Transrapid München
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Als Transrapid München wird ein Verkehrsprojekt bezeichnet, das den Flughafen München und den Münchener Hauptbahnhof ab 2011 mit der Magnetschwebebahn Transrapid verbinden soll.
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[Bearbeiten] Projektplan und Trassenverlauf
Ab dem Jahr 2011 ist der Einsatz des Transrapids in München vorgesehen. Die geplante Trasse hat eine Länge von 37,4 km, davon sind drei Teilabschnitte mit insgesamt 7,2 km untertunnelt. Der Magnetzug soll nach den bisherigen Planungen auf dieser Trasse zwischen 230 km/h und 350 km/h schnell sein, woraus sich eine Fahrtzeit von knapp unter zehn Minuten ergibt. Die geplante Trasse verläuft vom Flughafen über Neufahrn bei Freising, Eching (Landkreis Freising), Unterschleißheim, Oberschleißheim am Olympiapark vorbei zum Hauptbahnhof. Der Flächenbedarf beträgt etwa 84 ha.
[Bearbeiten] Geschichte
Im Jahr 2002 wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, die eine Realisierung eines Projektes in München möglich erscheinen ließ. Der Bund sagte anschließend Investitionsmittel zu. Im gleichen Jahr wurde das Raumordnungsverfahren abgeschlossen und am 18. Juni 2002 landesplanerisch beurteilt. Die Planer entschieden sich für die so genannte „Westtrasse“, die über eine stillgelegte S-Bahnstrecke am Olympiagelände vorbei zum Flughafen läuft. Die alternative Osttrasse über das Messegelände wurde verworfen.[1]
Das Planfeststellungsverfahren hierzu hat mit der Beantragung der Planfeststellung beim Eisenbahn-Bundesamt durch die Deutsche Bahn am 28. Februar 2005 begonnen.
Bei einem geschätzten Finanzbedarf in Höhe von 1,6 Milliarden Euro sind bisher nur ca. 1,1 Milliarden Euro zugesagt. Der bayerische Verkehrsminister Erwin Huber kalkuliert die Strecke mit 1,85 Milliarden Euro. Die Bahn als designierter Betreiber soll bis zu 250 Millionen Euro aufbringen[2], der Bund hat in seinem Haushalt 550 Millionen vorgesehen[3]. Nach unbestätigten Berichten will sich der Flughafen München mit bis zu 100 Millionen Euro beteiligen. Die beteiligten Industrieunternehmen wollen keinen Beitrag leisten. [4]. Für die restliche Summe steht die Finanzierung bisher noch aus. Sie soll nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens gegen Ende 2006 geklärt werden. Am 9. November 2006 kündigte Erwin Huber an, der Freistaat sei bereit, seinen Anteil auf 330 Millionen Euro zu erhöhen. Nach Informationen Hubers vom 23. März 2007[5] bestehe noch eine Finanzierungslücke 350 Millionen Euro. Der Bundesanteil liege dabei bei 925 Millionen Euro, der Anteil des Freistaats bei 300 Millionen sowie der der Deutschen Bahn bei 185 Millionen. Huber erwartet ingesamt etwa 100 Millionen von Seiten des Flughafens sowie aus Mitteln der Europäischen Union.
Die Strecke in München steht aufgrund ihrer geringen Länge und der hohen Kosten in der Kritik. Die rot-grüne Stadtratsmehrheit in München lehnt das Projekt ab. Auch die bayerische SPD und die bayerischen Grünen sind im Gegensatz zu der Bundesführung der SPD gegen dieses Projekt. Sie schlagen als Alternative dazu eine Express-S-Bahn zum Flughafen vor. Die Europäische Union unterstützte die Planung bisher mit 7,5 Millionen Euro.[6]
[Bearbeiten] Weiterer Zeitplan
Zurzeit läuft das Genehmigungsverfahren für die Transrapid-Strecke. Alle Gemeinden haben Ende März 2006 Antragsunterlagen erhalten. Diese wurden vom 27. April 2006 bis 26. Mai 2006 in den betroffenen Gemeinden und im Münchner Stadtmuseum ausgelegt. Dort konnten alle Bürger die Planungen einsehen und gegebenenfalls Einwendungen erheben. Es wurden rund 23.500 Einsprüche von Privatpersonen registriert. Diese Einwände und die Unterlagen liegen nun zur Anhörung bei der Regierung von Oberbayern. Das bis zum 12. Juli (70 Tage) angesetzte Anhörungsverfahren begann am 26. Februar 2007 in Unterschleißheim. Die Stellungnahme des Regierungsbezirks gilt entscheidend für die Erteilung der Planfeststellung durch das Eisenbahn-Bundesamt.[7] Die reine Bauzeit wird bisher auf vier Jahre kalkuliert.
