Großbritannien
- NTT DoCoMo, Japan
- SBC Communications, USA
- Telecom Italia, Italien
- British Telecom, Großbritannien
- Telefónica, Spanien
Stand: 11/2004 nach Umsatz. Quelle: [1]
Die größten Ausrüster von Telekommunikationsunternehmen sind:
- Aastra DeTeWe
- Alcatel
- Avaya
- Cisco
- Ericsson
- Lucent Technologies
- Marconi
- Motorola
- Nokia
- Nortel früher Nortel Networks
- Siemens
[Bearbeiten] Telekommunikationskosten
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die Preise für Telekommunikationsdienstleistungen aus Sicht der privaten Haushalte im Jahresdurchschnitt 2003 im Vergleich zum Jahr 2002 um 1,2 Prozent höher.
Der Preisindex für Telefondienstleistungen im Festnetz lag im Jahr 2003 um 1,4% höher als 2002. Ortsgespräche (? 2,9%), Inlandsfernverbindungen (? 0,4%), Gespräche vom Festnetz in die Mobilfunknetze (? 0,5%) und Auslandsgespräche (? 1,2%) waren im Jahresdurchschnitt 2003 günstiger als im Vorjahr. Dagegen stiegen die Anschluss- und Grundgebühren um 5,8%.
Seit den frühen 90er Jahren stehen im Festnetz die sogenannten Mehrwertdienste (Vorwahl 0190 und 0900) und Shared-Cost-Dienste (Vorwahl 0180) zur Verfügung. Hierbei werden die Kosten für besondere telefonischen Dienstleistungen über die normale Gebührenabrechnung des Anrufers abgewickelt (siehe auch Audiotex, Callcenter).
Die Preise für das Mobiltelefonieren erhöhten sich im Jahr 2003 im Vergleich zum Jahr 2002 um 1,1%. Im Dezember 2003 lagen die Preise für das Mobiltelefonieren um 0,5% über dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonats.
Die Internet-Nutzung verbilligte sich im Jahresdurchschnitt 2003 gegenüber 2002 um 1,3%.
[Bearbeiten] Chronologie
- Seit Prähistorischer Zeit: Rauchzeichen
- 5. Jhd. v. Chr.: Einsatz der Fackeltelegrafie im Peloponnesischen Krieg
- 1816 Francis Ronalds (London) entwickelt einen elektrischen Telegraphen und sendet Nachrichten über acht Meilen.
- 1861 Der deutsche Lehrer Philipp Reis stellt einen dem heutigen Telefon ähnlichen Apparat zur Sprachübertragung der Öffentlichkeit vor.
- 1876 dem in den USA lebenden Schotten Alexander Graham Bell wird das Patent für das erste Telefon erteilt.
- 1877 Auf Anordnung des Generalpostmeisters Heinrich von Stephan wird der erste regelmäßige Fernsprechdienst betrieben.
- 1881 das 1. Berliner Fernsprechamt wird mit 8 Teilnehmern eröffnet
- 1906 das erste Untersee-Fernsprechkabel wird im Bodensee gelegt
- 1908 am 10. Juli wird in Hildesheim das erste öffentliche Wählamt Europas in Betrieb genommen
- 1923 im Bereich um Weilheim wird der Selbstwählferndienst in Betrieb genommen
- 1935 erstmals werden Trägerfrequenz - Übertragungseinrichtungen auf Kabelleitungen eingesetzt
- 1936 Nach Versuchen wird die automatische Zeitansage in mehreren Städten endgültig installiert
- 1950 die Deutsche Bundespost wird mit 1,2 Mio. Telefonkunden gegründet
- 1970 erstmals ist eine direkte Durchwahl nach Amerika möglich
- 1987 ISDN wird mit 750 Testern gestartet
- 1989 Postreform I in Deutschland
- 1994 Postreform II in Deutschland
- 1996 Postreform III in Deutschland
- 1996 In den USA wird durch den Telecommunications Act eine Deregulierung des Telekommunikationsmarktes in Bewegung gesetzt.
- 2001 mit einem einzigen Glasfaserkabel konnten mehr als 10 TeraBits pro Sekunde übertragen werden (15 Mio. ISDN-Kanäle parallel)
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Literatur
- Fridhelm Bergmann, Hans-Joachim Gerhardt: Taschenbuch der Telekommunikation. - 2. Auflage - München: Hanser Fachbuchverlag, 2003. - ISBN 3-44621-750-9
- Hartmann, Frank: Globale Medienkultur. Technik, Geschichte, Theorien. UTB für Wissenschaft 2723, 2006. - ISBN 3-85114-911-4
- Jan de Vries, Gerd Ballewski, "Telefon-/ISDN-Installationen" Hüthig&Pflaum Verlag
Siehe auch: Telekommunikationsnetz, Kommunikationselektroniker