Transamerica
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | TransAmerica |
Originaltitel: | TransAmerica |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 2005 |
Länge (PAL-DVD): | 103 Minuten |
Originalsprache: | englisch |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Stab | |
Regie: | Duncan Tucker |
Drehbuch: | Duncan Tucker |
Produktion: | Linda Moran, Rene Bastian und Sebastian Dungan |
Musik: | David Mansfield |
Kamera: | Stephen Kazmierski |
Schnitt: | Pam Wise |
Besetzung | |
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TransAmerica ist das Spielfilmdebüt des US-amerikanischen Regisseurs und Drehbuchautors Duncan Tucker aus dem Jahr 2005. Die Tragikomödie, die auf einem Original-Drehbuch von Tucker basiert, wird allgemein dem Independentfilm zugeordnet. Als Verleiher ist die neugegründete Weinstein Company zuständig. In Deutschland startete der Film am 16. März 2006.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Bree, eine konservative Transsexuelle, lebt in einem Armenviertel in Los Angeles. Sie hat zwei Jobs und spart jeden Cent, den sie verdient, für den letzten operativen Eingriff, der aus ihr endgültig eine Frau machen soll. Doch nur wenige Tage davor erhält sie überraschend einen Anruf aus New York City. Es ist Toby, ein in Jugendhaft einsitzender 17-jähriger Teenager, der seinen Vater sucht. Schnell wird Bree klar, dass sie durch eine eher linkische sexuelle Begegnung, die sie vor Jahren einmal als Stanley hatte, einen Sohn in die Welt gesetzt hat. In einer ersten Reaktion will Bree von dem Jungen nichts wissen, doch dann werden ihr unerwartet Steine in den Weg gelegt: Brees Therapeutin verweigert ihr die Einwilligung zur Operation, solange sie sich nicht mit ihrem Sohn getroffen hat. Damit soll sichergestellt werden, dass sich Bree ihrer Sache einhundertprozentig sicher ist.
Gezwungenermaßen fliegt sie nach New York, um Toby aus dem Gefängnis zu holen. Als man ihr den Jungen nach Zahlung einer Kaution in Höhe von genau einem Dollar übergibt, hält dieser die exzentrische Bree für eine christliche Missionarin, die gestrauchelte Jugendliche zu Jesus bekehren will. Bree sieht keinen Grund, dieses Missverständnis aufzuklären. Doch in arge Bedrängnis gerät sie, als sie erfährt, dass Toby die Kaution verfallen lassen und nach Los Angeles trampen will, um dort seinen leiblichen Vater zu suchen und in der schwulen Porno-Szene Karriere zu machen. Bree denkt gar nicht daran, sich ihr wohlgeordnetes Leben von dem Jungen ruinieren zu lassen. Deshalb bietet sie Toby an, gemeinsam mit ihm an die Westküste zu fahren, wobei sie heimlich plant, ihn unterwegs bei seinem Stiefvater abzusetzen. Toby geht auf ihr Angebot ein – er ist es gewohnt, dass Erwachsene ihm einen Gefallen tun und er dafür mit Sex bezahlt. Und so macht sich das ungleiche Paar, das sich im Grunde nur gegenseitig austricksen will, auf den weiten Weg quer über den Kontinent. Diese Reise wird ihre Leben verändern, Klarheit über ihre familiäre Bindung bringen und sie zusammenwachsen lassen.
[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte
Die Idee für das Drehbuch basierte auf einem Gespräch, das Regisseur und Drehbuchautor Duncan Tucker mit der Schauspielerin Katherine Connella führte. Während beide über die verschiedenen Arten der Wahrnehmung zwischen Männern und Frauen diskutierten, überraschte Connella ihren Gesprächspartner mit dem Geständnis, dass sie ein Hermaphrodit ist und ursprünglich als Mann geboren wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich Tucker und Connella seit über vier Monaten die Miete für ein Haus geteilt.
Die Dreharbeiten begannen am 20. Mai 2004. Gedreht wurde u. a. an Original-Schauplätzen in New York City sowie im US-Bundesstaat Arizona. Die Produktionskosten wurden trotz der Verpflichtung namhafter Darsteller wie Felicity Huffman („Desperate Housewives“), Graham Greene („Der mit dem Wolf tanzt“) und Fionnula Flanagan („The Others“) auf nur eine Million US-Dollar geschätzt. Regisseur Duncan Tucker hatte Huffman die Hauptrolle angeboten, nachdem er sie in einem Off-Broadway-Stück gesehen hatte.