Die Zukunftsaussichten des Projekts lassen sich momentan noch nicht abschätzen, da zu viele Fragen noch ungeklärt sind, beispielsweise die Finanzierung der Bau- und Betriebskosten und rechtliche Bedenken bei der Umweltverträglichkeit. Enteignungen oder Umsiedlungen sind jedoch nicht vorgesehen.[8]
[Bearbeiten] Pro und Contra
Hinweis: Zurzeit gibt es eine Diskussion, ob die Pro- und Contragargumente an dieser Stelle einfließen sollen. Bitte hilf mit, hier Klarheit zu finden.
[Bearbeiten] Geplante Fahrtkosten
Die Fahrkarten für den Transrapid werden das MVV-Tarifgefüge übernehmen. Dabei werden jedoch Zuschläge erhoben. So werden folgende Fahrpreise erhoben:
- bei Einzelfahrten 13,80 Euro (8,80 Euro für eine Einzelfahrkarte 4 Zonen + 5,00 Euro Transrapid-Zuschlag),
- bei einer Tageskarte 17,10 Euro (9,60 Euro bei Single Tagesticket Gesamtnetz + 7,50 Euro Transrapid-Zuschlag),
- bei einer Monatskarte 157 Euro (132 Euro bei Isarcard 13 Ringe + 25,00 Euro Transrapid-Zuschlag).
(MVV-Tarif Stand 1. April 2006; Es sind zum Teil auch andere MVV-Fahrkarten möglich.)
[Bearbeiten] Sonstiges
- Der Metrorapid, das parallel geplante und konkurrierende Projekt in Nordrhein-Westfalen, wurde 2003 aus Kostengründen aufgegeben.
- Im MAC am Flughafen München Franz Josef Strauß steht ein Transrapid des Typs „Transrapid 07“ mit Informationen zum laufenden Projekt.
- MAEX, der MünchenAirportEXpress, ist ein Alternativkonzept der Stadt München zum Transrapid, das eine schnellere S-Bahn-Anbindung zum Flughafen vorsieht.
[Bearbeiten] Weblinks
- Flughafen München
- DB Magnetbahn GmbH
- Aspekte der Magnetschnellbahn München
- Transrapid International
- DB Magnetbahn: Trassenplan Innenstadt
- Freundeskreis Transrapid
- Gemeinschaftshomepage von vier Organisationen, die gegen das Projekt Transrapid München sind
- Stoiber über das Verkehrsprojekt
- Transrapid 09 fertig gestellt Meldung zum neuen Fahrzeug auf eurailpress.de vom 26. März 2007
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Einwohner-Interessen-Gemeinschaft Olympisches Dorf e. V.: Der Transrapid vor unserer Haustür, 27.03.2006.
- ↑ OVB-Online: Transrapid: EU erwägt neue Millionen-Spritze, 23.03.2006
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Genehmigungsverfahren läuft, 30.03.2006.
- ↑ Keinen Cent für den Transrapid in Merkur Online vom 15. November 2006
- ↑ Bayern sieht Einigung auf Transrapid-Finanzierung bis Ende Mai in FAZ.net vom 23. März 2007
- ↑ OVB-Online: Transrapid: EU erwägt neue Millionen-Spritze, 23.03.2006.
- ↑ Ring frei zum Kampf mit Argumenten in Süddeutsche Zeitung vom 26. Februar 2007
- ↑ Bahn blickt zuversichtlich auf Erörterungsverfahren auf Bayerischer Rundfunk online vom 23. Februar 2007