Bei Transamerica handelt es sich um den ersten produzierten Spielfilm des im Jahr 2005 neu gegründeten Filmstudios Weinstein Company der beiden Filmproduzenten Bob und Harvey Weinstein. 1979 hatten die beiden Brüder das erfolgreiche Filmstudio Miramax gegründet, das 1993 von der Walt Disney Company übernommen wurde. Zum Bruch zwischen den Weinstein-Brüdern und Disney kam es, als Disney Miramax den Verleih von Michael Moores Dokumentation Fahrenheit 9/11 untersagte. 2005 verließen Bob und Harvey Weinstein Miramax und gründeten ihre eigene Filmfirma.
[Bearbeiten] Rezeption
Das Roadmovie feierte seine Premiere am 14. Februar 2005 auf der Berlinale. Nachdem der Film u. a. auf dem Tribeca Film Festival (24. April), dem San Francisco International Lesbian and Gay Film Festival (26. Juli) und dem französischen Filmfestival für amerikanische Filme in Deauville (6. September) gezeigt wurde, startete Transamerica am 2. Dezember 2005 in ausgewählten US-Kinos. Der Film von Regisseur Duncan Tucker, der am Eröffnungswochenende in den USA einen Brutto-Gewinn von 46.908 US-Dollar einspielte, wurde als witziger und origineller Blick auf die moderne amerikanische Familie verstanden. Kritiker hoben vor allem die schauspielerische Leistung von Felicity Huffman hervor, bewerteten ihr Spiel als transsexuelle Bree urkomisch und berührend zugleich sowie als eine der besten Darstellerleistungen des Kinojahres 2005. Für die Oscar-Verleihung 2006 galt sie in Kritikerkreisen als Favoritin für den Preis der besten Hauptdarstellerin, musste sich schließlich jedoch Reese Witherspoon geschlagen geben.
[Bearbeiten] Kritiken
- „Felicity Huffman ist einfach außergewöhnlich! Eine solch überzeugende, urkomische und kraftvolle Schauspielleistung sollte sie zu den großen Oscar-Favoriten zählen lassen.“ (Maxim)
- „Felicity Huffman ist einfach ein Wunder ... Witzig und bravourös. Ihre ist eine der markantesten Schauspielleistungen des Jahres.“ (Los Angeles Times)
- „Die originellste amerikanische Filmkomödie des Jahres!“ (New York Press)
- „Felicty Huffmans Schauspielleistung ist ergreifend anzusehen. Sie überzeugend zu nennen, ist eine Untertreibung. Es ist eine komplexe Metamorphose. 'Transamerica' ist berührend und komisch.“ (New York Times).
- „'Transamerica' wird Sie in einem Zustand von Filmeuphorie zurücklassen. Er ist urkomisch und äußerst ergreifend. Felicity Huffman ist großartig.“ (Wall Street Journal)
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Für ihr Portrait der konservativen Transsexuellen Bree wurde Schauspielerin Felicity Huffman mit einer Vielzahl von Darstellerpreisen ausgezeichnet, darunter dem Golden Globe als beste Drama-Aktrice, dem National Board of Review und einem Satellite Award. Neben ihr war der Filmsong Travelin' Thru von Dolly Parton für einen Oscar nominiert. Zudem wurde der Film auf den Internationalen Filmfestspielen von Berlin mit dem Leserpreis der Siegessäule ausgezeichnet, einem Preis, der herausragende Filme mit schwul-lesbischem Kontext prämiert.
[Bearbeiten] Oscar 2006
- nominiert in den Kategorien
- Beste Hauptdarstellerin (Felicity Huffman)
- Bester Filmsong („Travelin' Thru“)
[Bearbeiten] Golden Globe 2006
- Beste Hauptdarstellerin – Drama (Felicity Huffman)
- nominiert in der Kategorie Bester Filmsong („Travelin' Thru“)
[Bearbeiten] Weitere
- Leserpreis der Siegessäule für Duncan Tucker
Dallas-Forth Worth Film Critics Association Awards 2005
- Beste Hauptdarstellerin (Felicity Huffman)
Deauville Film Festival 2005
- Bestes Drehbuch
- nominiert als Bester Film
Independent Spirit Awards 2006
- Beste Hauptdarstellerin (Felicity Huffman)
- Bestes Erstlingsdrehbuch
- nominiert in der Kategorie Bester Erstlingsfilm
- Beste Hauptdarstellerin (Felicity Huffman)
Online Film Critics Society Awards 2006
- nominiert in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin (Felicity Huffman)
- Beste Hauptdarstellerin – Drama (Felicity Huffman)
Southeastern Film Critics Association Awards 2005
- Beste Hauptdarstellerin (Felicity Huffman)
- Beste Darstellerin (Felicity Huffman)
Screen Actors Guild Awards 2006
- nominiert in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin (Felicity Huffman)
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Webpräsenz zum Film (engl.)
- Transamerica in der Internet Movie Database